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Biogas Tønder: Kompressionsanlage nicht fristgerecht fertig

Biogas Tønder: Kompressionsanlage nicht fristgerecht fertig

Biogas Tønder: Kompressionsanlage nicht fristgerecht fertig

Sollwig/Solvig
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Auf dem Gelände der Biogasanlage herrscht bis zum Sommer Baupause. Foto: Monika Thomsen

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Wenn in Sollwig das überschüssige Biogas abgefackelt wird, dann wackeln die Wände in Dreisprung. Mehrere interne und externe Faktoren haben zu Änderungen des Zeitplans im laufenden Jahr geführt.

Das Biogaswerk in Sollwig bei Tondern ist nicht direkt begünstigt, wenn der staatliche Energieversorger Evida bis 2026 sieben Kompressionsanlagen in Nordschleswig, in Südjütland, in Mittel-, Süd- und Nordjütland, auf Seeland und auf Fünen bauen will. Nur in Fröslee (Frøslev) ist ein solches Werk in Nordschleswig geplant, um das produzierte Biogas so zu komprimieren, damit es in das Verteilernetz eingespeist werden kann.

 

Die sieben neuen Anlagen

Nordschleswig: Fröslee (Fertigstellung September 2026)

Südjütland: Nørskov (Fertigstellung März 2026) und Selskør (Fertigstellung Dezember 2026)

Mitteljütland: Herning (Fertigstellung März 2025)

Fünen: Vissenbjerg (Fertigstellung September 2025)

Nordjütland: Haverslev (Fertigstellung Juni 2026)

Seeland: Køge (Fertigstellung Dezember 2025)

Dafür gibt es im nordschleswigschen Terkelsbüll (Terkelsbøl) eine Anlage. Über dieses und das neue Werk in Fröslee soll das Gas von Envo Biogas Tønder künftig permanent fließen. Bis Letztgenanntes fertig ist, fließt es zu einer vorläufigen Station, die sich im Bau befindet, erklärt Bodil Karlsmose Kliem, Prozessmanagerin der Firma Anaergia A/S, die das Werk in Sollwig besitzt und betreibt. Sie schreibt in einer Pressemitteilung, dass die für ihr Werk versprochene Kompressionsanlage nicht fristgerecht fertiggestellt worden sei.

Da diese Stationen aufgrund der stark gestiegenen Gas-Produktion Mangelware sind, war es auch in Sollwig notwendig, Teile des gewonnenen Biogases abzufackeln. Dieser Prozess ging nicht geräuschlos über die Bühne. So haben die Lautstärke und die Auswirkungen die Bewohnerschaft in dem nur knapp zwei Kilometer entfernten Dreisprung (Trespring) überrascht, heißt es aus der kleinen Ortschaft. In dem etwa drei Kilometer entfernten Hostrup wurden entsprechende Beobachtungen nicht vermeldet.

 Von den Vorkommnissen in Dreisprung habe sie nichts gehört, versichert Bodil K. Kliem.

 

Mehrere interne und externe Faktoren seien aufgetreten, die zu Änderungen des Zeitplans für das laufende Jahr geführt haben. „Wie geplant wurde das erste Gas im November geliefert und unser Werk planmäßig außer Betrieb gesetzt, um die Vergärungstanks zu warten. Die Bauaktivitäten werden zeitnah abgeschlossen werden können, wenn die letzten Einzelheiten geklärt sind“, erläutert Kliem.

Produktion auf ein Minimum reduziert

„Wenn wir mit dem Bauen fertig sind, werden wir regelmäßig ans Netz liefern können, indem wir etappenweise die Gasproduktion steigern. Seit Anfang des Jahres ist die Energiegewinnung aber auf ein Minimum gesetzt. Daher kann die Produktion auch nur schrittweise erfolgen“, berichtet Bodil K. Kliem. Die Bauaktivitäten würden planmäßig einige Monate ruhen und im Sommer wieder aufgenommen.

„Anaergias Tønder Biogas“ danke der Nachbarschaft, den Bauunternehmern und weiteren Zusammenarbeitspartnern für die geleistete harte Arbeit und den Einsatz im vergangenen Jahr. Der Bau sei so gut fortgeschritten, dass das Projekt von der staatlichen Energiebehörde (energistyrelsen) als zuschussberechtigt eingestuft worden sei. Damit sei ein wichtiger Meilenstein erreicht worden, so Bodil K. Kliem.

Kleiner Gasverbrauch

Äußere Faktoren sind der milde Winter und die Preissteigerungen. Die Verbraucherinnen und Verbraucher sparen Heizkosten. „In der örtlichen Region ist der Gasverbrauch seit Anfang des Jahres sehr niedrig gewesen“, erläutert die Anaergia-Mitarbeiterin.

Trotz der Produktionsdrosselung kann die Landwirtschaft weiter Tiefstreu und Gülle liefern. „Das Personal, das sich um die Biomasse kümmert, wird die lokalen Landwirtinnen und Landwirte einbeziehen, wenn neue Lieferverträge für die Jahre 2024 und 2025 abgeschlossen werden können. Wer als neuer Lieferant mitmischen will, kann sich an mich wenden“, so Bodil Karlsmose Kliem abschließend. Für 2023 stünden genug Gülle und Tiefstreu zur Verfügung. Für 2024 und 2025 sei aber Platz für mehr, wenn neue Tanks gebaut worden sind.

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