Neue Stromtrasse
„Hoffe, die Vernunft siegt“
„Hoffe, die Vernunft siegt“
„Hoffe, die Vernunft siegt“
SP-Stadtratsmitglied Louise Thomsen Terp erleichtert über Aussicht auf Westküstenkabel statt Freileitung
„Ich hoffe, die Vernunft siegt, und es wird eine Verkabelung beschlossen“, erklärte das Stadtratsmitglied der Schleswigschen Partei (SP) in Tondern, Louise Thomsen Terp, nach Bekanntwerden der Äußerungen von Energieminister Lars Christian Lilleholt (V), er werde die Folketingsfraktionen zu neuen Sondierungen über die Ende 2016 beschlossene Entscheidung einladen, neue Hochspannungsleitungen aus Kostengründen nur oberirdisch zu bauen und keine längeren Strecken zu verkabeln.
Louise Thomsen Terp, die mit ihrer Familie in Toft östlich von Tondern selbst im Bereich der geplanten Trasse der neuen „Stromautobahn“ lebt, erkennt in den neuen Tönen des Ministers und von Sprechern mehrerer Folketingsparteien eine Reaktion auf die klare lokale Ablehnung der Pläne, von der Grenze bis Holstebro eine 400-Kilovolt-Leitung mit bis zu 35 Meter hohen Masten durch die flache Küstenregion zu bauen.
Beispiel Schleswig-Holstein
Die SP-Politikerin verweist darauf, dass in Schleswig-Holstein längst an Projekten zur Verlegung von Hochspannungskabeln statt landschaftsverschandelnder Freileitungen gearbeitet wird. „Wenn ein Erdkabel in Schleswig-Holstein gebaut wird, sollte es auch in Dänemark möglich sein“, so Louise Thomsen Terp. In Ostholstein soll eine 132 Kilometer lange „Stromautobahn“ unterirdisch verlaufen. „Hier in der Kommune Tondern ist niemand für das Projekt, das in erster Linie Stromlieferungen über ein Seekabel von Esbjerg nach England ermöglichen soll“, so Louise Terp Thomsen und fügt hinzu, dass die Kommune Tondern von der Freileitung nur Nachteile, aber keinerlei Nutzen hätte. Es würden wertvolle Naturschutzgebiete wie das Söllstedter Moor leiden. Sie erwartet auch genauere Informationen, wie viel sich die Hochspannungstrasse verteuert, wenn sie unterirdisch verlegt wird.
Unterirdisch knapp dreimal so teuer
Laut Vogelschutzverband DOF kostet sie oberirdisch rund 1,3 Milliarden Kronen, unterirdisch 3,8 Milliarden.
Aktuell verhandeln Energieunternehmen und -ministerien der Nordseeanrainerstaaten über gemeinsame Lösungen, Strom der Meereswindparks quer über die Nordsee miteinander zu verbinden. Dann könnten auch die Kabel zwischen Festland und Windpark als internationale Verbindungen genutzt werden.
Im April war die Beschlussfassung für die Viking-Link-Stromverbindung Dänemark-England verschoben worden. Das Projekt, dessen Rentabilität in Zweifel gezogen wird, ist nach eigenen Angaben des staatlichen Netzbetreibers Energinet.dk der Hauptgrund für die Westküstenleitung zwischen der deutsch-dänischen Grenze und Holstebro. DOF weist darauf hin, dass eine Freileitung eine tödliche Falle für Tausende Vögel darstellen würde.