Festival-Trostpflaster

Eine Wohltat für das musikhungrige Publikum

Eine Wohltat für das musikhungrige Publikum

Eine Wohltat für das musikhungrige Publikum

Tondern/Tønder
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In absoluter Abstimmung zueinander: Harald Haugaard, Helene Blum und Roger Tallroth (v. l.) Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Mit sechs fantastischen Künstlerinnen und Künstlern wurde das „Ersatzprogramm“ des Tønder Festivals eröffnet. Ab 25. August Festivalstimmung in der Fußgängerzone.

Während der Corona-Zeit haben sich die Menschen nach Live-Konzerten gelechzt. Dann kann es nur verwundern, dass nicht mehr Publikum das Programm annimmt, das das Tønder Festival in diesem Jahr als Ersatz für die abgesagte „echte Ware“ anbietet.

 Vom 20. bis zum 29. August werden Konzerte mit namhaften ausländischen und dänischen Musikerinnen und Musikern in der Schweizerhalle durchgeführt, wo das Festival sogar im Freien für Festivalstimmung gesorgt hatte. Eine Stunde vor Konzertbeginn kann sich das Publikum dort gemütlich einstimmen.

Festivalstimmung zur Schweizerhalle gebracht Foto: Elise Rahbek

Mit den bekannten weißen Bannern mit Porträts von Festivalkünstlern als Verkleidung des Zauns, einer Bar, Festivalshop, einer Ginbar und Sitzgelegenheiten vom Festivalplatz konnte das Publikum eine erste Dosis Festival zu sich nehmen. Und sie tat gut.

Diesen hölzernen Gast kennt man vom Festivalplatz. Foto: Jane R. Ohlsen

Ob der schleppende Vorverkauf tatsächlich auf die verhältnismäßig hohen Eintrittspreise oder der Angst, doch noch angesteckt zu werden, zurückzuführen ist, bleibt dahingestellt.

Vor 20 Jahren erstmals beim Festival in Tondern

Im Mittelpunkt stand aber die Musik. Eine Wohltat für Augen und Ohren war das Auftaktkonzert. Musikalische Harmonie pur präsentierten der Folkviolinist Harald Haugaard und seine Ehefrau Helene Blum, die vor 20 Jahren erstmals als Schülerin des Folkmusikkonservatoriums beim Tønder Festival als ganz junge Nachwuchssängerin aufgetreten war und erneut wieder mit ihrer wunderschönen, klaren Stimme bestach. Dass sich das sichtlich verliebte Ehepaar auch als Gesangsduett behaupten kann, bewies es an diesem Abend mit alten und neueren Volksweisen gleich mehrfach.  

Privat und auf der Bühne ein perfektes Paar: Helene Blum und Harald Haugaard Foto: Jane R. Ohlsen
Harald Haugaard und Helene Blum gaben nach dem Konzert Autogramme. Foto: Jane R. Ohlsen

 

Zu diesem harmonischen Wohlklang gesellte sich der schwedische Gitarrist und Komponist Roger Tallroth dazu. Sein Können an seinem Instrument verschlug dem dem Publikum den Atem. Die Begeisterung zeigte, dass  man sich gerne noch länger in das musikalische Reich dieses Trios entführen lassen hätte. Auch die Musiker machten mehrfach deutlich, wie sehr sich über einen Live-Auftritt nach der langen Corona-Zeit freuten.

Roger Tallroth ist mit den bekanntesten Musikerinnen und Musikern Skandinaviens schon aufgetreten. Foto: Jane R. Ohlsen

Stehenden Beifall gab es nicht nur für das skandinavische Dreigestirn. Auch das irische Trio mit Sharon Shannon sorgte für stehende Overationen. Als Festival-„Urgestein“ aus Irland griff die mittlerweile 52-jährige Künstlerin wie ein Wirbelwind in ihre Knopfharmonika, wunderbar begleitet von ihren beiden Gitarristen. Die sympathische Künstlerin, die seit vielen Jahren in Tondern auftritt, machte mit ihren Jiggs und Polkas der traditionellen Folkmusik ihres Heimatlandes alle Ehre. Sie singt zwar nicht, spielt aber Harmonika wie keine andere, und greift auch zur Geige oder zur Tin whistle. Das Singen überlässt sie „ihren“ Männern.

Ein perfektes Trio: Sharon Shannon und ihre Gitarristen Foto: Monika Thomsen

Nach diesem Konzert folgen bis zum 29. August fast jeden Abend weitere. Das Programm, das mehr als ein kleines Trostpflaster für das abgesagte Festival ist, ist auf www.tf.dk zu sehen und Eintrittskarten gibt es noch.

In den früheren Youngsters-Laden zieht das Festival in der kommenden Woche ein. Foto: Monika Thomsen

Wiedererkennungswert

Und das Festival sorgt für noch mehr Stimmung. Vom 25. Bis 28-. August holt es den Festivalplatz in die Fußgängerzone. Im leerstehenden Geschäft an der Westerstraße 24 wird ein Festivalshop Circle Village eröffnet.

Dort werden Livemusik und Jamsessions gespielt, Festivalartikel verkauft, gegrillt, Lille Fanø und die heimliche Bar, bekannte Anlaufstellen auf dem Festivalplatz. Mehr über diese Initiative gibt es mehr auf der Festivalseite www.tf.dk.

Über dieses Programm hinaus werden Konzerte in der Musikkneipe Hagges Musik Pub und auf dem Markt geboten. Also noch ein Trostpflaster als ein totaler Ausfall des musikalischen Großereignisses. Nochmals auftanken bis 2022, bis das Festival hoffentlich wieder in seiner vollen Größe stattfinden kann.

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