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Deutliche Kritik an Transportkommission: Viele Ideen, keine Ergebnisse

Deutliche Kritik an Transportkommission: Viele Ideen, keine Ergebnisse

Deutliche Kritik an Transportkommission

Niels Ole Krogh/fla.de
Pattburg/Padborg
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Mogens Therkelsen
Mogens Therkelsen kritisiert, dass die dänisch-deutsche Transportkommission in den zwölf Jahren ihres Bestehens keine Projekte durchgeführt hat, obwohl es massig gute Ideen gegeben habe (Archivbild). Foto: Sebastian Iwersen/fla.de

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Ein langjähriges Mitglied der dänisch-deutschen Verkehrskommission, Mogens Therkelsen, sieht keine Auswirkungen der Bemühungen seit der Gründung im Jahr 2011. Die Branchenorganisation für Transport und Logistik, ITD, stimmt ihm zu.

Die Corona-Pandemie und Regierungsumbildungen sowohl in Schleswig-Holstein als auch in Dänemark hatten zur Funkstille in der deutsch-dänischen Verkehrskommission geführt. Am Montag hatte die vierjährige Pause ein Ende gefunden. Experten, angeführt vom dänischen Verkehrsminister Thomas Danielsen (Venstre) und seinem Amtskollegen Claus Ruhe Madsen (parteilos) aus Schleswig-Holstein, trafen sich auf der Insel Röm (Rømø). Eins der zentralen Themen, neben Zugverkehr, Grenzkontrollen und Güterverkehr, war der Einsatz von Lang-Lastwagen mit zwei Anhängern − ein dänisches Pilotprojekt. 

Regierungen handeln zu langsam

Doch nun regt sich Kritik an der Kommission insgesamt. Sie kommt von einem, der bis vor drei Jahren ebenfalls Mitglied der Kommission war: Mogens Therkelsen. Nach Ansicht des ehemaligen Direktors und heutigen Vorsitzenden der Spedition H. P. Therkelsen A/S in Pattburg (Padborg) habe sie in all den Jahren nichts erreichen können. Das sagte er „Flensborg Avis“

„Das ist die entmutigende Tatsache. Viele inhaltsreiche Sitzungen mit guten Agenden wurden abgehalten, um den grenzüberschreitenden Verkehr zu optimieren, aber zu keinem Zeitpunkt kann nachgewiesen werden, dass dies von Christiansborg und der Regierung in Berlin umgesetzt wurde. Sie handeln viel zu langsam. Die Berichte verstauben“, so Mogens Therkelsen.

 

Keine konkreten Ergebnisse

John Skovrup, Vorsitzender der ITD, der in Pattburg ansässigen Branchenorganisation für Transport und Logistik, räumt ein, dass die Verkehrskommission keine konkreten Ergebnisse liefern kann. „In der Praxis kommt nicht viel dabei herum. Das ist schade, denn es gibt viel zu tun.“

Ein Beispiel sei der Bereich der modularen Lastkraftwagen. Dänemark, die Niederlande und Deutschland haben sie alle, aber die technischen Anforderungen und Spezifikationen seien unterschiedlich. „Sie sollten sofort angeglichen werden, aber leider hat die deutsch-dänische Verkehrskommission auch hier keinen Einfluss“, sagt Skovrup zu „Flensborg Avis“.

Die Verkehrskommission wurde vor zwölf Jahren auf Initiative des dänischen Verkehrsministers Hans Christian Schmidt (Venstre) ins Leben gerufen. In der Kommission sitzen Beamtinnen und Beamte aus Schleswig-Holstein und Dänemark, aber auch Politikerinnen und Politiker sowie Organisatoren aus der Verkehrsbranche. 

Viele Ideen und unerfüllte Forderungen

In der Zeit des Bestehens wurden ganze Kataloge zur Verbesserung des grenzüberschreitenden Schienen-, Lkw- und Fährverkehrs erarbeitet. Dazu gehören unerfüllte Forderungen nach Wasserstoffzügen an der Westküste, batteriebetriebene deutsche Züge bis nach Dänemark, Fährverbindungen auf der Flensburger Förde, ein gemeinsamer deutsch-dänischer Bahnhof und vieles mehr.

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Gwyn Nissen
Gwyn Nissen Chefredakteur
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