Dritter Verhandlungstag

Gericht: Entlastende Aussagen für Ex-LAS-Lehrer

Gericht: Entlastende Aussagen für Ex-LAS-Lehrer

Gericht: Entlastende Aussagen für Ex-LAS-Lehrer

Tondern
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Verteidiger Rune B. Pedersen hat am Mittwoch im Landgericht zahlreiche Zeugen befragt, die dem Angeklagten eine gute pädagogische Arbeit bescheinigten und keine Hinweise auf Gewalttätigkeit gegenüber Kindern im Unterricht erhalten hatten. Foto: Volker Heesch

Am dritten Verhandlungstag im Berufungsverfahren gegen den 41-Jährigen sind 13 Zeuginnen und Zeugen zu Wort gekommen. Am Donnerstag fällt das Urteil.

Ein Vernehmungsmarathon hat es  am dritten Verhandlungstag im Berufungsverfahren gegen einen früheren Lehrer  der Ludwig-Andresen-Schule Tondern gegeben, der in erster Instanz wegen Kindesmisshandlung Ende November  2018 zu einem Jahr Haft ohne Bewährung verurteilt worden ist. Im Landgericht Sonderburg wurden 13 Zeuginnen und Zeugen  verhört, die  durchweg den 41-jährigen Lehrer  entlastende  Aussagen machten.

Neben Personen, die bereits im November  vor Gericht ausgesagt hatten,   kamen auch neue Zeuginnen und Zeugen zu Wort, von denen eine, die Mutter eines der Kinder, in denen es zu Halsgriffen des Lehrers gekommen sein soll, erklärte, gegen Ende des Schuljahres 2018 sei sie von den Vorwürfen einer kleinen Gruppe Eltern überrascht worden. Sie gehe davon aus, dass sich einige Eltern gegenseitig aufgehetzt hätten, während die Mehrheit in der Klassenelternschaft auf einen Dialog mit der Schule gesetzt habe, um den Vorwürfen nachzugehen. 

Zeugenaussage gegen Schulleitung

Eine  Mutter, die eine Zeugenaussage  machte, meinte, die Schulleitung hätte angesichts der extremen Belastung innerhalb der Klasse durch einige verhaltensauffällige Kinder  längst eingreifen müssen. Diese  Kinder  seien nicht an der LAS beschulbar gewesen. Entsprechende Hinweise habe es von der kommunalen pädagogisch-psychologischen Beratung gegeben. Eine Mutter berichtete im Zeugenstand, ihr Sohn habe ihr glaubhaft versichert, es habe keine  Würgegriffe vonseiten des angeklagten Lehrers gegeben, wie von Kindern in den Videoprotokollen erklärt. Er habe auch von kursierenden Gruselgeschichten über den angeklagten Lehrer berichtet,  dieser sei Kindern auf den Kopf gesprungen. Da hätten sich wohl einige Missverständnisse  selbstständig gemacht. Tatsache sei, dass die Problemkinder aus der Klasse durch sehr böse  Wortwahl und Gewalttätigkeit auffielen, dazu gehöre auch gegenseitiges Würgen. 

Im Verhör unterstrich die Schulleiterin, sie habe keine Kenntnis von Würgegriffen des Lehrers im Unterricht gehabt. Eine frühere Kollegin des Angeklagten hatte im November ausgesagt,  sie  habe Angaben von Kindern, der Lehrer habe  sie am Hals gepackt, nicht für  glaubwürdig gehalten. Nun erläuterte sie, die Kinder hätten das beiläufig und ohne Anzeichen von Verängstigung mitgeteilt.  Sie halte es für möglich, dass  es im Zuge der Videoverhöre durch  Dialog  der Kinder untereinander eine Dynamik der Dramatisierung gegeben habe. 

Gute pädagogische Arbeit

Eine andere Lehrerin berichtete ebenfalls von Angaben dreier Kinder zu Griffen des Kollegen in deren Halsbereich. Sie habe es ihnen nicht abgenommen, weil sie alle unterschiedliche Versionen präsentierten. Der Verteidiger des 41-jährigen LAS-Lehrers  erfuhr während seiner Befragung der Zeugen, dass beteiligte Eltern und Kollegium dem Angeklagten eine gute pädagogische Arbeit bescheinigten. Es wurde auch mehrfach berichtet, dass viele Schülerinnen und Schüler den vor allem im Musikunterricht so beliebten Pädagogen vermissten. 

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