Ludwig-Andresen-Schule

„Der Lehrer-Prozess muss aufgearbeitet werden“

„Der Lehrer-Prozess muss aufgearbeitet werden“

„Der Lehrer-Prozess muss aufgearbeitet werden“

swa
Tondern/Tønder
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Die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern Foto: Archiv: DN

Nach dem Prozess gegen einen Lehrer der Ludwig-Andresen-Schule in Tondern hat die DSSV-Leitung angekündigt, dass sie nicht nur Gras über die Sache wachsen lassen will.

Im November war ein Lehrer der deutschen Ludwig-Andresen-Schule (LAS) wegen Gewalttätigkeit gegen Schüler zu einem Jahr Gefängnis verurteilt worden. 

Ein Fall, der Eltern, Öffentlichkeit, Lehrer, den Deutschen Schul- und Sprachverein für Nordschleswig (DSSV) und die Schule sehr mitgenommen und bewegt hat. Schulleitung und DSSV hatten sich bis zuletzt hinter den Lehrer gestellt und nennen das Urteil „überraschend hart“.

Anke Tästensen war in der Zeit des Prozesses in der Einarbeitungsphase, am Tag des Urteils wurde Claus Diedrichsen aus seinem Amt verabschiedet. „Ich war bis auf das eine Mal an jedem Tag im Gericht anwesend und habe den Prozess verfolgt. Ohne Frage, der Fall hat sich massiv ausgewirkt.“ Einige werfen der LAS und dem DSSV vor, nicht früh genug eingeschritten und eine interne Klärung des Falls vorangetrieben zu haben. Hätte der DSSV sich anders verhalten müssen? „Nein, ich glaube nicht, dass wir anders hätten reagieren können. Man muss dazu auch sagen, dass der Prozess zum einen noch nicht abgeschlossen ist und es zu einem Revisionsverfahren kommt. Zum anderen wurde vieles anders nach außen getragen, als es war. Ich denke nach wie vor, dass das Urteil sehr hart ist.“ 

Wie will der DSSV sicherstellen, dass sich ein solcher Fall nicht wiederholt?

„Wir haben eine Arbeitsgemeinschaft zum Thema Machtanwendung gegründet. Die AG soll Strukturen für den DSSV erarbeiten, konkrete Schritte benennen, was ein Lehrer in welcher Situation tun soll, falls es mit Schülern zu Konflikten kommt. Es wird in Zukunft klare Handlungsanweisungen für die Lehrer geben. Das gibt allen eine Form von Sicherheit. Und dieser Handlungsplan wird auch auf der Internetseite der Schulen einsehbar sein, sodass auch die Eltern Bescheid wissen.“

Ohne Frage wirke der Fall nach und müsse aufgearbeitet werden, sagt Anke Tästensen. „Ich glaube, die Schule wird darüber hinwegkommen. Das zeigen auch die überaus positiven Einschulungszahlen, die sprechen eine deutliche Sprache. Aber es wird nicht einfach so Gras drüber wachsen – sonst läge ja etwas im Verborgenen. Nein, wir wollen es gemeinsam aufarbeiten.“ Ein Feierabendtreffen zu diesem Thema für alle Lehrkräfte an den Schulen des DSSV hat bereits im Januar stattgefunden, ein schulinterner Fortbildungstag an der LAS wurde Anfang April durchgeführt.    

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