Lockerungen

Kunden freuen sich – Geschäftsleute haben Bedenken

Kunden freuen sich – Geschäftsleute haben Bedenken

Kunden freuen sich – Geschäftsleute haben Bedenken

Tondern/Tønder
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Die Damen standen Schlange vor dem Dessousgeschäft. Foto: Brigitta Lassen

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Am Montag war die Tonderner Fußgängerzone wiederbelebt. Die ersten Kunden waren schon früh auf den Beinen und freuten sich, wieder unter Menschen zu sein.

Mit einer Fahnenallee und einer Wiedereröffnungsrede von Bürgermeister Henrik Frandsen feierten die Geschäftsleute in Tondern am Montag die Wiedereröffnung ihrer Läden, die seit zwei Monaten wegen der Coronapandemie geschlossen gewesen sind. Während der ganzen Woche wird mit dem Dannebrog in Tondern geflaggt.

„Wie ist es schön, dass wieder Menschen in der Stadt sind und wie schön, dass ihr wieder geöffnet habt", waren wohl die meistbenutzten Bemerkungen in der Einkaufsstraße. Einer, der mit seinem Fahrrad durch die Fußgängerzone zog, war der frühere Kaufmann Carl Christian Christiansen. „Es ist schön, das wiederzusehen“.

 

Birgitte Friis hat sich während des zweimonatigen Lockdowns nicht gelangweilt. Foto: Brigitta Lassen

Etwas vorsichtiger, aber froh waren die Geschäftsleute, wieder ihre Türen zu öffnen. „Ich habe gemischte Gefühle, denn wer weiß, ob es bei steigenden Infektionszahlen nicht erneut zum Shutdown kommt“, so Schuhverkäuferin Birgitte M. Friis vom Geschäft Tønder Sko. Sie hatte gleich um 10.30 Uhr die erste Kundin, die unbedingt für ihre 92-jährige Mutter neue Hausschuhe benötigt. Aber es sollte genau das Modell sein, das sie vorher hatte.

Mit Vater Lotto gespielt

Die zwei Monate zu Hause hat Birgitte Friis unter anderem mit häuslichen Aktivitäten genutzt. „Eigentlich habe ich gar nichts gemacht. Gelangweilt habe ich mich aber nicht. Ich backe gerne und habe auch genäht. Leider nicht für die Tønder Revy, die auch wieder abgesagt werden musste. Und ich hatte in der vergangenen Woche Zeit mit meinem Vater zum Impfen nach Rothenkrug zu fahren, seinen 85. Geburtstag zu feiern und mit ihm Radiobanko zu spielen“, lacht sie.

Mit Sonderangeboten lockte die Geschäftswelt. Foto: Brigitta Lassen

Einige Geschäfte lockten mit Sonderangeboten die Kundschaft an. So unter anderem das Dessousgeschäft Change. Vor dem kleinen Laden standen die Damen Schlange.  Ob sie Weihnachtsgeschenke tauschen mussten oder einfach mehr neue Unterwäsche oder einen BH benötigten, wollten sie – wenn auch verschmitzt lächelnd – nicht beantworten.

80 Prozent Umsatz verloren

Ladeninhaber Peter Iversen freute sich, wieder Kunden ins Geschäft lassen zu dürfen. Er hat während der zweimonatigen Schließung auch über das Netz verkauft und an der Hintertür die bestellten Sachen ausgehändigt. „Dieser Verkauf konnte mitnichten den Umsatz vom Geschäft einfahren. Während der zwei Monate fehlen mir ungefähr 80 Prozent meines Umsatzes. Und die Hilfspakete vom Staat können dies überhaupt nicht wettmachen und sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein“, erzählt der Geschäftsmann, der es gegen 11 Uhr noch nicht erlebt hatte, dass ein Kunde seine Weihnachtsgeschenke tauschen wollte.

Peter Iversen vor seinem Geschäft Foto: Brigitta Lassen

„Für uns ist es auch von großer Bedeutung, dass wir unsere festen Kunden aus Deutschland nicht haben, da sie nicht einreisen dürfen. Wenn sie dürften, würden sie vermutlich auch nicht kommen, da sie in Dänemark drinnen nicht etwas zu Essen kriegen oder ins Café kommen können“.

Für Dirk und Lene Andresen fand die Wiedereröffnung des Einzelhandels mit der geplanten Neueröffnung ihres Glasladen zusammen. Vormittags fanden schon viele Kunden den Weg in das neue Geschäft.

Dirk Andresen hatte schon viele Kunden in seinem neuen Geschäft. Foto: Brigitta Lassen

Auch in den Secondhandladen bereitet man sich wieder auf Kundschaft vor. Blå Kors Genbrug in Tondern wird am Donnerstag, 4. März, ab 10 Uhr wieder geöffnet. Während der zweimonatigen Schließung waren Handwerker am Werk und haben das Geschäft praktischer eingerichtet. Auch Brandschutzbestimmungen zwangen zu Änderungen. Daher steht das große Reinmachen bis zur Geschäftswiedereröffnung auf dem Programm, erklären Maj-Britt Petersen und Werner Z. Sørensen, von der Geschäftsleitung in Tondern.

Der Secondhandladen kann am 4. März wieder öffnen. Foto: Blå Kors

Dankbar seien sie für die vielen Sachen, die in Garagen beziehungsweise beim Geschäft abgestellt worden sind.

Die gemeinnützige Organisation Blå Kors betreibt 55 Secondhandläden in Dänemark und verkauft auch übers Netz. Der Überschuss kommt Kinder, Jugendlichen und Eltern aus sozial schwachen Familien zugute. In den Geschäften arbeiten 2.300 Freiwillige.

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