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Weinprobe: Junger Whiskykenner mag auch Mosel-Weine

Weinprobe: Junger Whiskykenner mag auch Mosel-Weine

Weinprobe: Junger Whiskykenner mag auch Mosel-Weine

Tondern/Tønder
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Martin Jepsen liebt Whisky. Bei der Weinprobe des BDN Ortsvereins Tondern nahm er zum zweiten Mal teil. Foto: Brigitta Lassen

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Der 25-jährige Martin Jepsen ist mit Abstand der jüngste Teilnehmer der Weinprobe des BDN-Ortsvereins Tondern. Der Maschinenbauingenieur hat früher bei der dänischen Whisky-Destillerie Stauvning bei Skjern gearbeitet. Hans Peter und Edeltrud Scholtes haben ihre edlen Tropfen aus dem trockenen Jahr 2022 mitgebracht.

Martin Jepsen aus Esbjerg ist mit Abstand der jüngste Teilnehmer, als am Wochenende ins Tonderner Schützenhaus zur Weinprobe mit dem Winzerpaar Edeltrud und Hans Peter Scholtes aus Minheim an der Mosel eingeladen wurde. Ausgerichtet wird das Event seit Jahren vom BDN-Ortsverein Tondern.

Im vergangenen Jahr war der 25-jährige Maschinenbaumeister, der in Mögeltondern (Møgeltønder) aufgewachsen ist und den deutschen Kindergarten sowie die Ludwig-Andresen-Schule besuchte, das erste Mal dabei. Ihm gefielen schon damals die Gemütlichkeit, die Scholtes-Weine und das Zusammensein mit seiner Mutter Karin.

Um mit ihr wieder schöne Stunden zu verbringen, hatte er gleich zugesagt, auch an der diesjährigen Weinprobe teilzunehmen.

Als Studentenjob in Whisky-Destillerie

Martin Jepsen kann viele Aromen aus den Weinen, dem Crémant (Schaumwein) oder dem Weinbrand herausschmecken. Seine Geschmacksnerven sind geschult. Wie sein Großvater ist der 25-Jährige ein großer Whiskyfan. Während seiner Studienzeit arbeitete er in der Whisky-Destillerie Stauning bei Skjern und hat ganz viel über die Herstellung dieses Getränks gelernt. Er leitete deutsche, englische und dänische Führungen. Auch bei Fahrten nach England sind die Besuche in Whiskydestillerien ein Muss.

Aber auch die Weine von Scholtes schmecken dem jungen Mann. Er beginnt fleißig, die gewünschten Tropfen auf die Bestellliste zu setzen und lässt sich von Edeltrud Scholtes beraten, welchen Wein er für seine Freundin Camilla nehmen sollte, die eher süßere Weine trinkt.

Martin Jepsen begleitet seine Mutter zur Weinprobe. Foto: Brigitta Lassen

Eine Wein- und Whisky-Verkostung miteinander zu vergleichen, ginge gar nicht, meint der 25-Jährige. „Das ist wie Äpfel mit Ananas zu vergleichen“, sagt er, schnuppert, nimmt ein Schlückchen Wein, lässt ihn im Mund leicht zirkulieren, bevor er ihn genüsslich schluckt. „Wein ist für mich schon fast ein wenig Neuland, und ich kenne mich nicht so gut damit aus“, räumt er ein.

Als eine Art Heimspiel bezeichnet Hans Peter Scholtes die Weinprobe in Tondern, wo er bereits seit 2006 seine Weine präsentiert. „Und viele von Euch kenne ich seit Jahren“, freut sich der 60-Jährige. Dass er aus einer berühmten Ecke Deutschlands mit viel Sonne komme, belegt er mit einem Artikel aus der New York Times. In diesem heißt es, dass die Sonneninsel Minheim an der Mosel zu den zehn Destinationen zählt, die man in seinem Leben besucht haben muss.

Winzer Hans Peter Scholtes stößt mit seinen Gästen an. Foto: Brigitta Lassen

Das Interessante an den Weinproben ist die gemütliche Atmosphäre. Hans Peter Scholtes erklärt neben der Präsentation auch die wettermäßigen Bedingungen für das Reifen der Trauben. Von den fünf vergangenen Jahren seien vier Trockenjahre gewesen, was er als Zeichen des Klimawandels interpretiert. „2022 hatten wir einen der ganz trockenen Sommer. Es war sehr hart, und wir taten uns schwer, einige der Weinstöcke mit Trinkwasser bewässern zu müssen. Die Wasserentnahme aus der Mosel ist nicht gestattet. Daher müssen wir uns überlegen, wie wir mit der Natur arbeiten können, und haben daher zwischen den Weinstöcken Kräuter gepflanzt, die die Erde kultivieren und Nährstoffe zuführen.“

Eine Glasflasche wegzuschmeißen, ist mir zuwider.

Winzer Hans Peter Scholtes

Man stelle sich immer wieder die Frage, wie eine Rebe zwei Monate ohne einen Tropfen Wasser gedeihen kann. Aber auch das geht. 2003 wurde das kleine Weingut auf den ökologischen Anbau umgestellt. Entsprechend nimmt die Familie auch die leeren Flaschen zurück und wäscht sie vor dem nächsten Abfüllen. „Eine Glasflasche wegzuschmeißen, ist mir zuwider. Andere Winzerinnen und Winzer haben mich früher dafür belächelt. Heute sehen sie infolge der Kostensteigerungen auch in unserer Branche, welch gute Idee es ist“, lacht Hans Peter Scholtes.

In der Æ Wunder Bar des Schützenkorpses nehmen sich Edeltrud und Hans Peter Scholtes viel Zeit für Liebhaber ihrer Weine. Foto: Brigitta Lassen

Auch die Holzkisten, in denen der Wein geliefert wird, werden wiederverwertet. „Wir machen vieles per Hand. Daher kann man bei uns die künstliche Intelligenz nicht einsetzen.“

Die beiden Corona-Jahre hat das Winzergut erfreulich gut überstanden, vermutlich, weil die Menschen nicht essen gehen durften, und sich dafür zuhause einen netten Abend gemacht haben.

Im Herbst Fahrt an die Mosel

Im Herbst bietet der BDN-Ortsverein Tondern erneut eine Fahrt an die Mosel an. Dann wird das Weingut besucht, das in vierter Generation in der Familie Scholtes betrieben wird.

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