Dorfrestaurant

Ein Traum wird gelebt

Ein Traum wird gelebt

Ein Traum wird gelebt

Dahler/Daler
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Per Nielsen zwischen dem Speiselokal und der Ferienwohnung. Foto: Elise Rahbek

Per Nielsen hat vor einer Woche in Dahler das Speiselokal „Æ Kalgo“ eröffnet. Der 50-Jährige hat sein neues Wirkungsreich im urigen Stil renoviert.

Per Nielsen hat vor einer Woche in Dahler das Speiselokal „Æ Kalgo“ eröffnet. Der 50-Jährige hat sein neues Wirkungsreich im urigen Stil renoviert.

Mit der Eröffnung des Restaurants „Æ Kalgo“ (sønderjysk für: der Garten) erfüllt sich  Per Nielsen in ländlicher Idylle in Dahler einen Traum. „Ich möchte das Essen zubereiten, das ich gerne will und damit die Leute erfreuen“, so der  gelernte Koch, der nordschleswigsche Gerichte auf seinem Speisezettel hat.   Nordschleswigsch und authentisch soll es bei dem in Abel aufgewachsenen und wohnenden Lokalbetreiber sein.

Der 50-Jährige kennt jeden Winkel in seinem neuen Wirkungsreich, in das er bereits viel Arbeit gesteckt hat. Dabei waren aber nicht seine Fähigkeiten am Herd gefragt, sondern vielmehr handwerkliches Geschick. „Ich habe geschuftet, um das Anwesen einigermaßen in einen Normalzustand zu bringen und habe drinnen von oben nach unten renoviert. Ich stamme aus einer Handwerkerfamilie. Mein Vater war Maurermeister und mein Opa Mauer und Zimmerer, da habe ich viel mitbekommen“, erklärt Nielsen, der die Immobilie im Februar 2016 von der Vorbesitzerin kaufte, die dort in früheren Jahren ebenfalls ein Speiselokal betrieb.

Auf die ländliche Lage zwischen Hoyer und Tondern angesprochen, sagt er mit einem Lachen: „Ich weiß, dass Dahler nicht der Nabel der Welt ist, ich bin mir aber sicher, dass die Leute hier herfinden werden. Am ersten Wochenende und auch an diesem ist es voll. Ich glaube an Hoyer und das Marschengebiet. Wir müssen auf unsere Produkte aus der Region stolz sein. Das Grenzland ist spannend und hat eine einzigartige Geschichte“, so der Vater von vier Söhnen. Während er die Küche im Alleingang schmeißt, packen seine Angehörigen in dem Familienbetrieb mit verschiedenen Aufgaben an. Seine Frau Betina schlüpft in die Rolle als Kellnerin. Die Facebook-Seite wird von Sohn  Rasmus in Finnland betreut. Der 13-jährige Magnus ist die rechte Hand, wenn der  Koch zum Gärtner wird und auf dem Außengelände wirbelt. Zur Familie gehören auch die Söhne Thomas und Søren.

Es handelt sich nicht etwa um Schweine, die sich als Schafe verkleidet haben, sondern um eine Wollschwein-Sau und einen Eber, die den Grundstein für eine Fleischproduktion legen sollen. Foto: Elise Rahbek

Uriger Stil

Im ältesten Teil des Gebäudes aus dem Jahr 1797 hat er im urigen Stil eine Ferienwohnung eingerichtet.  Die Ausstattung für die Ferienwohnung und das Restaurant hat er in Secondhandläden und auf Trödelmärkten aufgestöbert. Seine Lehre zum Koch nahm er 1984 im Hotel Kommandørgården auf Röm in Angriff. Bis zum Abzug von Ausbildungen und dem daraus folgenden Stellenabbau an der Berufsschule EUC- Syd in Tondern wirkte er dort acht Jahre lang als Fachlehrer für die Köche. Der nach einer neuen Lebensplanung 2014 in ihm gereifte Plan, seinen Traum zu verwirklichen, nahm nach der Kündigung Fahrt auf. „Ich hatte mir verschiedene Höfe in der Gegend angeschaut. Als ich hierher kam, fühlte ich mich gleich wohl und erfuhr eine innere Ruhe. Viele schüttelten den Kopf. Ich hatte jedoch eine Idee und das fertige Ergebnis vor Augen“, sagt Per Nielsen auf einem Gartenstuhl sitzend, während unweit davon die Hühner gackern. Die Gänse schnattern aufgeregt, wenn der Chef sich ihrem Gehege nähert, und die zwei putzigen Wollschweine nehmen schmatzend ihre Futterration auf.

„Ich mache das Essen von Grund auf. Essen, das die Leute mögen, wofür ihnen aber die Zeit für die Zubereitung fehlt“, so der Koch, bei dem nordschleswigsche Gerichte in Anlehnung an die jeweilige Jahreszeit auf den Tisch kommen. Nielsen, der sich als eingefleischter Sønderjyde bezeichnet, will das 300 Quadratmeter große Gewächshaus nutzen. Auch die Früchte der 150 Obstbäume und der Beerensträucher werden verwertet. Zudem plant er langfristig den Anbau von Erträgen in dem großen Gemüsegarten. „Ich denke positiv“, meint der Imker, der auf zweifelnde Stimmen gestoßen ist, inwieweit der  Laden laufen kann. „Ich habe nicht Millionen investiert. Schlimmstenfalls schließe ich, vermiete es als Versammlungshaus und nutze es als  Sommerhaus“, so der Wirt, der  auf ein Konzept mit örtlichen Erzeugnissen und familienfreundlichen Preisen setzt. Montags, dienstags und mittwochs sind Ruhetage, damit er Zeit für die anderen anfallenden Aufgaben hat. Nach Vereinbarung öffnet er aber dienstags und mittwochs die Tür für Gruppen. Gewöhnlich finden 25 Gäste Platz, bis zu 40 ist aber machbar.

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