EIB-Präsident

Sorgfalt in Grenzregionen erforderlich

Sorgfalt in Grenzregionen erforderlich

Sorgfalt in Grenzregionen erforderlich

Tondern/Tønder
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Werner Hoyer (l.) vor der Büste von Poul Schlüter in Tondern Foto: Volker Heesch

Chef der Europäischen Investitionsbank, Werner Hoyer: Stärkere Kontrolle an Binnengrenzen löst Problem der Migrantenströme nicht.

Chef der Europäischen Investitionsbank, Werner Hoyer: Stärkere Kontrolle an Binnengrenzen löst  Problem der Migrantenströme nicht.

Der Präsident der Europäischen Investitionsbank (EIB), Dr. Werner Hoyer, hat während seines Besuchs in der Kommune Tondern die  grenzüberschreitende Zusammenarbeit im deutsch-dänischen Grenzland gewürdigt. Im Rathaus von Tondern sprach  er während eines Empfangs durch Bürgermeister Henrik Frandsen (Venstre) anlässlich der Eintragung ins Goldene Buch der Stadt von einer  faszinierenden Grenzregion, in der die Partnerschaft funktioniere. „Die Zusammenarbeit in Grenzregionen ist keine leichte Sache. Es ist eine Aufgabe, die viel Sorgfalt erfordert“, so der   frühere  Staatsminister im  Auswärtigen Amt der deutschen Bundesregierung.  Und er fügte unter Hinweis auf  aktuelle Tendenzen in EU-Mitgliedsstaaten vor dem Hintergrund der großen Migrantenströme hinzu: „Wir   haben ein echtes Problem mit den Grenzen.

Kontrollen an den Binnengrenzen werden aber die Probleme, um die  es geht, nicht lösen.  Aber die Menschen, die mit guten Absichten die Grenzen überqueren, werden entmutigt und behindert.“ Er stellte fest, dass man es zwischen Deutschland und Dänemark mit einer kleinen Grenzregion zu tun habe, in der es aber „um große Themen“ gehe.

Hoyer ging auch auf Konsequenzen des bevorstehenden britischen EU-Austritts ein. Der EIB werde dadurch sehr viel Kapital verloren gehen. „Es wird eine miese Trennung werden“, so seine Prognose. „Großbritannien war immer ein wichtiger Teil der Europäischen Union. Für Deutschland und vor allem auch für Dänemark“, stellte er fest.  

Anknüpfend an die Aussagen des Tonderner Bürgermeisters  Henrik Frandsen, dass Tondern sich als Grenz- und Wattenmeerkommune für Zusammenarbeit engagiere, unterstrich Hoyer, dass gerade die Herausforderungen des Klimawandels zum grenzüberschreitenden Einsatz verpflichteten.  „Die Küsten- und Deichsicherung ist eine Aufgabe von der Nordspitze Dänemarks bis zur belgischen Grenze“, so der    Chef der wichtigen Institution zur Mitfinanzierung  von Projekten mit Zukunftsperspektiven. Die Staaten sollten auf diesem Gebiet eng zusammenarbeiten.

Der deutsche Botschafter in Dänemark, Claus Robert Krumrei, erklärte im Tonderner Rathaus, dass die deutsche Minderheit stets auch als Impulsgeber für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit wirke. Er dankte dem früheren Nordschleswiger-Chefredakteur Siegfried Matlok für dessen langjährige Unterstützung und für die Initiative, Dr. Werner Hoyer als Redner im Rahmen des Schackenborg-Dialogs einzuladen.

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