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Musikfestival mit Gaukelei und Lebensfreude pur
Musikfestival mit Gaukelei und Lebensfreude pur
Musikfestival mit Gaukelei und Lebensfreude pur

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Die traditionelle Veranstaltung mit Musik und Gaukelei lockte bis zu 1.200 Menschen nach Lügumgaard. Im kommenden Jahr feiert das Festival seinen 30. Geburtstag. Das Angebot richtet sich speziell an Menschen mit physischen und psychischen Einschränkungen.
Spontane Umarmungen, Live-Musik ohne Unterbrechung und Lebensfreude pur sind einige der Zutaten beim Festival mit Musik und Gaukelei für Menschen mit physischen und psychischen Behinderungen in Lügumgaard.
Die 29. Ausgabe bildet darin keine Ausnahme. Überall gibt es fröhliche Gesichter zu sehen.

„Das ist spannend. Dann singen sie sicher ein kleiner Ring aus Gold“, fiebert ein Teilnehmer erwartungsvoll dem Auftritt der Band Kandis entgegen.
Und als die Musiker dann zwei Minuten später genau mit dem Lied loslegen, hüpft der Mann mittleren Alters kurz vor Freude und stimmt in den Text ein.

Etwas für jeden Geschmack
Etwas gemäßigteren Schrittes kommt Eduard Nielsen daher. „Das ist eine feine Veranstaltung. Ich bin hier immer. Und dann bin ich auf zum Traktorpulling in Wiesby und hier in Lügumgaard", so Eduard, der vor Jahrzehnten seine erste Schulzeit an der damaligen deutschen Schule in Osterterp (Øster Terp) verbracht hat.
„Es gibt hier gute Musik. Ich habe einen gemischten Geschmack. Ich mag Kandis, aber mir gefällt auch, wenn die Vonghøj-Band spielt“, so Eduard. Die Vongshøj-Band ist das Hausorchester auf dem Platz.
Das kommunale Musikaktivitätsangebot richtet sich an Menschen mit physischen und psychischen Einschränkungen. Die Band eröffnete vormittags den musikalischen Reigen. Nielsen, der neuerdings im kommunalen Beschäftigungsangebot Aktivitetshuset in Toftlund arbeitet und in Lügumgaard wohnt, freut sich auch, Bekannte zu sehen.

Tanzen und Mitsingen
Vor lauter Tanzen ist das Gras vor den zwei Bühnen schon vor dem Auftritt des musikalischen Zugpferds Kandis flachgetreten. Auch die Band Barcode Brothers heizt den vielen Menschen, die ihre Musik mögen, ein.
Beim Lied „I’m sending you an SMS“ wird nicht nur mitgesungen, sondern es wird auch eng auf der Bühne, als ein Schwung von Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Bühne sind. „Ihr seid der wildeste Chor“,heißt es von den Musikern.
Und während Entertainer Jacob Haugaard den Ablauf schwungvoll moderiert, liegt auf dem schönen Gelände der Behinderteneinrichtung in Lügumgaard der Duft von Popcorn in der Luft.

Gemächliche oder rasante PS
Vor dem Stopp des Pferdewagens, in dem man bei Bedarf mit einem Lift hochgefahren werden kann, hat sich eine lange Schlange von potenziellen Passagieren gebildet. Um einiges rasanter geht es um einige Ecken weiter beim Gokartfahren zu. Dort geht für Interessierte aus verschiedenen Altersklassen mit einem Fahrer die Post ab.


Tina Skjøth und Jan Erik Bøge Jessen gehören zu dem 17-köpfigen Gremium aus hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des kommunalen Sozialbereichs für Erwachsene, die das Festival planen. Dazu gesellen sich mehr als 70 Freiwillige.
„Das sind etwa frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und Verwandte. Einige nehmen sich einen freien Tag, um zu helfen“, berichtet Tina Skjøth, während Jessen im Eingangsbereich Kontrolle schiebt und den Leuten eine kecke Bemerkung mit auf den Weg gibt.


Unter einem glücklichen Wetterstern
Im Vorfeld wurden 900 Eintrittskarten verkauft. „Wir sind zwischen 1.100 und 1.200 Leute“, so Tina und eine Kollegin. Dabei spielt ihnen das sonnige Wetter auch glücklich in die Karten. „Durch das tolle Wetter sind noch mal mehr Leute gekommen. Wir haben unter anderem Gäste aus Esbjerg, Sonderburg und auch Odense“, so Tina.
Die Musikmischung habe mal wieder gestimmt. „Die Leute waren durchgehend auf den Beinen“, so die Mitveranstalterin.
Und während Kandis „Cheerio“ singen, zeigt ein kontaktfreudiger Festivalgast stolz der Vertreterin des „Nordschleswigers“ sein schwarzes Büchlein, in dem er Autogramme von Musikerinnen und Musikern sammelt.