Kultur

Chorfestival mit der Eiskönigin

Chorfestival mit der Eiskönigin

Chorfestival mit der Eiskönigin

Tondern/Tønder
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Foto: Sara Wasmund

Gesangsfest der Generationen: 360 große und kleine Sänger lassen am Freitag mit Konzerten ihre Chorwoche in Tondern ausklingen

Die Schneekönigin, ausgerechnet. Doch jeder Gedanke an Abkühlung war den Kindern recht, als sie gestern an der Musical-Adaption von H. C. Andersens Schneekönigin probten.

Die Chorkinder  sind Teil des Chorprojektes „Kor 72 – Syng Sommerstævne“, das in dieser Woche ganz Tondern zum Singen und Klingen bringt.

360 Chorsänger aus ganz Dänemark und Schweden, vier Gruppen und über 30 Grad – das Chorprojekt  sang und probte sich durch die Hochsommerwoche. Während sich die Kinder mit der Eiskönigin beschäftigten, standen bei den Jugendlichen Performance und Erzählstil sowie Stücke wie „Take me, Coco“ von den Zap Mamas auf dem Programm. Am Donnerstagnachmittag gab die Gruppe  auf dem Marktplatz ein viel beachtetes Kurzkonzert. Die erwachsenen Sänger hatten sich derweil in die Gruppen Klassik und rhythmische Musik aufgeteilt.

„Das Besondere an dieser Chorwoche ist, dass hier die Generationen gemeinsam singen.  Abgesehen von den Proben, singen wir morgens und abends gemeinsam, das finde ich immer schön und einzigartig“, sagt Lisbeth Graakjær, Vorsitzende des Chorprojektes.

Sie ist seit 1996 bei den Chorwochen in Tondern dabei, die seit 1988 in zwei von drei Jahren in Tondern stattfinden. Begonnen hat alles mit einer Ausgabe des Chorprojektes Nordklang in Tondern. Die Sänger aus ganz Skandinavien waren von der Gastfreundlichkeit der Stadt so begeistert, dass der kurz darauf gegründete Kor 72 seine Chorwochen in die Wiedaustadt verlegte – und bis heute daran festhält. Nur in den Jahren, in denen  Nordklang stattfindet, kommen keine Sänger nach Tondern.  

„Jedes Mal etwas ganz Besonderes, in Tondern zu sein“

„Ich habe auch meine Kinder mitgenommen, es ist jedes Mal etwas ganz Besonderes, in Tondern zu sein“, sagt Lisbeth Graakjær. Die Teilnehmer würden in den Mittagspausen und am Abend nach Deutschland fahren, die Marsch erkunden oder in Tondern bummeln, erzählt die Vorsitzende.

Die Stadt, aber auch das Gymnasium, wo die Chormitglieder verpflegt werden und üben, sei „sehr entgegenkommend und wohlwollend, vom Hausmeister bis zur Leitung, das ist wirklich eine Freude, wie gut das alles läuft“, sagt Lisbeth Graakjær. Auch in der Ludwig-Andresen-Schule stehen Proberäume zur Verfügung.
Zum Singen selbst kommt die Vorsitzende in dieser Woche nicht. „Zusammen mit den anderen Freiwilligen und dem Vorstand  sind wir sozusagen der Maschinenraum. Aber wir genießen die Musik und das Beisammensein ja trotzdem, auch wenn wir nicht aktiv mitsingen.“

Bei rund 400  Personen, die der Chorwoche angeschlossen sind, gibt es viel zu organisieren. Ein Koch aus dem Rutebüller Grenzkrug verpflegt die Teilnehmer, untergebracht sind sie in Wanderheim, Kollegium, Schulheim und privat. „Das war einfach von Anfang an ein großer Vorteil von Tondern, dass es so viele Plätze für Übernachtungen gibt“, sagt Lisbeth Graakjær.

Christian Ronsfeld ist als Chorleiter zum zweiten Mal dabei. Zusammen mit seiner Partnerin Tine Fris leitete er die rhythmische Erwachsenengruppe. „Es ist ein großes Treffen der Familien, viele pflegen ihre Freundschaften bei diesem Treffen seit vielen, vielen Jahren. Es geht um die Gemeinschaft und um die gemeinsame Liebe zur Chormusik. Es ist einfach Gesang in jeder Ecke, bei jeder Gelegenheit. Beim Flaggenhissen, beim Morgengesang, beim Abendgesang und immer zwischendurch, sobald sich eine Gelegenheit findet. Ich bin begeistert mit dabei“, so der 33-Jährige.

Heute finden die Abschlusskonzerte aller Gruppen im Saal der Schweizerhalle statt (siehe Kasten).  
Bis dahin stehen alle Türen und Fenster in den Übungsräumen auf Durchzug. Die Schneekönigin, so viel ist sicher, würde während der Proben längst geschmolzen sein.

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