Deutsche Minderheit

Turbulente Generalversammlung im Ruderverein Hoyer

Turbulente Generalversammlung im Ruderverein Hoyer

Turbulente Generalversammlung im Ruderverein Hoyer

Hoyer/Højer
Zuletzt aktualisiert um:
Der NRV-Vorsitzende Günther Andersen war Versammlungsleiter beim turbulenten Abend in der Bootshalle. Foto: Volker Heesch

Diesen Artikel vorlesen lassen.

Während der Jahresversammlung berichtete die scheidende Vorsitzende Kirsten Jessen über aktives Vereinsleben trotz Corona-Pausen. Vor den Wahlen wurde zwischen gegensätzlichen „Fraktionen“ heftig ausgeteilt. Vorstandsmitglied Dieter Lorenzen warnte, aus dem deutschen „Ruderverein Hoyer“ einen „Højer Ro- og Kajakklub“ zu machen.

Im Rudererhaus an der Wiedau in Hoyer fanden die vielen Mitglieder bei der Generalversammlung des Rudervereins Hoyer kaum Platz. Anlass waren anstehende Vorstandswahlen, die eine Reihe neuer Leute in die Vereinsspitze brachten, nachdem es davor turbulente Wortgefechte und Streitgespräche gab. Zwei Fraktionen prallten aufeinander.

Nachdem auf Corona-Auflagen aufmerksam gemacht worden war und „Corona-Pässe“ in Augenschein genommen worden waren, erteilte Versammlungsleiter Günther Andersen, Vorsitzender des  Nordschleswigschen Ruderverbands (NRV), Kirsten Jessen, der Vereinsvorsitzenden das Wort. Kirsten Jessen, die mitgeteilt hatte, dass sie bei den anstehenden Wahlen nicht wieder für den Vorstand kandidiert, berichtete von einem Jahr voller Aktivitäten, obwohl seit Anfang März nichts, was ursprünglich geplant war, stattfinden konnte. Alle Ruder -und Vereinsaktivitäten, Damenabend, Anrudern etc. mussten abgesagt werden.

Wir fühlen uns sehr priviligiert, dass  wir unseren vom NRV angestellten Trainer Marc Oliver Klages jede Woche hier in Hoyer haben. Er ist eine kompetente und vor allem auch geduldige Person.

Kirsten Jessen, scheidende Vorsitzende des Rudervereins Hoyer

Dafür seien unter anderem die Boote und Sculls so sauber wie lange nicht mehr. Im Verlauf des Vorsommers sei es dann doch wieder aufs Wasser gegangen und Sankt Hans konnte mit 40 Gästen gefeiert werden. Bei extremer Hitze wurde im August eine Rudertour nach Ruttebüll unternommen.

Mehr Mitglieder und neues Boot

Trotz alledem war 2020 ein gutes Ruderjahr für den RVH. Vielleicht coronabedingt stieg die Mitgliederzahl auf 40 Aktive und 50 Passive.

„Wir fühlen uns sehr priviligiert, dass  wir unseren vom NRV angestellten Trainer Marc Oliver Klages jede Woche hier in Hoyer - einen kompetenten und vor allem auch geduldigen Person. Auch beim Winterergometertraining war MOK, bis der Lockdown im Dezember kam, jeden Montag in Hoyer. 

„Überhaupt haben wir nur Wohlwollen erlebt. Durch mehr aktiver Mitglieder fehlten uns plötzlich passende Ruderboote. Vom DRHadersleben bekamen wir den 'Roter Milan' geschenkt. Wir hoffen, 2021 auch einen GIG-Vierer kaufen zu können, der sich super für alle Altersklassen eignet", freute sich die Vorsitzende. 

Mit Ruderlehrer Marc Oliver Klages sind die Ruderaktivitäten gestiegen. Foto: Archivfoto: Brigitta Lassen

 

Beiboot für Ruderverein

Kirsten Jessen dankte Bert Schulz, der dem Trainer ein Begleitboot zur Verfügung gestellt habe. Angeschafft werden konnte bereits ein neues Boot für den Rudertrainer.

