Energieversorgung

Stromtrasse: Öffentlichkeitsphase läuft in Deutschland

Stromtrasse: Öffentlichkeitsphase läuft in Deutschland

Stromtrasse: Öffentlichkeitsphase läuft in Deutschland

Tondern/Tønder
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Das Stromprojekt entlang der Westküste ist bei der Kommune Tondern und den Bürgerinnen und Bürgern nicht gut angekommen. Foto: Kommune Tondern

Südlich der Grenze kann die neue Stromautobahn entlang der Westküste bis zum 8. April diskutiert werden. In Dänemark sollte die zweite Anhörung im dritten oder vierten Quartal des Jahres stattfinden.

In Schleswig-Holstein ist die öffentliche Anhörung zur Realisierung der grenzüberschreitenden 400-Kilovolt Stromtrasse in der vergangenen Woche angelaufen. Auf dänischer Seite arbeitet Netzbetreiber Energinet an der Fertigstellung des Projektmaterials, das von der Erwerbs- und Umweltbehörde gutgeheißen werden soll.

Die neue Stromautobahn wird von Idomlund bei Holstebro bis zur deutsch-dänischen Grenze und durch Schleswig-Holstein bis nach Brunsbüttel verlaufen. Die Umweltverträglichkeitsprüfung auf dänischer Seite hatte sich verzögert. Infolge des neuen Zeitplans soll die zweite Anhörungsrunde nun im dritten oder vierten Quartal 2021 stattfinden, teilte der Projektchef beim Netzbetreiber Energinet, Christian Jensen, schon vor Weihnachten mit.

Darüber wurden 560 künftige Anwohner der Hochspannungsleitung schon informiert. Er räumte ein, dass das für viele Bürger eine unangemessen lange Zeit ist und fügte hinzu, dass man nach der zweiten Anhörungsrunde schnell Verhandlungen über Entschädigungen mit Bürgern aufnehmen werde, die die Leitung als Nachbarn bekommen. Verträge könnten aber erst nach Abschluss der Planungen und Genehmigungen unterschrieben werden.

Christian Jensen erklärt, dass man die nördliche und südliche Trasse ursprünglich parallel zueinander geplant habe, jetzt aber doch sukzessive arbeite, um so die im Norden gemachten Fehler im südlichen Teil zu verhindern.

Die Fackelträger in Tondern
In der Kommune stellten die Bürger und Bürgerinnen sogar einen Fackelumzug gegen das Projekt auf die Beine. Foto: Elise Rahbek

Im Material seien im Zuge der Umweltverträglichkeitsprüfung kleinere Änderungen in Bezug auf den schon veröffentlichten Trassenverlauf vorgenommen worden, die aber mit den Betroffenen besprochen und geklärt worden seien, unterstreicht der Projektchef. Die Umweltverträglichkeitsprüfung für den nördlichen Teil sei schon an die Behörden abgegeben worden, für den südlichen Teil rechne er mit einem Abgabetermin in der kommenden Woche. Jensen hofft, dass die öffentliche Anhörung im Herbst starten kann. Für den nördlichen Teil geht er von einem Termin im Sommer aus.

Inbetriebnahme Ende 2023

Trotz der Verzögerungen wird immer noch davon ausgegangen, dass die Inbetriebnahme der Verbindung Ende 2023 erfolgen kann. Ursprünglich war 2022 angepeilt. Christian Jensen unterstrich, dass sein Unternehmen eng mit den deutschen Kollegen von Tennet zusammenarbeiten würde. Gleiches gelte für die zuständigen Behörden. Man treffe sich regelmäßig. Den Arbeitsprozess jedoch eins zu eins zu vergleichen, sei nicht möglich.

Mit der zusätzlichen deutsch-dänischen Hochspannungsverbindung soll die europäische Stromnetzstabilität bei Ausbau der Gewinnung erneuerbarer Energie verbessert werden. Der in der Region erzeugte Strom aus erneuerbaren Energien soll in die Verbrauchszentren transportiert werden und die Übertragungskapazität zwischen Deutschland und Dänemark erhöhen.

Auch Dänen können sich beteiligen

Schriftliche Einwendungen von Bürgerinnen und Bürgern zu dem Bauvorhaben sind während der Auslegungszeit und danach noch vier Wochen bis spätestens 8. April möglich. Das Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung in Kiel macht darauf aufmerksam, dass sich aufgrund der Grenznähe auch Bürgerinnen und Bürger und Behörden aus Dänemark bei dieser Anhörung am Verfahren beteiligen und ihre Einwände einreichen können. Sowohl auf der Internetseite www.schleswig-holstein.de/afpe als auch in den Amtsgebäuden ist dies möglich.

Teile der Unterlagen werden auf Dänisch veröffentlicht. Deswegen arbeitet das Amt für Planfeststellung Energie eng mit der für das grenzüberschreitende Verfahren zuständigen dänischen Behörde zusammen.

 

Die Westküstenleitung ist ein besonderes Projekt der Energiewende. Sie ist eine echte Windstromleitung, die als Pilotprojekt für den frühzeitigen Bürgerdialog weithin bekannt ist und künftig die deutsch-dänische Stromverbindung stärken wird.

Tobias Goldschmidt, Staatssekretär in Schleswig-Holstein für die Energiewende

„Die Westküstenleitung ist ein besonderes Projekt der Energiewende. Sie ist eine echte Windstromleitung, die als Pilotprojekt für den frühzeitigen Bürgerdialog weithin bekannt ist und künftig die deutsch-dänische Stromverbindung stärken wird. Ich freue mich, dass wir mit dem Start des Genehmigungsverfahrens einen wichtigen weiteren Schritt machen“, sagte der Staatssekretär für die Energiewende, Tobias Goldschmidt. 

Der rund 15 Kilometer lange fünfte Bauabschnitt verläuft vom bereits im Bau befindlichen Umspannwerk Klixbüll-Süd bis zum Grenzübergabepunkt im Gemeindegebiet Ellhöft. Von dort wird die Höchstspannungsleitung bis ins dänische Endrup weitergeführt werden.

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