Tønder Revy

In der ersten Reihe sitzen...

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In der ersten Reihe sitzen...

Tondern/Tønder
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Der Kurs ist gesetzt: Piratin (Pia Hansen) lädt das Publikum als Passagiere an Bord willkommen. Foto: Elise Rahbek

Heitere Seefahrt mit der „Tønder Revy“ mit dem Publikum als Passagiere. Gestern war die Jungfernfahrt.

Tønder Revue künftig wieder im April. Der Kartenverkauf verläuft etwas träge

Der Kartenvorverkauf verläuft in diesem Jahr im Gegensatz zum Vorjahr etwas schleppender. „Bislang sind knapp 1.700 der 2.100 Eintrittskarten verkauft, wobei die Donnerstags-Vorstellung in diesem Jahr  beliebter ist als die am Sonnabend. Das hat es noch nie gegeben“, wundert sich Revuechef Tommy Juhl. Eine Erklärung dafür hat seine „rechte Hand“, Susanne Sønnichsen.

„Wir dachten im vergangenen Jahr, die Schweizerhalle  für April 2017 gebucht zu haben. Das war nicht der Fall, sodass wir auf den späteren Termin im  Mai ausweichen mussten. In diesem Monat werden viele Konfirmationen gefeiert, was vielleicht Einfluss auf den Kartenvorverkauf hat. Dazu kommen die Telefonprobleme, als die Telefongesellschaft plötzlich die Nummer sperrte. Daher wird die Tønder Revy 2018 ganz bestimmt wieder im April über die Bühne gehen“, ist sich das „Revue-Mädchen für alles“ sicher.
Mittwoch war Premiere, weitere Vorstellungen folgen bis Sonntag jeden Abend um 19.30 Uhr in der Schweizerhalle. Eintrittskarten gibt es noch  unter der Telefonnummer 52176903.

Heitere Seefahrt mit der „Tønder Revy“ mit dem Publikum als Passagiere. Gestern war die Jungfernfahrt.

Frei nach dem ZDF-Slogan sitzt der Zuschauer auch bei der Tønder Revy in der ersten Reihe. Anders als im zweiten deutschen Fernsehen gibt es aber kein Terror, Mord und Totschlag, sondern gute Unterhaltung gemischt mit kritischen „Hieben“. Die  Revue kommt in diesem Jahr mit maritimem Bühnenbild seemännisch daher, dessen „Erbauer“ wieder eine Glanzleistung hingelegt haben. Das gilt auch für ein Unterwasserboot. Und in der Nähstube wurden wieder die prachtvollsten Kostüme hervorgezaubert.

Die Revuetruppe nimmt bei ihrer Seereise das Publikum als Passagiere mit und nimmt Kurs auf so ferne Ziele wie die USA mit Mr. Trump und London, wo die Queen von drei Detektiven Antworten auf ihre Brexit-Fragen bekommt. Doch auch die Häfen in  Kopenhagen, Tondern und  Apenrade werden angesteuert. So bekommt die Lars-Løkke-Rasmussen Regierung  ihr Fett weg, während das örtliche Parlament mit Rücksicht auf den im Mai 2016 verstorbenen Bürgermeister Laurids Rudebeck, „der ein Freund der Revue war“ verschont bleibt. „Seinen Nachfolger müssen wir erst noch kennen lernen“, schreibt Revuechef Tommy Juhl in seinem Vorwort im Programm.

Hart geht die Revue mit der dänischen (Schnecken-)Post und dem Steuerskandal bei SKAT ins Gericht. „Angriffe“ gibt es aufs Superkrankenhaus in Apenrade mit den vielen ausländischen Ärzten und der babylonischen Sprachenverwirrung. Das Ende der Geschichte  ist frei nach dem Motto: Operation gelungen, Patient tot.

Dass Getratsche genau so effizient  wie Facebook und andere moderne Überwachungsmethoden sein kann, behaupten die drei „Revueköniginnen“ Hanne Callsen, Pia Kjær Jensen und die alle überragende Pia Hansen auf köstliche Art. Die Hansen (mal als Justizminister Søren Pape Poulsen, mal als Piratenbraut oder in ihrer Paraderolle als  Henriette, die mit ihrer Freundin Pernille beim Projekt Tøndermarsk Initiativet zur Unternehmerin werden will) könnte ein ganzes Revueprogramm selbst besetzen. Sehr überzeugend haben sich Kjestine Czech und Ghitta Nørby ins Schauspielerteam  eingefügt. Bei den Männern liegt die „Hauptlast“ auf den Schultern von  Mogens Jeppesen und Lars Løbner Hansen. Beide sitzen auch mit Tommy Juhl, Helle Skibsted und Pia Nielsen in der Schreibstube der Revue. Bis  zuletzt arbeiteten die fünf an den Manuskripten  und änderten, um ganz aktuell zu sein. Helle Skibsted und Susanne  Sønnichsen assistieren Kapitän Juhl auf der Seefahrt.

Mit allem Respekt für die bewährten Schauspieler und Schauspielerinnen: Sie beweisen Mut zur Hässlichkeit und zeigen den Mut, Trottel zu spielen und legen dabei eine unglaubliche Wandlungsfähigkeit unter Beweis. In diesem Jahr treten aber auch junge Talente ins Rampenlicht. Zum Beispiel Sara Riddersholm Nielsen (mit 16 Jahren die jüngste Akteurin und mit einer wunderbaren, klaren Stimme ausgestattet) und das Tanz-Duo Ditte Hansen (18 Jahre)  und Simon Schmidt (18). Die drei sind nicht nur optisch eine  Augenweide. Sie haben auch Sprechrollen übernommen. Die meisten der 24 Sketche, gefühlvoll  begleitet vom eigenen Revue-Orchester, bringen die Lachmuskeln in Wallungen. Tränen könnten dem einen oder anderem bei zwei Liedbeiträgen kommen. Also: Das ganze Gefühlsregister wird das gespannte Publikum auf dem Revue-Schiff HMS-Skat durchleben. Gestern war die Jungfernfahrt. Wir wünschen der Truppe Schiff ahoi und allzeit gute Fahrt und immer eine Handbreit Wasser unter dem Kiel.

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