„Das war mein letzter Bericht, ich hoffe wir bekommen jetzt einen guten neuen Vorstand, der 2025 den Verein in das dann 100-jährige Bestehen führt“, so Kirsten Jessen. Anschließend legte Kassierer Conrad Oden den Kassenbericht vor, der eine gute Finanzlage des Vereins dokumentiert. Oden dankte ebenso wie die Vorsitzende dem NRV, der die Beschaffung des Trainerbootes mit 20.000 Kronen unterstützt.

Hitzige Diskussion

Etwas hitzig wurde die Stimmung bereits, als über mögliche Satzungsänderungen diskutiert wurde. Gutgeheißen wurde Eva Weitlings Vorstoß für eine naturfreundliche Pflege des Geländes am Rudererhaus.

Besonders zur Sache ging es, als Vorstandsmitglied Dieter Lorenzen vorschlug, zu empfehlen, dass keine Ehepartner zusammen in den Vorstand entsendet werden, was von Vorstandsmitglied Eva Weitling scharf kritisiert wurde. Ihr Mann Fleming Mathiesen hatte sich als Kandidat bereiterklärt, in den Vorstand zu rücken.

Aus einer Gruppe wurden daraufhin Vorwürfe laut, passive Mitglieder steckten hinter dem Vorschlag, diese sollten überhaupt nicht mitbestimmen, so Torben Themsen.

Streitereien schaden dem Rudersport

Während Rasmus Jessen mahnte, solche Fragen seien Thema für den Vorstand, meinte Jesper Krarup, er wolle unter solchen Umständen nicht mehr für den Vorstand kandidieren. Anders Gad, der auch im Tønder Roklub aktiv ist, mahnte, durch Streitereien nicht dem Rudersport zu schaden.

Anneli Lorenzen, die sich wie weitere Kandidatinnen und Kandidaten zu den Vorstandswahlen kurz vorstellte, meinte, sie sei erschüttert über die Streitereien und Mauscheleien im Verein. Sie bekam bei den folgenden Wahlen die meisten Stimmen. In den Vorstand gewählt wurden auch Peter Sönnichsen, Olaf Pörksen Jessen, Dieter Lorenzen und Niels Christian Nielsen. 

Vier Mitglieder schieden aus dem Vorstand aus

Aus dem Vorstand schieden neben der Vorsitzenden auch Rita Lorenzen, Beisitzerin Conny Andersen und Bootswart Hans Jürgen Petersen aus.

Als Nachfolger hatten sich Fleming Mathiesen, Marianne Selch, Jesper Krarup, Torben Themsen, Anneli Lorenzen, Dieter Lorenzen, Niels Christian Nielsen und Olaf Pörksen Jessen zur Verfügung gestellt.

Ruderverein Hoyer nicht zu Højer Ro- und Kajakklub machen

Olaf Jessen hatte vor der Wahl betont, er werde sich für den Ruderverein auch als aktiven Teil der deutschen Minderheit in Hoyer einsetzen. Dieter Lorenzen hatte vor Versuchen gewarnt, aus dem deutschen „Ruderverein Hoyer“ einen „Højer Ro- og Kajakklub“ zu machen, während Peter Sönnichsen für mehr Einigkeit und eine Modernisierung der Satzung warb.

Dieter und Marie Lorenzen hatten die meisten Kilometer auf den Ergometern zurückgelegt, Eva Weitling und Fleming Matthiesen in den Ruderbooten. In den Kajaks waren Hans Petersen und Lene Karup (nicht auf dem Foto) am aktivsten (v.l.). Foto: Volker Heesch

 

Die Versammlung endete mit der Ehrung der aktivsten Ruder- und Kajaksportler. Dieter und Marie Lorenzen waren die fleißigsten Ergometerruderer, Lene Krarup und Hans Petersen waren in den Kajaks am weitesten unterwegs. Bei den Ruderern waren es Eva Weitling und Fleming Mathiesen. 

 

Mehr lesen

Leitartikel

Cornelius von Tiedemann
Cornelius von Tiedemann Stellv. Chefredakteur
„Wenn Minderheiten als Gefahr für andere dargestellt werden“