Energieversorgung

Planung der Stromautobahn mit Verzögerungen

Planung der Stromautobahn mit Verzögerungen

Planung der Stromautobahn mit Verzögerungen

Tondern/Tønder
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Von diesen visualisierten Masten mit Gitterkonstruktion ist inzwischen ein Prototyp hergestellt worden, der nun zusammengebaut und getestet werden muss. Foto: Energinet

Die nächste Anhörung für die 75 Kilometer lange Freileitung von Esbjerg bis zur Grenze folgt erst gegen Jahresende, wie Energinet mitteilt. Bürgertreffen finden voraussichtlich im Januar 2021 statt.

Bei der vom staatlichen Netzbetreiber Energinet angestrebten 400 Kilovolt-Hochspannungs-Trasse entlang der dänischen Westküste zwischen Endrup bei Esbjerg und der deutsch-dänischen Grenze kommt es bei der Planungsarbeit zu Verzögerungen.

Anhörung zum Jahresende

Erst gegen Jahresende schickt die staatliche Wirtschaftsbehörde die Landesplanungsdirektive für die 75 Kilometer lange südliche Trassenführung der Zweisystem-Freileitung in die achtwöchige Anhörung. Gleiches trifft für die Umweltbehörde mit dem Bericht über die Umweltkonsequenzen zu.

Danach haben Bürger, Kommunen und andere Interessierte wieder die Möglichkeit, eine Stellungnahme abzugeben, bevor die Behörden entscheiden, ob und zu welchen Bedingungen die Umwelt- und Planungsgenehmigungen erteilt werden.

Dialog mit Bürgern hatte Priorität

Ursprünglich hätten die Landesplanungsdirektive und der Umweltbericht im Frühherbst 2020 in die Anhörung gehen sollen. Die Verzögerung begründet Energinet unter anderem damit, dass die erforderliche Zeit für einen Austausch mit den Bürgern priorisiert worden sei.

Wir haben die Zeit für einen Dialog mit den betroffenen Bürgern genutzt, um einen Vorschlag für eine Streckenführung auszuarbeiten, der soweit wie möglich Rücksicht auf die Natur und die Bürger nimmt.

Christian Jensen, Projektleiter

 

„Wir haben die Zeit für einen Dialog mit den betroffenen Bürgern genutzt, um einen Vorschlag für eine Streckenführung auszuarbeiten, der soweit wie möglich Rücksicht auf die Natur und die Bürger nimmt“, sagt Projektleiter Christian Jensen.

Viele Änderungswünsche

„Das hat länger als erwartet gedauert, da sehr viele Bürger Bemerkungen und Änderungswünsche angegeben haben. Es hat sich aber gelohnt, die Zeit zu investieren, da wir damit einen Vorschlag ausgearbeitet haben, mit dem es sich auf vielen Teilstrecken leichter für die dort Wohnenden leben lässt“, so Jensen.

Durch mehrere Dialogrunden hat Energinet, seinen Angaben zufolge, die Streckenführung auf ungefähr der Hälfte des Abschnitts geändert.

Material kommt gründlich unter die Lupe

Die Umweltbehörde sei in ihrer Bearbeitung des Berichts über die Umweltkonsequenzen sehr vorsichtig, um zu gewährleisten, dass alle Konsequenzen für Menschen, Umwelt und Natur gründlich beleuchtet seien.

Dies könne zu Änderungen bei der Streckenführung führen, geht aus der Mitteilung von Energinet hervor.

Für Energinet würde es länger als geplant dauern, die Berichte über die Konsequenzen für die Umwelt für die zwei Strecken von Idomlund bis Endrup und von Endrup bis zur Grenze auszuarbeiten.

Lange Wartezeit für die Bürger

„Wir sind uns darüber im Klaren, dass viele Bürger es leid sind, dass es so lange dauert, bevor es eine endgültige Klärung gibt. Es ist eine sehr lange Wartezeit und das bedauere ich“, sagt Christian Jensen.

Er kündigt an, dass Energinet in der zweiten öffentlichen Anhörung auf der Strecke zwischen Endrup und der Grenze zu zwei Bürgertreffen einladen wird.

„Vorstellbar wäre, dass dies wie im ersten Durchgang in Bredebro und Ribe sein wird. Wir haben uns aber noch nicht festgelegt“, sagt Jensen zum „Nordschleswiger“.

Mastentyp mit Gitterkonstruktion

Bei den Masten hat sich Energinet für einen Typ mit Gitterstruktur entschieden, der auf dem ersten Bürgertreffen im April 2018 visualisiert wurde.

„Wir haben einen Prototyp herstellen lassen, der nun zusammengebaut und getestet werden muss“, erläutert Jensen. Dieser sei etwa zehn Meter niedriger und weit weniger kompakt als das Modell, das bei Kassö genutzt wurde.

Der Mastentyp von der Hochspannungsleitung bei Kassö/Kassø wird nicht an der Westküste in Erscheinung treten. Foto: Monika Thomsen

Zulassungen im zweiten Quartal 2021 erwartet

Energinet erwartet, dass die Zulassungen der Umwelt- und Wirtschaftsbehörde für diesen Abschnitt im zweiten Quartal 2021 vorliegen.

Unmittelbar danach nimmt der Netzbetreiber die Verhandlungen über die Bedingungen und den Schadensersatz mit betroffenen Anrainern in Angriff.

Dies trifft für die Bürger zu, die die Hochspannungsleitung oder das Erdkabel auf ihr Grundstück platziert bekommen, oder die in der Nähe der Freileitung wohnen.

Inbetriebsetzung im Dezember 2023

Der nördliche Abschnitt ist dem südlichen in der Planung einige Monate voraus. Die Inbetriebnahme der 170 Kilometer langen Leitung zwischen Idomlund bei Holstebro und der Grenze ist für Dezember 2023 vorgesehen.

Am 19. Januar fanden in mehreren Orten in der Kommune Tondern Fackelumzüge gegen die Strommasten statt. Foto: Elise Rahbek
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