Leserinnenbeitrag

Die heilsame Wirkung des dampfenden Grünkohls

Die heilsame Wirkung des dampfenden Grünkohls

Die heilsame Wirkung des dampfenden Grünkohls

Michaela Nissen
Tondern/Tønder
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Das Grünkohlessen kann nach der Begrüßung durch die Vorsitzende Irene Feddersen beginnen. Foto: privat

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Auch als gebürtige Oldenburgerin schmeckte Michaela Nissen der Grünkohl auf nordschleswigsche Art, als sie mit dem Sozialdienst Tondern im Æ Kalgo in Dahler war. Träumen tut sie aber immer nach vielen Jahren in Tondern von Grünkohl mit Pinkel.

Schon Detlev von Liliencron beschrieb in seiner Ballade „Pidder Lüng“ die heilsame Wirkung des dampfenden Grünkohls, was allerdings dem geldgierigen Amtmann von Tondern zum Verhängnis wurde.

Was schreibt man über ein Grünkohlessen? Mancher Leser denkt sicher: nicht schon wieder ein Sozialdienst-Bericht über ein Grünkohlessen! Essen die immer? Spargel, Aal, Suppen, Grünkohl, Torten sowieso! Wenn man die Fotos der vergangenen Saison betrachtet, kann man durchaus den Eindruck haben, es drehe sich alles nur ums Essen. Aber natürlich ist dem nicht so, denn vor allem geht es um Gemeinschaft.

So auch am 1. März, dem meteorologischen Frühlingsanfang, als der Sozialdienst Tondern zu Gast im Restaurant „Æ Kalgo“ in Dahler war. Eine bis auf den letzten Platz gefüllte lange Tafel lud zum traditionellen Essen ein.

Schon die Menschen der Antike wussten, dass Grünkohl mit seinen zahlreichen Vitaminen ein heilendes Lebensmittel war. Allerdings muss man sich fragen, ob die dänische Zubereitungsart noch einen Hauch von Kalzium, Vitamin K und C übrig lässt. Egal, es schmeckte sehr gut, Fleisch war reichlich vorhanden, der Senf hatte die richtige Schärfe und das Personal lieferte stetig frische heiße Schüsseln. Nicht nur dank Bier und Schnaps war die Stimmung fröhlich. Manch Fachgespräch über die richtige Zubereitungsart – mit Kartoffeln, Sahne oder gar Weißkohl – wurde diskutiert und das hübsche altmodische Geschirr (vom genbrug oder nicht) bestaunt. Kaffee und Kekse rundeten den Abend ab.


Im Hellen kamen wir an, im ziemlich Finsteren fuhren wir wieder ab, der Weg zum Bus mit Licht vom Handy beleuchtet.
Sogar mir, als eingewanderte Oldenburgerin, hat es geschmeckt, obwohl meine Sehnsucht nach wie vor Grünkohl mit Pinkel gilt.

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