Recht & Justiz

Gericht sichtete Videoverhöre

Gericht sichtete Videoverhöre

Gericht sichtete Videoverhöre

Sonderburg/Tondern
Zuletzt aktualisiert um:
Das Sonderburger Gericht. Foto: Archivbild: DN

Am Donnerstag wurde die Zeugenvernehmung, im Verfahren gegen einen 40-jährigen Lehrer der Ludwig-Andresen-Schule, fortgesetzt.

Am zweiten Verhandlungstag im Verfahren gegen einen 40-jährigen Lehrer der Ludwig-Andresen-Schule Tondern wegen des Vorwurfs der Gewaltanwendung gegen Schüler während seines Unterrichts ist die Zeugenvernehmung fortgesetzt worden. Zunächst berichtete der Vater eines Kindes, dass sein Sohn während eines Elterngesprächs im Januar 2018 mit dem nun angeklagten Lehrer, einer Lehrerkollegin und der Mutter des Kindes gegen  Ende der Zusammenkunft angesprochen habe, dass ihn der Lehrer in einen Würgegriff genommen habe. Das habe der  Lehrer damals zurückgewiesen, aber dem Kind gegenüber sein Bedauern ausgesprochen, wenn es sich hart behandelt gefühlt habe.

Erst vor den Sommerferien 2018 habe er von anderen Eltern über weitere Klagen wegen angeblicher Übergriffe des Lehrers gehört. Er habe zu diesem Zeitpunkt auch mit der Schulleiterin über die Vorgänge gesprochen. Der Vater unterstrich, dass er nicht per Facebook Kontakt zu anderen Eltern gehabt habe.

Nächste Zeugin war eine Kollegin des angeklagten Lehrers, die zunächst um Auskunft bat, ob sie wie weitere Kollegen angezeigt worden sei, was Richter Søren Rune Schrøder verneinte. Sie berichtete, dass sie wie der Angeklagte mit mehreren sehr wilden Schülern in der Klasse umgehen musste. Wenn Ansprache nicht gewirkt habe, musste sie Schüler an der Schulter anfassen und z. B. auf deren Stuhl führen. Die Problemkinder hätten sich ständig gerauft und geprügelt, auch in den Klassenräumen. Sie berichtete auch, dass sie gemeinsam mit dem Angeklagten Schwimmunterricht gegeben habe, bei dem sie keine Brutalitäten des Kollegen erlebt habe. Er habe ruhig und  ordentlich mit den Kindern gesprochen.

Bestätigt Angaben des Vaters

Sie bestätigte die Angaben des Vaters über die Thematisierung angeblicher Griffe an den Hals des Kindes während des Elterngesprächs. Was der Kollege zu den Angaben  des Kindes, die er zurückgewiesen hatte, sagte, daran könne sie sich nicht erinnern. „Mir gegenüber haben keine Kinder etwas von Griffen an den Hals erwähnt“, so die Zeugin im Verhör durch den Verteidiger des 40-Jährigen. Während des Verhandlungstages  wurden im Gerichtssaal mehrere Videoaufzeichnungen von Befragungen der Kinder durch Kriminalpolizistinnen in Esbjerg abgespielt. Dabei zeigte sich, dass es einigen Kindern nicht leicht gefallen war, die Vorgänge  in Worte zu fassen, bei denen der angeklagte Lehrer sie offenbar gepackt und  aus dem Klassenraum expediert hat. Mehrfach gab es Angaben, dass ihr Lehrer die Kinder gewürgt habe. In den Befragungen wurde auch nachgehakt, ob von den Kindern andere Lehrer oder die Eltern informiert worden seien.  

Eine Mutter und ein Vater eines Kindes gaben als Zeugen an, bereits vor einem Jahr von ihren Kindern über Halsgriffe informiert worden zu sein. Eine Mutter berichtete, dass es ihrem Sohn  nach den Übergriffen schlecht gegangen sei. Ein Psychologe habe die Situation verbessert.  Erst zu Beginn der Sommerferien 2018 seien die verhörten Eltern  durch andere Eltern auf die massiven Vorwürfe gegen den 40-Jährigen aufmerksam gemacht worden. Der Verteidiger bohrte nach, ob dabei über Facebook Stimmung gemacht worden sei. Das wurde  während der Gerichtsverhandlung jedoch nicht geklärt.

Montag wird der Prozess mit  weiteren Verhören fortgesetzt.

Mehr lesen