Musikgeschichte

Das Tønder Festival kommt ins Archiv

Das Tønder Festival kommt ins Archiv

Das Tønder Festival kommt ins Archiv

Tondern/Tønder
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Viel Material ist aus dem Festivalbüro ins Archiv gekommen. Foto: Elise Rahbek

Was Geschichte erzählt und mit der Musik des Tønder Festivals in Verbindung gebracht werden kann, soll ins neue Archiv in Tondern kommen. Dieses soll sich – wenn möglich – in ein Musikmuseum verwandelt.

Zeitdokumente des Tønder Festivals dürfen nicht auf dem Müll landen. Daher hat sich ein Kreis gebildet, der seinen Traum gelebt hat und nicht nur von seinem Leben träumte, so Poul Erik Jensen, Vorstandsmitglied des Tønder Festival Fonds. Er ist gleichzeitig auch Vorsitzender des Komitees, das die Idee hatte, ein Archiv für das Festival zu errichten, das am Donnerstag im früheren Waisenhaus an der Tonderner Osterstraße eingeweiht wurde.

Museum im Bahnhof

Aus diesem Archiv könnte ein Musikmuseum, vielleicht im alten Bahnhofsgebäude an der Jernbanegade in Tondern, werden – so die Idee des Komitees. Gesucht werden im weitesten Sinne Dokumente, Tonträger (Kassetten und Schallplatten), Bücher, Zeitschriften, Zeitungsartikel, Plakate und Ausstellungsgegenständen vom Festival.

Maria Theessink und der Musiker und Festivalurgestein, Rod Sinclair Foto: Elise Rahbek

Weg von Dachböden und Kellern

„Wir wollen all dieses vor dem Verstauben auf Dachböden und aus feuchten Kellern retten. Die Idee stammt eigentlich  schon aus dem Jahr 2007“, verriet Jensen. Der frühere Festivalleiter Carsten Panduro, der heute 76-jährige Radiojournalist Alan Klitgaard, der selbst Musik gemacht hat und ein Experte für irischen, englischen und schottischen Folk ist, und er sprachen schon vor 13 Jahren über die Gründung eines solchen Archivs. Doch erst kam die Kommunalreform und dann die organisatorischen Änderungen beim Festival.

Der Festival-Vorsitzende Henrik Juul (2.v.r.) war zur Eröffnung des Archivs nach Tondern gekommen. Rechts von ihm seine Vorstandskollegen Viggo Christensen (r.) und Poul-Henrik Jensen (Mitte) sowie Festivalurgestein C. C. Rasmussen Foto: Elise Rahbek

„Eine lange Geburt also. Falls aus dem Archiv ein Museum werden sollte, werden wir keine Konkurrenz zum Musikmuseum in Rebild werden. Dort geht es um die traditionelle Volksmusik in Dänemark. Wir wollen nur das sammeln, was mit der Musik des Tønder Festivals zu tun hat. Dort sollte auch Platz für Ausstellungen, Vorträge, Unterricht usw. sein“, unterstrich Jensen.

 

Birgitte Thomsen übernimmt die Leitung des Archivs. Foto: Elise Rahbek

Als hauptamtliche, auf Stundenbasis angestellte Leiterin wird Birgitte Thomsen am 1. August ihre Arbeit aufnehmen. Sie ist Freiwillige des Festivals und hat auch die Leitung des Lokalhistorischen Archivs in Tondern. Ihr zur Seite werden Freiwillige stehen. Dazu zählen unter anderem Bibliothekarin Hanne Poulsen aus Muspøt, die am 1. August in Rente geht, und Rentner Helge Knudsen aus Tondern. Beide sind bisher nur als Gäste beim Festival aufgetreten.

Der Hüter des Geldes

Was nicht ganz der Wahrheit entspricht: Der frühere Sydbank-Mitarbeiter Helge Knudsen hat stets bis in die Nacht während des Festivals gearbeitet. Sein Arbeitsplatz war die Hauptbank des Festivals. Dort wurden die Tageseinnahmen nachts abgegeben. Weitere Freiwillige sind die Festivalurgesteine C.C. Rasmussen und Knud Erik Jensen. „Die Arbeit als Archivmitarbeiterin hat im weitesten Sinne auch mit dem Beruf einer Bibliothekarin zu tun. Und ich fühle mich durch meine Mitarbeit quasi als eine Art Pionierin“, lacht sie.

 

Helge Knudsen (gestreiftes T-Shirt) und Hanne Poulsen sind zwei der Archiv-Freiwilligen. Rechts der Archivkomitee-Vorsitzende Poul-Henrik Jensen. Foto: Elise Rahbek

Kommune hilft

 Die Kommune hat den Plan unterstützt und hat den Initiatoren kostenlos einen Raum im ersten Stock des früheren Waisenhauses an der Tonderner Osterstraße zur Verfügung gestellt. Bei größerem Platzbedarf wird sich an dieser Adresse auch eine Lösung finden. Die Kommune teilt sich die Ausgabendeckung mit dem Festival. Als Startkapital bewilligte der Ökonomieausschuss 350.000 Kronen für die Jahre 2020 bis 2022.

Wer Dinge hat, die für das Archiv von Interesse sein könnten, kann unter 21 57 68 76 anrufen oder an die Adresse mail@folkemusikarkiv.com schreiben.

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