Flugzeughangar

Popp sieht den Staat in der Pflicht

Popp sieht den Staat in der Pflicht

Popp sieht den Staat in der Pflicht

Tondern/Tønder
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So könnte das Museum aussehen. Foto: Museum Sønderjylland

Die Staatsbehörde will den alten Flugzeughangar im Soldaterskoven abreißen lassen – der bauliche Zustand lasse die Zukunft schlecht aussehen. Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei (SP) will, dass der Hangar erhalten bleibt.

 

 

Die Geschichte des Gebäudes

Im Oktober 1914 wird mit dem Bau des Luftschiffhallen-Stützpunktes im Norden Tonderns begonnen, von wo aus die Zeppeline ihre Bomberfahrten nach England starten sollen. Der erste Angriff erfolgt am 18. Januar 1915.

Doch am 19. Juli 1918 werden die Luftschiffhallen von einem britischen Flugzeugträger aus angegriffen. Die beiden großen Zeppelinhallen "Tobias" und "Toska" werden zerstört und nach dem Krieg  abgerissen. Der Flugzeughangar bleibt verschont.

Das Grundstück befindet sich in staatlichem Besitz. Die Naturbehörde "Naturstyrelsen" und die Schloss- und Kulturbehörde wollen kein Geld in das marode Gebäude stecken und haben es der Kommune angeboten, die ablehnt.

Die Staatsbehörde will den alten Flugzeughangar im Soldaterskoven abreißen lassen – der bauliche Zustand lasse die Zukunft schlecht aussehen. Jørgen Popp Petersen von der Schleswigschen Partei (SP) will, dass der Hangar erhalten bleibt.

Der Vorsitzende des Kultur- und Freizeitausschusses, Jørgen Popp Petersen (SP), sieht den Staat in der Pflicht, wenn es um den Erhalt des Flugzeughangars im Soldaterskov bei Tondern geht. Mit zwei Luftschiffhallen machte dieser im Ersten Weltkrieg den deutschen Zeppelinstützpunkt aus. Die zwei Luftschiff-Hallen wurden bei einem Luftangriff der Engländer zerstört.  Im bewahrten Hangar, der bessere Zeiten gesehen hat, wollte die Arbeitsgruppe, die das Zeppelinmuseum ehrenamtlich betreibt, ein Kriegsmuseum einrichten, das über den Er-sten Weltkrieg erzählt. Das Projekt fand auch große Zustimmung beim Museumsverband Museum Sønderjylland und im Tonderner Stadtrat. Das Problem sind die damit verbundenen Kosten. Und damit droht dem Hangar der Abriss, was der Vorsitzende des Museumsverbands, Jens Møller, als fürchterlich bezeichnet. Zumindest das Dach könne erneuert werden, damit es nicht mehr reinregnet. Doch sein Verband hat aus Kostengründen das Projekt erst einmal auf Eis gelegt.

Auch Jørgen Popp Petersen ist  Anhänger des geplanten Museums. „Das Projekt ruhen zu lassen, macht keinen guten Eindruck, weder wenn wir Geld vom Staat noch von Stiftungen fordern. Wir benötigen unbedingt eine Strategie, wie wir vorgehen werden. Das habe ich auch schon Bürgermeister Henrik Frandsen gesagt“, so Popp.

Zunächst kann nicht mit Unterstützung aus der Staatskasse gerechnet werden. Kulturministerin Mette Bock (Liberale Allianz) hat die Zeppelingruppe  wissen lassen, dass das Dach des Hangars abgerissen werden soll. Die Grundmauern könnten für die Geschichtsvermittlung erhalten bleiben. „Ein ganz fürchterlicher Vorschlag. Vor einigen Jahren lag von deutscher Seite ein Antrag vor, das Gebäude zu übernehmen, das nach Deutschland verfrachtet werden sollte“, so Jens Møller. Über Fondsgelder sieht Jørgen Popp Petersen auch Möglichkeiten. Dennoch  könne der Staat (bis zu ihrer Schließung verwaltete die Tonderner Kaserne das Gelände) keine Ruine hinterlassen oder ein Stück einzigartiges Kulturerbe verschwinden lassen.

„Der Hangar müsste zunächst  so weit hergerichtet werden, dass er  genutzt werden kann, die Unterzeichnung des Versailler Vertrags und dessen Folgen mit der Volksabstimmung 1920 zu vermitteln. Auf längere Sicht kann das Zeppelinmuseum hoffentlich auch in den Flugzeughangar umziehen“, hofft Popp. Als Beispiele, wie es geht, nennt er das Vadehavscenter und das neue Tirpitz-Museum in Blåvand. Fast 200 Millionen Kronen wurden bei Stiftungen gesammelt. „Das muss auch unser Weg nach vorne sein“, meint Popp Petersen, „nur weil Bürgermeister Henrik Frandsen vor einiger Zeit in einem Zeitungsinterview gesagt hat, dass der Flugzeughangar nach seiner Meinung aufgrund des hohen Kostenaufwands abgerissen werden könne, spiegelt diese Aussage nicht die Meinung des Stadtrats wider. Dort gibt es eine breite Unterstützung für die Museumspläne“, meint der Vorsitzende.

 

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