Vorpremiere

Ein ehrliches Geburtstagsgeschenk

Ein ehrliches Geburtstagsgeschenk

Ein ehrliches Geburtstagsgeschenk

Tondern/Seebüll
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Das Ergebnis der Teamarbeit von Dr. Ring und Dr. Hauke (v. l.) überzeugt. Foto: Elise Rahbek

Am Dienstag feierte der neue Film über den Maler Emil Nolde in Seebüll Vorpremiere. Sonntag wird er im Fernsehen ausgestrahlt.

Zehn Jahre nach dem ersten Film über den bekannten Maler  Emil Nolde wurde anlässlich des 150-jährigen Geburtstages des bekannten deutschen  Malers und Expressionisten ein neuer Film gedreht. „Der neue Film ist ganz anders als der erste Film. Im ersten  Film haben wir zu vieles durch Noldes Brille angeschaut. Es war mir wichtig, dass nun die Forscher und auch die Biografin zu Wort kamen, um somit das ganze Bild von Nolde zu zeichnen“, erläutert der Direktor der Nolde-Stiftung, Dr. Christian Ring bei der Vorpremiere des Films „Emil Nolde. Maler und Mythos“.

„Zum 150.  machen wir Nolde kein leichtes Geburtstagsgeschenk, aber ein ehrliches“, so Ring. In dem Film von Dr. Wilfried Hauke fließen Noldes Verstrickung  im  „Dritten Reich“ und seine Nähe zum   Nationalsozialismus auf Grundlage der bislang vorliegenden Forschungsergebnisse  ein. „Für mich geht es darum, einen Film zu machen, der das Publikum fesselt“, so Hauke. Seinem Anspruch  wurde  der Filmemacher gerecht. Und so blickt der  Zuschauer fasziniert auf die Leinwand,  wo sich Noldes farbige Welt mit Erzählungen abwechseln von Menschen mit verschiedenen Blickwinkeln auf den Künstler. Auch klammert  der Film  Grauzonen nicht aus. An der Lieferung der Ingredienzen wirkte die Nolde-Stiftung mit. Dabei  hebt Wilfried Hauke besonders hervor, dass es Dr. Ring gelungen sei, die Zeitzeugin Veronica Ewaldsen zu überreden, ihr Schweigen zu brechen.

Die 80-Jährige  lässt die Zuschauer an ihren Kindheitserinnerungen teilhaben. Ihr Vater war der persönliche Arzt Noldes und sie wirkte später als   Assistentin in der Nolde-Stiftung. „Willkommene Besucher führte Nolde gerne durch seinen Garten. Er konnte Freude besonders über die Augen ausdrücken, ansonsten war er nicht sehr beredt“, so Ewaldsen, die den Maler als  unglaublich guten Zuhörer beschreibt, der eine ausgezeichnete Beobachtungsgabe hatte. Angefangen
hatten  die ersten der vielen Gespräche und Treffen vor eineinhalb Jahren unter dem Titel  „Im Noldeland“. 

„Eine Herausforderung war es, die Schwere der Problematik hervor zu holen, ohne die Stimmung vor Ort zu zertrümmern“, so Hauke, welches ihm  außerordentlich gut gelungen ist.   Neben Nolde-Biografin Kirsten Jüngling,  kommen der Seebüll-Gärtner,  Andreas Weber, Historiker Bernhard Fulda, Bäuerin Gisela Nissen und Viehhändler Jovers Nissen zu Wort. Auch der zeitgenössische Maler Christopfer Lehmpfuhl ist im Noldeland unterwegs. Der Film ist am Sonntag, 6. August, um 10.15 Uhr bei 3SAT und 11.30 Uhr beim NDR zu sehen.

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