Überschwemmung

Die Ruhe nach dem Sturm am angeknabberten Wiedau-Deich

Die Ruhe nach dem Sturm am angeknabberten Wiedau-Deich

Die Ruhe nach dem Sturm am angeknabberten Wiedau-Deich

Hoyer/Højer
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Die weißen Bigbags mit Sand schützen den Wiedau-Deich. Im Hintergrund die Konturen der Wiedaustadt Foto: Elise Rahbek

Der vom Wiedau-Deich umrandete Nørresø spielt eine wichtig Rolle als Wasserreservoir. Bei Hochdruck strömt pro Sekunde mehr Wasser durch die Schleuse als eine vierköpfige Familie pro Jahr verbraucht.

Während die Einsatzkräfte bis in den Dienstagabend hinein den angeknabberten Wiedau-Deich am Nørresø in der Nähe von Uberg/Ubjerg mit Sand gefüllten Bigbags sicherten, ging es am Mittwoch, der ohne nennenswerten Wind und Regen auskam, wesentlich ruhiger zu, wie vom Schleusenmeister der Wiedauschleuse in Hoyer,  Steen Skov Christensen, zu erfahren ist.

„Nach dem Einsatz am Vortag standen unter anderem Aufräumarbeiten in unserem Lager in Söllstedt auf dem Programm, und einige kommunale Mitarbeiter haben weiterhin die Deiche kontrolliert“, so der Schleusenmeister.

Der Nørresø dient als Rückhaltebecken

Wenn die Wiedauschleuse geschlossen ist, nimmt der Nørresø die Rolle als großes Wasserreservoir ein. Dann wird das nasse Element dort „zwischengelagert“ bis es durch die Wiedau in die Nordsee fließen kann. Gleiches trifft für den Ruttebüller See zu. „Der Bremsbüller See wirkt als Rückhaltebecken für die Süderau“, sagt Steen Skov Christensen.

Schleusenmeister Steen Skov Christensen im Schleusenturm Foto: Archiv Volker Heesch

„Zum Glück hat der Wind abgenommen, und die Schleuse war heute sehr oft offen.“

Wann sie geöffnet und wann sie geschlossen wird, das liegt allein in der Hand des Wassers. „Darauf habe ich überhaupt keinen Einfluss“, so Christensen, der schon mal von Bürgern mit der Frage konfrontiert wird, ob er nicht einfach die Schleuse öffnen kann.

Die Schleusentore können nur bei ausreichend niedrigem Wasserstand im Wattenmeer durch das Binnenwasser der Wiedau aufgedrückt werden.

Steen Skov Christensen, Schleusenmeister

„Die Schleusentore können nur bei ausreichend niedrigem Wasserstand im Wattenmeer durch das Binnenwasser der Wiedau aufgedrückt werden“, sagt der Schleusenmeister, der in seiner 20-jährigen Laufbahn nie eine entsprechende Situation wie während der vergangenen Tage erlebt hat.

185 Kubikmeter pro Sekunde strömten in die Nordsee

Am Dienstagabend sei die Schleuse zeitweise geöffnet gewesen. „Um 20.55 Uhr gab es den höchsten Wasserabstrom, als 185 Kubikmeter pro Sekunde ins Wattenmeer strömten. Eine Familie mit zwei Erwachsenen und zwei Kindern verbraucht auf Jahresbasis 140 Kubikmeter“, veranschaulicht der Schleusenmeister das Mengenverhältnis. An normalen Tagen ohne Hochwasser sind es oft nur 50 Kubikmeter.

Die riesigen Sandsäcke werden zur Deichsicherung eingesetzt. Foto: Elise Rahbek
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