Vortragsreihe

Ole Olsen: Nordschleswig braucht Siegermentalität

Ole Olsen: Nordschleswig braucht Siegermentalität

Ole Olsen: Nordschleswig braucht Siegermentalität

dm
Mögeltondern/Møgeltønder
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Ole Olsen auf Schackenborg Foto: S. Matlok

Schluss mit „Udkantsdanmark“, das forderte der ehemalige Speedway-Weltmeister im Schloss Schackenborg.

Der vierfache Speedway-Weltmeister Ole Olsen drehte auf Schloss Schackenborg groß auf – verbal: In der Vortragsreihe „Mit Sønderjylland“ distanzierte er sich in deutlichen Worten vom Begriff „Udkantsdanmark“ für Nordschleswig.

Olsen, selbst vom „Museum Sønderjylland“ zu einem Helden des vergangenen Jahrhunderts ernannt, verwies auf die wahren Helden wie Clausen-Danfoss und Toosbuy-Ecco und unterstrich die Stärken Nordschleswigs, das nach seinen Worten durchaus selbstbewusster auftreten könne.

Ohne Jütland und Nordschleswig wäre Kopenhagen doch gar nichts.

Ole Olsen, vierfacher Speedway-Weltmeister

„Ohne Jütland und Nordschleswig wäre Kopenhagen doch gar nichts“, so Olsen, der nicht nur als Freizeit-Jäger besonders auf die einmalige Schönheit unserer Natur hinwies. 

Fesselnde Start - Ziel - Reise

Ole Olsen nahm die Zuhörer im Schloss mit auf eine fesselnde Start-Ziel-Reise, gab auch  Einblicke in sein Innenleben: Motoren faszinierten den 1946 in Hadersleben geborenen und aufgewachsenen  Jungen schon frühzeitig. Dabei wäre er jedoch fast auf die falsche Bahn geraten.

Nachdem er ein Moped mitten in Hadersleben für eine Spitztour entwendet hatte, musste er sogar zu einem Verhör bei der Kriminalpolizei, als er für Freunde im Lederjacken-Milieu Benzin aus Autos angezapft hatte und ertappt worden war.

Mit Jugendheim als Strafe wurde gedroht, doch Olsen meint heute, dass es sich in Wirklichkeit um eine Absprache zwischen Polizei und Vater gehandelt habe – sozusagen als letzte Warnung.

Das nahm sich der junge Mann zu Herzen. Mit seinen Eltern, denen er viel zu verdanken habe, und seinen beiden Schwestern am Svanevej wohnend, drehte er auf der benachbarten damaligen Bøghoved-Bahn versuchsweise erste Runden.

Misslungenes Debüt in Nachbars Garten

Als er sein erstes Moped erworben hatte, wollte er seinem Vater im häuslichen Garten imponieren und mal zeigen, was die Maschine so zu leisten vermochte, doch das Debüt misslang.

Er landete kopfüber im Garten des Nachbarn und hinterließ dort sogar ein kleines Loch, doch der Nachbar zeigte Verständnis für das Talent und sagte dem Jungen sogar eine große Zukunft voraus.

Nach seiner Mechanikerlehre kaufte Olsen seine erste Speedway-Maschine für 4.800 Kronen in der  damaligen Tschechoslowakei  – bezahlt auch mit der Lebensversicherung seines Vaters.

Durchbruch in England

Sein Durchbruch gelang, als er eine Einladung als Nachwuchstalent nach England erhielt, wo seine große Profi-Karriere ihren Lauf nahm. 1971 mit dem Gewinn der ersten Speedway-Weltmeisterschaft im Ullevi-Stadion von Göteborg, eine Nachricht, die erst durch einen Hinweis des schwedischen Fernsehens das erstaunte Dänemark erreichte. 

Ein neuer sportlicher Volksheld war geboren –  seine Geburtsstadt Hadersleben/Haderslev bereitete ihm einen stürmischen Empfang, für ihn noch immer unvergessen. 

Als er den ersten Pokal gewonnen hatte, versprach die Mutter, ihn zu putzen, vergebliche Mühe: Heute stehen rund 300 Siegerpokale in seinem Haus in Sommerstedt/Sommersted.

Auf eine überaus interessante Reise durch sein Leben nahm Ole Olsen die Zuhörer in Schloss Schackenborg mit. Foto: S. Matlok

WM-Maschine vergoldet

Eine besondere Ehrung ist noch heute im Haderslebener „Hotel Norden“  zu sehen, wo der international berühmte Bildhauer Robert Jacobsen seiner WM-Maschine bei der Inneneinrichtung des Hotels einen Ehrenplatz verschuf – vergoldet mit 40 Karat!

Eines Tages werde die Maschine sicherlich einem seiner beiden Söhne vermacht, so Olsen, der vor allem als Kämpfer mit unbändigem Siegeswillen bekannt wurde; 80 Prozent sind dabei nach seinen Worten „mentale Stärke“.  

1963 startete seine Karriere – in einer Saison bestritt er in 19 Ländern rund 162 Rennen: 1983 ging sie zu Ende.

Einweihung mit 38.000 Zuschauern

Danach wurde er Coach der dänischen Speedway-Nationalmannschaft, und auf einem freien Acker in der Nähe des Flugplatzes Skrydstrup fand er sein großes Glück.

Nicht zuletzt mithilfe des damaligen sozialdemokratischen Bürgermeisters von Woyens/Vojens, Peter Petersen, schuf er das Speedway-Stadion, das mit 38.000 Zuschauern eingeweiht wurde und das inzwischen ein Herzstück des internationalen Speedway-Sports geworden ist – ebenso wie die von ihm entwickelte Idee einer Grand-Prix-Serie sowie das Kunststück, mit seinem Team innerhalb von drei Tagen in jedem großen Fußball-Stadion eine Speedway-Bahn auf- und abzubauen. 

Sein Erfolgsgeheimnis? Ole Olsen erinnert auf Schloss Schackenborg an das Motto seiner Mutter: „Du kannst mehr als du glaubst.“

Sein Rat auch für die Nordschleswiger und ihre Zukunft!  

 

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