Ehrenamt

Anstelle des Golfschlägers wurde der Hammer geschwungen

Anstelle des Golfschlägers wurde der Hammer geschwungen

Anstelle des Golfschlägers wurde der Hammer geschwungen

jeising/Jejsing
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Die Freiwilligen und ihr Bauwerk Foto: Tønder Golfklub

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15 Mitglieder des Tonderner Golfclubs bauten in einem freiwilligen Einsatz, der 3.500 Stunden andauerte, einen vor Schnee und Regen geschützten Abschlagsstand. Mit einem neuen Simulator können die Fähigkeiten auf dem Green zudem verbessert werden. Auch chronisch Kranke sind willkommen.

Das war ein Mammuteinsatz, der allen Mitgliedern zugutekommt. 15 Männer des Tonderner Golfclubs haben in die Hände gespuckt. Sie schwangen nicht den Golfschläger, sondern den Hammer. Sieben Monate haben sie am Bau eines Abschlagplatzes auf der Driving Range gearbeitet. Dank ihres Einsatzes kann nun der richtige Golfschwung im Trockenen geübt werden.

3.500 Stunden auf der Baustelle

3.500 Stunden verbrachte das Männerteam – viele von ihnen sind pensionierte Handwerker – nicht beim Spiel auf dem Green, sondern auf der „Baustelle“.

„Ohne sie wäre es nicht möglich gewesen, dieses Projekt zu realisieren“, unterstreicht er ein stolzer Klubvorsitzender Bent Johannsen. Kürzlich konnte er 150 Mitglieder und Gäste begrüßen, als Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei), den neuen Übungsplatz mit zehn Abschlagplätzen eingeweihte.

Bürgermeister Jørgen Popp Petersen bei der Einweihung Foto: Jydske Vestkysten

Er durchtrennte nicht nur das rote Band, sondern gab auch den ersten Schlag auf dem Übungsplatz ab. „Popp hatte nie einen Golfschläger in der Hand gehabt. Daher begab er sich zwei Tage vor der Einweihung mit Kommunaldirektor Lars Møldrup, der ein erfahrener Golfspieler ist, nach Jeising. Und er traf den Ball prompt“, verrät Bent Johannsen lachend.

Die Durchführung des Vorhabens kostete 1,358 Millionen Kronen. Hätte der Verein dazu auch Löhne für Handwerker bezahlen müssen, wäre das Projekt nicht zu stemmen gewesen.

Der überdachte Abschlagplatz des Golfclubs Foto: Tønder Golfklub

„Dann hätten wir mehr als vier Millionen Kronen bezahlen müssen. Wegen der finanziellen Belastung gab es in den Vorjahren einen Widerstand im Mitgliederkreis, besonders seitens der älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger, die weder den Abschlagplatz noch den neuen Simulator für notwendig hielten. Das Projekt sollte damals noch mit einer Kreditaufnahme finanziert werden, bis das Modell mit Einwerben von Stiftungsgeldern und dem freiwilligen Einsatz der 15 Männer die Investition möglich machte. Aber es war ein etwas langer Prozess“, räumt der Klubvorsitzende ein.

„Wir hatten Glück, dass mehrere Stiftungen und Betriebe gewillt waren, uns 1,1 Millionen Kronen zu schenken. Das restliche Geld haben wir selbst aufgebracht“, erklärt Bent Johannsen.

Auch in der Dunkelheit und bei leichtem Schneefall wurde gewerkelt. Foto: Tønder Golfklub

Eine weitere neue Errungenschaft, die im Neubau Platz gefunden hat, ist ein Simulator. Dabei wird der reale Golfschlag in eine virtuelle Golflandschaft projiziert.

20 Prozent der Mitglieder kommen aus Deutschland

Damit sich die Mitglieder mit diesem technischen Gerät vertraut machen können, wurden Einführungskurse angeboten. „Und alle Mitglieder dürfen im April kostenlos auf dieser Anlage spielen“, berichtet Bent Johannsen.

Der Tonderner Golfclub zählt 700 Mitglieder. Davon besitzen 500 eine volle Mitgliedschaft. Viele von ihnen lösen einen regen Grenzverkehr aus. „20 Prozent unserer Mitglieder kommen von südlich der Grenze. Sie können sonst nur auf dem Golfplatz Hof Berg spielen“, berichtet Bent Johannsen.

Während derCorona-Zeit konnte gespielt werden

„Wir erlebten in den beiden Corona-Jahren einen großen Zulauf, da bei Einhaltung gewisser Restriktionen weiterhin Golf gespielt werden durfte. Viele Menschen, darunter auch die TMT-Handballer, und junge Leute kamen zu uns. Diese Mitglieder haben uns wieder verlassen“, so Johannsen, der seit Februar 2022 Vorsitzender des 1988 gegründeten Clubs ist. Während der Corona-Zeit schüttelte man sich nicht die Hand, umarmte sich nicht und durfte das Clubhaus auch nicht nutzen. „Sonst konnten wir bedenkenlos unserem Hobby nachgehen.“

Durch eine neue Initiative „Golf Gavner Sundheden“ hat es für den Golfclub in Jeising neue Mitglieder gegeben. In ganz Dänemark wurden Menschen mit chronischen Erkrankungen eingeladen, Golf zu spielen. Der Tonderner Club machte das so erfolgreich, dass er landesweit die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer verzeichnen konnte. 

Erfolg: Angebot für chronisch Kranke

„Mehr als 50 Personen nahmen teil. Von April bis zum 1. September kamen sie jede Woche und bezahlen 850 Kronen, was günstig ist, wenn man bedenkt, dass ein voller Jahresbeitrag 5.900 Kronen kostet“, erklärt der Vereinsvorsitzende.

Die Initiative wird in Zusammenarbeit mit Patientenvereinen und der Kommune durchgeführt. „Wir übernehmen das Training. Die Teilnehmenden müssen sich nicht von Kopf bis Fuß für den Golfsport einkleiden. Sie können beim Club kostenlos die Klamotten leihen. Wir verfügen über 30 bis 40 Satz.“

Am 10. April (16 bis 18 Uhr) und am 11. April (16 bis 19 Uhr) lädt der Verein zum Tag der offenen Tür ein, bei dem sich chronisch Kranke über das Angebot informieren können.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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