Auflagenverschärfung für Banken

„Die Kreditfreudigkeit würde leiden“

„Die Kreditfreudigkeit würde leiden“

„Die Kreditfreudigkeit würde leiden“

Apenrade/Aabenraa
Zuletzt aktualisiert um:
Foto: Archiv

Banken und Politiker appellieren an die Finanzaufsicht, die Regeln für kleinere und mittlere Geldinstitute nicht zu verschärfen. Kleinere Unternehmen würden schwerer an Kapital für Investitionen kommen, sagt Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen.

NEP-Regeln 

Die Finanzaufsicht hat im Januar 2017 ein Diskussionspapier („Hovedprincipper for afvikling af og fastsættelse af NEP-krav for mindre og mellemstore pengeinstitutter“) über Regeln zur Abschreibungspolitik von Banken („krav til nedskrivningsegnede passiver“, „NEP-krav“) ausgesandt.  
Bis Ende des Jahres sollen die Regeln ausgearbeitet sein. Finans Danmark und der Verein Lokale Pengeinstitutter (LOPI) haben im Rahmen der Anhörungsphase bereits Stellung genommen. 

Banken und Politiker appellieren an die Finanzaufsicht, die Regeln für kleinere und mittlere Geldinstitute nicht zu verschärfen. Kleinere Unternehmen würden schwerer an Kapital für Investitionen kommen, sagt Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen.

Die Zinsen sind niedrig, und der Immobilienmarkt hat Fahrt aufgenommen –  dennoch blicken Banken und Kreditnehmer nicht ohne Sorge nach Kopenhagen, wo derzeit von der Finanzaufsicht neue Auflagen für Bank- und Kreditinstitute erarbeitet werden, die ab 2018 gelten.

„Wir hoffen darauf, dass die Finanzbehörde die Regeln für kleine und mittlere Banken nicht über die Maßen verschärft. Denn das würde sich ganz klar  auf die Kreditfreudigkeit der Institute auswirken“, sagt Lars Frank Jensen, Direktor der Kreditbanken und  Vorstandsmitglied im Verein der lokalen Geldinstitute. Die Kreditfreudigkeit, so Jensen, würde im schlechtesten Fall leiden. Die sogenannten NEP-Anforderungen der Finanzaufsicht werden derzeit überarbeitet. „Wenn beispielsweise auch für kleine und mittelständische Geldinstitute die Eigenkapitalanforderungen steigen, wird man zunächst einmal mehr Geld in der Bank behalten müssen – und weniger verleihen. Wir hoffen und erwarten aber, dass man in Kopenhagen ein ausbalanciertes Konzept beschließt“, sagt Jensen. 

Ich kann nicht ausschließen, dass Hauskäufer nun etwas länger auf ihr Haus sparen müssen.

Lars Frank Jensen, Direktor der Kreditbanken und Vorstandsmitglied im Verein der lokalen Geldinstitute

Dafür plädiert auch Sonderburgs Bürgermeister Erik Lauritzen (Soz.), der zusammen mit vier weiteren Bürgermeistern in einem offenen Brief darauf aufmerksam macht, dass besonders die ländlichen Kommunen des Landes unter verschärften NEP-Regeln leiden würden. „Kleinere Unternehmen würden schwerer an Kapital für Investitionen kommen, Unternehmensgründer erhielten schlechtere Finanzierungsbedingungen und in der ohnehin schon bedrängten Landwirtschaft würden Generations- und Besitzerwechsel noch schwerer durchzuführen sein. Darüber hinaus wäre es für die Ansiedlung von Bürgern auf dem Land ein Schlag ins Gesicht“, so Lauritzen. 

Bereits jetzt gilt für Hauskäufer mit Kreditwunsch: Ein Eigenkapital von fünf Prozent müssen Bankkunden mitbringen, so hat es die Politik beschlossen. „Ich kann nicht ausschließen, dass Hauskäufer nun etwas länger auf ihr Haus sparen müssen, aber in der Regel haben wir das ohnehin schon so gehandhabt, dass ein Kreditnehmer für einen Hauskauf Eigenkapital mitgebracht hat. Nur dass dies jetzt gesetzlich vorgeschrieben ist“, sagt Bankdirektor Jensen. Spielt es für die Bank bei der Kreditvergabe eine Rolle, ob das Haus in einer ländlichen Randkommune  liegt? „Wir bewerten jeden Kunden individuell und nicht danach, ob der Kunde in einen Außenbezirk ziehen will oder in einer Stadt ein Haus kauft“, sagt Jensen. „Wir bewerten die finanzielle Situation der Familie und den  Wert des Gebäudes. Liegt das Objekt sehr weit draußen auf dem Land, ist es meist auch günstiger, also fällt der benötigte Kredit meist auch vergleichsweise kleiner aus.“

Mehr lesen