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Heimatwanderclub auf Entdeckungstour an der Wiedau

Heimatwanderclub auf Entdeckungstour an der Wiedau

Heimatwanderclub auf Entdeckungstour an der Wiedau

hee
Tondern/Tønder
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Auf einer Brücke über einen der vielen zwischen 1926 und 1934 in der Marsch bei Tondern neu gegrabenen Kanäle spazierte der Heimatwanderclub nach einer Tour auf dem Wiedaudeich zurück nach Tondern. Foto: Volker Heesch

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27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen Einblick in Natur und Eindeichungsgeschichte vor den Toren Tonderns. Die nächste Tour führt am 20. Juli zur Wibeker Mühle auf Alsen.

Der Heimatwanderclub Nordschleswig hatte sich kürzlich eine Wanderroute bei Tondern aufs Programm gesetzt. 27 Teilnehmerinnen und Teilnehmer versammelten sich am Treffpunkt am Wasserturm der Wiedaustadt, von wo aus es nach einem Blick auf die malerische Bachmann’sche Wassermühle auf dem Audeich der Wiedau entlang hinaus in die Tonderner Marsch ging.

Auf dem Wiedaudeich verläuft eine bei Einheimischen und Auswärtigen beliebte Wanderroute von Tondern bis nach Hoyer. Foto: Volker Heesch

 

Mit dabei war „Nordschleswiger“-Redakteur Volker Heesch aus Hoyer (Højer), der während der Marschroute an dem langsam Richtung Nodsee dahinfließenden größten Wasserlauf Nordschleswigs über die einst bis in die „Seestadt“ Tondern reichende Meeresbucht berichtete, die seit dem 16. Jahrhundert in Etappen immer mehr eingedeicht wurde.

 

Die Karte vermutlich aus dem Jahre 1905 zeigt die Landschaft bei Tondern vor der 1926 bis 1934 vorgenommenen Umgestaltung. Große Gebiete sind damals entwässert worden. Foto: Volker Heesch
Vom Deich aus waren schöne Wasserpflanzen wie die Schwanenblume zu sehen, die im sauberen Wasser der Wiedau gedeiht. Foto: Volker Heesch

 

Erst 1556 gelang es, einen Deich von Hoyer über Ruttebüll (Rudbøl), Legan (Lægan) bis an den Geestrand bei Wimmersbüll (Vimmersbøl) zu bauen, der Tondern Schutz vor den immer wieder über die Marschen hereinbrechenden Sturmfluten verschaffte, die oft große Bereiche der Stadt überschwemmt hatten.

Wiedaumündung mehrfach verlegt

Die Wiedaumündung wurde im Zuge weiterer Eindeichungen immer weiter westwärts verlegt. Von Ruttebüll (1566) über Nordermühle (1715) nach Hoyerschleuse (1861) zur heutigen Wiedauschleuse (1980).  Immer wieder, zuletzt 1825, konnten die Nordseefluten nach Deichbrüchen bis nach Tondern vordringen, Zerstörungen anrichten und die Menschen in den Tod reißen. 

 

 

Während der Wanderung, an der auch der frühere Deichgraf Fedder Feddersen als sachkundiger Informant teilnahm, war auch die Entwässerung der Tonderner Marsch Thema, die in den Jahren 1926 bis 1934 zu einer tiefgreifenden Veränderung der Marsch bei Tondern geführt hat. So wurden die heute teilweise unter dem Meeresspiegel liegenden Flächen bei Tondern durch Bau von Audeichen entlang der Wiedau und Errichtung großer Schöpfwerke vor zuvor oft mehrmonatigen Überschwemmungen durch Binnenwasser der Wiedauzuflüsse geschützt. Ebenfalls wurden viele Kanäle neu gegraben und Wasserläufe verlegt. Tonderns Hafen an der Schiffbrücke wurde zugeschüttet.

 

Zu den Bewohnern der Schilfgürtel zählt der Schilfrohrsänger, der mit seinem Gesang die Wandergruppe beeindruckte. Foto: Volker Heesch
Die Weite der Marsch erlebte die Wandergruppe. Von der Wiedau bei der Bahnbrücke der Strecke Tondern-Niebüll waren am Horizont der Kirchturm von Aventoft, der Hof Bierremark und das Schöpfwerk Logan zu sehen. Foto: Volker Heesch

 

In Augenschein genommen wurden Renaturierungsprojekte, wie die Schaffung des „Nørresøs“ durch Rückverlegung von Deichen an der Wiedau und der Grünau, die Stauraum für Hochwasser geschaffen haben und dem seltenen Fisch Schnäpel das Überleben sichern sollen. Während der Wanderung präsentierten sich an der Au botanische Schätze wie die Schwanenblume. Auch ließen Schilfrohrsänger, Rohrammern und Austernfischer ihre Stimmen erklingen. Eine Rohrweihe segelte elegant über die großen Schilfröhrichte bei der Suche nach Beute. Die Tour ging über die Bahnstrecke Tondern-Niebüll in Richtung Legan (Lægan). Der Hof Bierremark und der Kirchturm von Aventoft waren in der Ferne zu sehen.

 

 

Nach eineinhalb Stunden wurde der Ausgangspunkt der Tour beim Wasserturm wieder erreicht.

 

Nächste Tour auf Alsen

In der kommenden Woche, am 20. Juli, ist der Heimatwanderclub wieder unterwegs. Es geht auf die Insel Alsen (Als) zur Wibeker Wassermühle als Treffpunkt. Von dort aus wird die Landschaft durchstreift. Die Adresse lautet: Vibæk Mølle 3, 6470 Sydals. Dort sind um 19 Uhr auch neue Wanderinteressierte willkommen.         

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