Gesundheit

Demenz – eine Krankheit, die uns alle etwas angeht

Demenz – eine Krankheit, die uns alle etwas angeht

Demenz – eine Krankheit, die uns alle etwas angeht

Tondern/Tønder
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400 Interessierte kamen zur Informationsveranstaltung über Demenz. Foto: Kommune Tondern

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Die Kommune Tondern will ihren Einsatz forcieren: Die Früherkennung von Demenz ist wichtig, unterstreicht Gesundheitsforscherin Bente Klarlund Pedersen. Nach der Informationsveranstaltung folgt nun ein Workshop am 23. November.

Wer hätte das gedacht: Wer Kaffee (auch entkoffeinierten) trinkt, könnte einer Demenzerkrankung vorbeugen.

Mit dieser Information überraschte die Gesundheitsforscherin Bente Klarlund Pedersen, als sie kürzlich auf Einladung der Kommune Tondern einen Vortrag über Demenz hielt. Nicht weniger als 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer kamen, um sich über Demenz zu informieren, die als neue Volkskrankheit beschrieben wird.

In Deutschland leiden rund 1,6 Millionen Menschen an dieser Erkrankung. In Dänemark sind es fast 400.000.

Daher will die Kommune Tondern ihren Einsatz mit einem Projekt forcieren, bei dem die Vorbeugung der Erkrankung im Mittelpunkt steht. Projektleiterin ist Marie Madvig Evald.

Koffein mindert das Risiko

„Dass Kaffee eine mögliche Erkrankung vorbeugen kann, war mir auch neu. Das haben Forschungsergebnisse aber gezeigt“, erklärt sie. „Aber es spielen natürlich die gewohnten Faktoren, um das Risiko zu reduzieren“, erklärt sie.

Dazu zählt gesunde Ernährung, Bewegung, weder rauchen noch trinken und eine positive Lebenseinstellung mit Glück bringenden Erlebnissen.

Die Kommune hat bereits Fachkräfte (Demenzkoordinatoren) angestellt. In den Pflegeheimen würde schon richtig viel unternommen werden, um Dementen den Lebensabend zu verschönern, erklärt die Projektleiterin.

In den Pflegeheimen in der Kommune Tondern gibt es schon jetzt Angebote für die Bewohnerschaft. Foto: Monika Thomsen

„Aber wir wollen das Thema weiter ausbauen und hoffen, dass unter anderem auch Vereine mitmachen oder der Einzelhandel, indem vielleicht ein kleiner Laden im Heim eröffnet wird“, erläutert Marie Madvig Evald. Das Wissen um diese Krankheit soll auf diese Weise in die breite Öffentlichkeit getragen werden. Auch Friseurbesuche und andere zum Wohlbefinden beitragende Angebote in allen Einrichtungen wären wünschenswert.

Demenz ist eine schwere Krankheit

Wichtig ist nicht nur die Vorbeugung, sondern die ersten Zeichen von Demenz frühzeitig zu erkennen. Dies gilt – wenn möglich seitens der/des Betroffenen selbst – sonst aber von ihren Angehörigen. Eine frühzeitige Erkennung führt nicht nur zu einer medikamentösen Behandlung, sondern dass die Patienten auch Hilfe und Unterstützung bekommen, so Bente Klarlund Pedersen. Eine Früherkennung sei zudem wichtig, da die entdeckten Beschwerden auch auf eine andere Krankheit zurückzuführen sind, die behandelt werden müsse.

Angehörige leisten Schwerstarbeit

Unterstützung benötigen auch die pflegenden Angehörigen, für die die Demenz nicht nur körperliche Schwerstarbeit ist, sondern oft auch eine enorme seelische Belastung. Demenz droht zur zweithäufigsten Todesursache weltweit zu werden, schreibt die Stiftung Deutsche Demenzhilfe.

Für Betroffene und ihre Angehörigen gibt es in der Kommune Tondern neben der öffentlichen Hand auch Organisationen, die helfen wollen. Die Seniorenorganisation Ældre Sagen bietet an, Familien zu entlasten, unter anderem durch Freiwillige, die in die Häuser kommen, damit die Familienangehörigen auch mal abschalten können.

Die Selbsthilfeeinrichtung Selvhjælp Sydvest hat einen Demenzklub. Es werden Selbsthilfegruppen gebildet und mit der Kommune wird zu einem Demenzcafé eingeladen. Auch der Seniorenrat will mit Rat und Tat den Familien zur Seite stehen. Dieser stellte sich beim Informationstreffen vor.

Workshop im Pflegeheim

Der nächste Schritt soll ein Workshop sein, der am 23. November in der Zeit von 14.30 bis 17.30 Uhr in Richtsens Pflegeheim stattfindet. Dort sollen gemeinsame Themen erarbeitet werden, die aufgegriffen werden könnten, um den Betroffenen eine freundlichere Gesellschaft in der Kommune bieten zu können.

„Alle sind willkommen, denn Demenz geht uns alle etwas an“, unterstreicht Projektleiterin Marie Madvig Evald. Sie nimmt Anmeldungen (Tel. 20 47 94 54 oder per Mail unter Marmeva@Toender.dk) entgegen.

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