Energie

Ausbau der Fernwärmeversorgung für mehr Klimaschutz

Ausbau der Fernwärmeversorgung für mehr Klimaschutz

Ausbau der Fernwärmeversorgung für mehr Klimaschutz

Tondern/Tønder
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In Tondern wird bereits seit einigen Jahren bei der Abkühlung von Werkstoffen freigesetzte Energie aus einem Aluminium verarbeitenden Unternehmen über Wärmepumpen ins Fernwärmenetz geleitet. Foto: Volker Heesch

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Der Vorsitzende der Tonderner Fernwärmegesellschaft, Peter Nørkjær, hält das neue Förderprogramm der Regierung für Anschluss von Siedlungen auf Fernwärme als Ersatz für Heizen mit Öl und Erdgas nicht für ausreichend. Die Versorgungsgesellschaften streben Umstellung auf klimafreundliche Energieversorgung an.

In mehreren Orten in Nordschleswig wie in Krusau (Kruså) oder Tondern sind Projekte angelaufen, um mehr Haushalte als bisher an örtliche Fernwärmewerke anzuschließen. Die Umstellung der Öl- und Erdgasheizung auf Versorgung über das Fernwärmenetz wird auch von der Regierung als Teil der Klimaschutzmaßnahmen gefördert.

Überschusswärme aus Industrie nutzen

Dazu tragen Vorhaben wie die Nutzung von Überschusswärme der Arla-Meierei in Krusau ebenso bei wie die Nutzung von Energie, die bei der Kühlung von Aluminiumbauteilen im Werk des Unternehmens Hydro in Tondern über Wärmepumpen ins Fernwärmenetz gelangt. „In Tondern werden Ende des Monats die Planungen für eine Versorgung des Ortsbereichs Twedt (Tved) und der Ulriksallé mit Fernwärme im Stadtrat behandelt“, berichtet der Vorsitzende der Tonderner Fernwärmegesellschaft, Peter Nørkjær.

Peter Nørkjær ist seit vielen Jahren Vorsitzender der Fernwärmegesellschaft in Tondern. Er strebt die Umstellung der Energieversorgung auf klimaschützende Technik an. Foto: Volker Heesch

 

Das in dieser Woche vorgestellte Förderprogramm der staatlichen Energiebehörde „Energistyrelsen“, das Haushalten, die ihre Öl- oder Gasheizung durch Fernwäme ersetzen, bis 20.000 Kronen Zuschuss in Aussicht stellt, sei nicht ausreichend, um viele Bürgerinnen und Bürger kurzfristig zum Abschied von der eigenen Heizung zu bewegen.

Förderprogramm reicht nicht

„Das Förderprogramm ist insgesamt mit einem Förderbetrag von 405 Millionen Kronen für einen Zeitraum von 2021 bis 2023 zu klein. Man kann nicht davon ausgehen, dass man etwas von den Mitteln abbekommt“, so Nørkjær. Er geht eher davon aus, dass nach und nach die Bürger bei Erneuerungsbedarf auf eine eigene neue Heizung verzichten. Vor allem, weil Öl und Erdgas in den kommenden Jahren durch steigende Abgaben teurer werden.

Ausbau der Fernwärmenetze sehr teuer

. „Hindernis bei einer Ausdehnung der Fernwärme-Versorgungsnetze sind vor allem die hohen Kosten, um beispielsweise von Tondern aus einen Nachbarort wie Mögeltondern (Møgeltønder) an das Versorgungsnetz anzuschließen. Es müssen viele Kilometer Leitungen verlegt werden“, so der Vorsitzende der Fernwärmegesellschaft. Peter Nørkjær erläutert, dass alle Fernwärmegesellschaften in Nordschleswig daran arbeiten, ihre Wärmeproduktion auf möglichst klimafreundliche Konzepte umzustellen. „In Tondern werden wir bald das neue Heizkraftwerk mit Biomasse befeuern“, berichtet er. Die Hackschnitzel als Brennstoff tragen zur Verminderung des Treibhausgasausstoßes bei, weil die Biomasse durch Fotosynthese von Bäumen unter Entzug des klimaschädlichen Gases Kohlendioxid aus der Atmosphäre sowie Freisetzung von Sauerstoff gebildet worden ist.

Industrie als Partner

Peter Nørkjær berichtet, dass man in Tondern ebenso wie die Fernwärmekollegen in Krusau untersucht, ob Überschusswärme von örtlichen Unternehmen genutzt werden könnte. Er erklärt, dass auch das Unternehmen Hartmann, das bereits früher Überschusswärme ins Fernwärmenetz von Tondern eingespeist hatte, nach Abschluss eines Rechtsstreites wieder als Partner infrage komme. „Bei dem Streit mit Hartmann war ausschlaggebend, dass die Vorschriften der staatlichen Energiebehörde unser Unternehmen finanziell sehr belastet hatten“, so Nørkær. Die in Sonderburg (Sønderborg) genutzte Wärme aus einem Geothermie-Kraftwerk sei in Tondern derzeit nicht aktuell. „Als relativ kleines Unternehmen können wir die finanziellen Risiken von Hunderten Millionen Kronen bei einem solchen Vorhaben nicht in Kauf nehmen“, so der Vorsitzende der Energieversorgungsgesellschaft.

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