Natur

Deichverband geht gegen Vogelobservatorium an

Deichverband geht gegen Vogelobservatorium an

Deichverband geht gegen Vogelobservatorium an

Tondern/Tønder
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So stellt sich die Initiative Tonderner Marsch das Vogelobservatorium vor. Foto: Tønder Marsk Initiativet

Die Instanz mit acht Kooginspektoren und dem Deichgrafen fürchtet um die Infrastruktur. Das Gremium kreidet der Kommune Tondern Befangenheit an und dass das Projekt ohne örtliche Rückendeckung durchgezogen werden soll.

Das Bestreben der Initiative Tonderner Marsch, im Neuen Friedrichenkoog ein Vogelobservatorium zu bauen und für diesen Zweck den alten Hoyer-Deich zu durchbrechen, stößt bei dem Deichverband der Tonderner Marsch auf Gegenwind.

Die Instanz mit acht Kooginspektoren und Deichgraf Friedrich Hindrichsen an der Spitze hat auf ihrer Vorstandssitzung am 22. Oktober beschlossen, dass sie das Vorhaben nicht akzeptieren kann.

Der Technische Ausschuss der Kommune Tondern hatte unlängst mehrheitlich grünes Licht für diesen Vorstoß gegeben.

Projektbezeichnung nicht treffend

Einleitend bezeichnet das Gremium den Titel des Projekts als missweisend.

„Das angedachte Vogel- und Landschaftobservatorium ist einzig und allein ein Vogelobservatorium. Die Tonderner Marsch ist flach wie ein Pfannkuchen. Die Landschaft lässt sich weit besser oben vom Deich aus observieren und bewundern, als es sich von unten in einem Betongebäude machen lässt.“

Restriktive Bestimmungen

In seiner Antwort für die Anhörung verweist der Deichverband unter anderem auf die restriktiven Bestimmungen im Sondergesetz für die Tonderner Marsch. Demzufolge dürfen dort keine weiteren Bauten errichtet oder Änderungen im Terrain vorgenommen werden.

Dieses Gesetz habe die Kommune Tondern bislang sehr eifrig verwaltet. Zum Beispiel sei dem Deichverband verwehrt worden, neben einem bestehenden Gebäude einen Container mit Material für die Instandhaltung des Bewässerungssystems stehen zu haben.

Der Deichverband wirft der Kommune Tondern vor, dass sie in dieser Sache befangen ist, um eine Ausnahmegenehmigung zu geben. Dies wird damit begründet, dass die Kommune Teil der Tonderner-Marsch-Initiative ist.

Das ist, als ob der Fuchs die Gänse hüten soll.

Der Deichverband

„Das ist, als ob der Fuchs die Gänse hüten soll“, so die Feststellung.

Das Projekt würde mit der Intention des Gesetzes für die Tonderner Marsch kollidieren. Dabei bezieht sich der Deichverband auf den Paragrafen, der den Erhalt der äußeren Köge und den unteren Teil des Wiedausystems als ein zusammenhängendes Naturgebiet von nationaler und internationaler Bedeutung erwähnt.

Der Deichverband ist der Auffassung, dass die örtliche Infrastruktur kein weiteres Verkehrsaufkommen verkraften kann. Foto: Volker Heesch

Verkehrsaufkommen nicht verkraftbar

„Die bestehende elende Infrastruktur kann kein zusätzliches Verkehrsaufkommen verkraften. Es gibt keine Rückendeckung für das Projekt. Ausgenommen sind vielleicht Leute östlich von Tondern, aber sie haben ja auch nicht die täglichen Nachteile“, schreibt der Deichverband.

Die Satzungen des Deichverbandes würden keine rechtliche Grundlage für das Vorhaben enthalten. „Der Deichverband hat beschlossen, dass seine Satzungen eingehalten werden müssen, und das sollte die Kommune Tondern respektieren“, so die Instanz.

Der Deichverband setzt sich dafür ein, dass das Thema neu aufgerollt und die Lokalbevölkerung miteinbezogen wird, damit alternative Vorhaben ans Tageslicht kommen.

Platzierung in Schleusen-Nähe

Der Verband bringt sich ein und schlägt eine Platzierung 500 Meter südlich der Hoyer Schleuse vor. Damit werde das Problem mit der Infrastruktur gelöst, und es gebe ausreichend Parkmöglichkeiten für Busse und Pkw.

„Es muss dazu nur westlich des Deiches ein künstlicher See gegraben werden. Der Kleigraben bei dem geplanten Projekt ist ja auch nur ein künstlicher See, der 40 Jahre alt ist“, so der Deichvorstand.

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