Geschichte
Lubowitz-Vortrag weckte Interesse auf mehr
Lubowitz-Vortrag weckte Interesse auf mehr
Lubowitz-Vortrag weckte Interesse auf mehr
45 Interessierte haben in dieser Woche in Tondern den Ausführungen des Leiters des Historischen Archivs zum Ende des Ersten Weltkrieges und der Volksabstimmung im Grenzland gefolgt.
Geschichtliche Themen sind angesichts der anstehenden Jubiläen „100 Jahre Ende des Ersten Weltkriegs“ (11. November 2018) und „100 Jahre Volksabstimmung“ (10. Februar 2020) offensichtlich hochaktuell. 45 Interessierte in der Altersgruppe von 25 bis 91 Jahren folgten am Mittwoch im Brorsonhaus den Ausführungen von Frank Lubowitz, Flensburg.
Der Historiker ist Leiter des Historischen Archivs und der Forschungsstelle der deutschen Minderheit in Apenrade. Er konzentrierte sich in seinem Referat vornehmlich auf die Zeit zwischen dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Volksabstimmung. Der Vortrag war der Beitrag des deutschen Teils der Tonderner Kirchengemeinde und der Deutschen Bücherei Tondern zur Tonderner Kulturwoche.
Frank Lubowitz hielt seinen Vortrag auf Deutsch; die Zuhörer konnten anschließend ihre Fragen und zum Teil auch kritische Kommentare aber auch auf Dänisch stellen bzw. abgeben. Es entspann sich anschließend eine rege Diskussion in einem herrlichen Sprachen-Mischmasch.
Betrachtung aus zwei Blickwinkeln
Aus dem gesamten Landesteil waren Zuhörer gekommen. Unter ihnen befand sich mit Jens Møller auch der ehemalige Vorsitzende des Museumswesens in Nordschleswig. „Das war ein wirklich interessanter Vortrag, Frank. Ich könnte mir gut vorstellen, dass du in den kommenden Jahren mit einem dänischen Historiker auf Tour gehst, um die Ereignisse dieser Jahre mal aus dem deutschen und mal aus dem dänischen Blickwinkel betrachten zu können“, stellte er unter dem Beifall der Anwesenden fest. Ganz abwegig fand Lubowitz die Idee nicht, schließlich hat er sich in Vorbereitung auf seinen Vortrag mit dem Titel „Wendepunkt 1918“ mit Carsten Porskrog Rasmussen, einem Historiker von Museum Sønderjylland, ständig ausgetauscht.
Unter anderem hatten die beiden Historiker nach Gründen gesucht, warum die bereits lange vor 1900 von Hans Victor Clausen vorgeschlagene Grenzlinie nicht nördlich um die Stadt Tondern gezogen wurde – obwohl die Wiedaustadt damals fast zu 100 Prozent von deutschgesinnten Menschen bewohnt wurde. „Es gibt verschiedene Theorien und Vermutungen. Wir haben aber keine eindeutigen Belege gefunden“, so Lubowitz. Auch darüber wurde abschließend im Saal weiter-diskutiert.
Die Historiker hatten im Übrigen auch keine Belege dafür finden können, dass der Matrosenaufstand in Wilhelmshaven und Kiel Ende Oktober 1918 auch in Tondern zu einer Revolution unter den Soldaten auf dem Luftschiffhafen in Tondern führte. „Ich habe dazu auch nichts auf euren Internetseiten gefunden“, sagte Lubowitz an den anwesenden Vorsitzenden des Tonderner Zeppelinmuseums, Manfred Petersen, gewandt.