Prinz Joachim

„Es gibt Konsensus innerhalb der Bevölkerung im Grenzland“

„Es gibt Konsensus innerhalb der Bevölkerung im Grenzland“

„Es gibt Konsensus innerhalb der Bevölkerung im Grenzland“

Mögeltondern/Møgeltønder
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Prinz Joachim
Mit stehendem Applaus bedankte sich das Publikum im Rittersaal von Schloss Schackenborg bei Prinz Joachim (r.) für seinen freimütigen Vortrag. Foto: Elise Rahbek

Prinz Joachim sprach über „mit Sønderjylland“ auf Schloss Schackenborg. Er habe weiter eine starke Verbundenheit mit Nordschleswig und Mögeltondern.

 Mit einer Liebeserklärung an Nordschleswig hat Prinz Joachim während seines Vortrages im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mit Sønderjylland“  (Mein Nordschleswig)  der Schackenborg-Stiftung  in Nordschleswig eingeleitet.  Anknüpfend  an den Text des nordschleswigschen Nationalliedes, „for en fremmed  barsk og fattig“, sagte der Prinz, dass das Lied  genau den Kern der Sache treffe,  die Gegend um Tondern  beim ersten Erleben vielleicht als Randgebiet („udkantsdanmark“)  abzutun.

Wie im Lied zeige sich die reiche Geschichte und Kultur, die interessante  Natur, erst beim näheren Kontakt. „Das Lied war  guter Lehrstoff für mich. Ich identifiziere mich auch heute noch mit der  Gegend“, so Prinz Joachim, der von Schloss Schackenborg mit seinen historischen Gebäuden, Parks und Gräben als einer Oase schwärmte.

 

Man darf nicht glauben, dass ich aus Schackenborg geflüchtet bin.

Prinz Joachim von Dänemark

Freimütig räumte er im Verlauf seines Vortrags, in dem er berichtete, wie er schon als Neunjähriger  mit seiner Rolle als künftiger Herr auf Schackenborg  bekannt gemacht wurde,   ein, dass er dort gute und schlechte Zeiten durchlebt habe. „Man darf nicht glauben, dass ich aus Schackenborg geflüchtet bin“, erklärte Prinz Joachim, der nach dem Verkauf des Besitzes an die Schackenborg-Stiftung 2014 weiterhin einen Teil des Schlosses als Residenz nutzt. Er erklärte, dass  er lange versucht habe, den seinerzeit mit einer Schuldenlast  behafteten landwirtschaftlichen  Betrieb weiterzuentwickeln.

„Schackenborg  ist ein Unternehmen“, fügte er hinzu und fuhr fort: „Ich musste mir die Frage stellen: ist mir das möglich?“ Das sei Hintergrund seiner Entscheidung gewesen.

 

Joachim und Marie am Mittwoch auf Schackenborg. Foto: Elise Rahbek

Während der vom früheren Nordschleswiger-Chefredakteur Siegfried Matlok moderierten  Vortragsveranstaltung, bei der das Publikum im vollbesetzen Rittersaal auch  Fragen stellen konnte,  sprach   Prinz Joachim   die  Situation im deutsch-dänischen Grenzland fast 100 Jahre nach der Volksabstimmung 1920 an. „Es gibt Konsensus innerhalb der Bevölkerung im Grenzland“, so der Prinz und sprach von einer im Alltag kaum spürbaren Grenze, daran ändere auch das Projekt des Zaunes gegen die Schweinepest nichts.

„Die Menschen sind nicht nur Freunde, sie sind vielfach auch zu Brüdern geworden“, so Joachim und unterstrich die Notwendigkeit, der  Grenzziehung angemessen und würdig  zu gedenken.  Auf die Frage Matloks, ob sich die Grenzregion, die Grenze liege selbstverständlich fest,  künftig wieder zu einer Art  Herzogtum Schleswig entwickeln könne, erklärte Prinz Joachim, dass er natürlich nicht in die Kristallkugel blicken könne. Festzustellen sei aber, dass immer mehr über die Grenze pendelten.

„Es gibt die formelle Grenze, aber diese wird immer mehr verwischt. Und es gibt eine multi-europäische Entwicklung mit von außen kommenden Herausforderungen“, erklärte er und verwies auf das pragmatische Verhalten der Menschen, das im Grenzland zu grenzüberschreitenden Krankenwagen geführt habe. Es gebe eine deutsch-dänische Zusammengehörigkeit.

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