Freizeit
Spazierengehen und Müllsammeln ein Renner
Spazierengehen und Müllsammeln ein Renner
Spazierengehen und Müllsammeln ein Renner
An die 20.000 Anhänger haben sich landesweit der Initiative von Esben Thøstesen aus Tondern angeschlossen. Corona gab den Startschuss, die Aktion soll aber nach der Krise weiterlaufen.
Von 0 auf 20.000. Dieses Ausmaß hatte Esben Thøstesen aus Tondern nicht erwartet, als er vor rund zwei Wochen seine Initiative „skridtogskrald“ (frei übersetzt: Schritte und Abfall) ankurbelte.
Mit seiner Anregung, Bewegung im Freien mit dem sinnvollen Sammeln von Unrat zu kombinieren, scheint er einen Volltreffer gelandet zu haben. Seine Initiative steht im sozialen Netzwerk Facebook kurz davor, die Schallmauer zum Stand von 20.000 Anhängern zu durchbrechen.
„Das hat beeindruckend Fahrt aufgenommen"
„Das läuft super und hat beeindruckend Fahrt aufgenommen“, freut sich der Initiator, der sich diese Resonanz in seinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt hatte.
Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, dies aber nicht.
Esben Thøstesen, Initiator
„Ich weiß nicht genau, was ich erwartet hatte, dies aber nicht“, so Thøstesen.
Er hat das digitale System so eingerichtet, dass es die Möglichkeit gibt, einzugeben, wie viel Müll man gesammelt hat.
„Das tut etwa ein Zehntel der Bürger, die sammeln. Laut Hochrechnung haben wir es in den ersten zwei Wochen gemeinsam auf 20 Tonnen gebracht“, so Thøstesen mit Blick auf die landesweite Aktion.
Kleine Ableger des Konzepts gibt es mittlerweile in Schweden und in Australien.
Auch die dänische Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) ist auf die Initiative aufmerksam geworden und hat sie auf Facebook kommentiert.
Zur Frage, ob die Initiative auch nach der Corona-Krise weitergeführt werden soll, meint Thøstesen: „Ich denke schon, dass es weiterlaufen soll. Mir geht es darum, es so simpel wie möglich zu halten. Raus an die frische Luft, eine Tüte mitnehmen und Abfall sammeln“, sagt er zu dem Einsatz, der keine großen Vorbereitungen erfordert.
Zu den Bürgern in der Kommune Tondern, die sich davon haben inspirieren lassen, gehört Hanne Bergmann Sørensen aus Bredebro. „Wir haben uns im vergangenen Jahr in Emmerleff an einer Aktion des Naturcenters Tønnisgård beteiligt. Da waren 10 bis 15 Leute unterwegs. Das war richtig gemütlich“, berichtet sie dem „Nordschleswiger“.
„Man wirft nicht einfach Müll in die Natur"
„Ich bin damit aufgewachsen, dass man nicht einfach etwas in die Natur wirft“, so die 54-jährige Hanne Bergmann Sørensen, die auf einer Strecke von 200 Metern von Emmerleff Kliff/Emmerlev Klev Richtung Jerpstedt/Hjerpsted einen großen Haufen an Hinterlassenschaften sammelte.
„Das ist aus dem Meer angespült worden. Dosen waren aber nicht dabei“, berichtet die Müllsammlerin, die mit ihrer Familie ein Sommerhaus in Emmerleff hat und auch auf der Strecke Richtung Wiedauschleuse fündig geworden ist.
Müllsammeln als Hausaufgabe
Mitgemacht haben auch Nanna Schack Haagensen und ihre drei Töchter aus Seth/Sæd. Sie hatte gleich zu Beginn die Aktion auf Facebook gesehen. Ausschlaggebend für ihren Einsatz am vergangenen Sonnabend war jedoch der schulische Auftrag der elfjährigen Laura, die die 5. Klasse der Tønder Grundskole besucht.
Messen und wiegen
„Die Schüler mussten die Strecke messen und den Müll wiegen“, erläutert Nanna Schack Haagensen.
Laura schaffte es mit Unterstützung ihrer Mutter und ihrer zwei jüngeren Schwestern im Alter von fünf und acht Jahren, auf dem 3,5 Kilometer langen Abschnitt des Radwegs von Seth bis zur Grenze 12,9 Kilogramm zu sammeln.
„Es ist ganz schön viel, was da herumliegt. Ich denke mir, wir werden bei Gelegenheit auf der gegenüberliegenden Straßenseite aktiv werden“, sagt Nanna Schack Haagensen.