Traditionsfest am Wattenmeer

Biikefeuer: Tonderns Bürgermeister wünscht der Ukraine Frieden

Biikefeuer: Tonderns Bürgermeister wünscht der Ukraine Frieden

Biikefeuer: Tonderns Bürgermeister wünscht Ukraine Frieden

Hoyer/Højer
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Der Tonderner SP-Bürgermeister Jørgen Popp Petersen griff in seiner Feuerrede auch den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine auf. Foto: Volker Heesch

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Jørgen Popp Petersen hielt die Feuerrede beim „Pers-Awten“ in Emmerleff und erzählte beim anschließenden Festabend im Hof Hohenwarte bei Hoyer aus seinem Leben. Auch ein Nein zu Plänen für Riesenwindräder im Nationalpark steht auf der Wunschliste des Politikers.

„Kultur und Traditionen kennen keine Grenzen“, stellte der Tonderner Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) zu Beginn seiner Rede am lichterloh brennenden Biikefeuer am Strand von Emmerleff Kliff (Emmerlev Klev) fest, mit dem das Traditionsfest „Pers Awten“ auch in diesem Jahr an der nordschleswigschen Westküste eröffnet wurde.

Gemeinsame Traditionen im Grenzland

Die Veranstalter, der lokalhistorische Verein Hoyers, „Højeregnens Lokalhistorisk Forening“, „Synnejsysk Forening“ und „Grænseforeningen Tønder“, hatten das SP-Stadtoberhaupt als Redner gewinnen können.

Weit über das Wattenmeer leuchteten am Dienstagabend die Biikefeuer wie bei Emmerleff Kliff. Foto: Volker Heesch

Popp Petersen erinnerte unter Hinweis auf die Tradition des Biikebrennens auf der in Sichtweite von Emmerleff liegenden Insel Sylt und in dem mit der nordschleswigschen Westküste jahrhundertelang eng verknüpften Nordfriesland an das Biikefeuer am 21. Februar als Abschiedsfest der Seefahrer und Tag der Verabschiedung des Winters.

„Im Winter hatten die Menschen früher Zeit, darüber nachzudenken, was sie in Zukunft besser machen wollen. Und sie äußerten auch Wünsche für die Zukunft“, sagte der Bürgermeister zum Abschluss seiner Ausführungen, in denen er auch an die Vergangenheit mit Sturmfluten und untergegangenen Orten und Landschaften an der Küste erinnert hatte.

Beifall für Friedenswunsch

„Wir haben hier an der Wattenmeerküste momentan den großen Wunsch, dass den Plänen der Regierung in Kopenhagen ein Riegel vorgeschoben wird, hier im mehrfach unter Naturschutz gestellten Nationalpark Wattenmeer Riesenwindmühlen aufzustellen“, so Popp Petersen.

Und es gebe einen weiteren großen Wunsch, so der Bürgermeister der Kommune Tondern: „Wir hoffen alle auf einen baldigen Frieden in der Ukraine.“ Es gab Beifall von den rund 150 Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Biikebrennens, das bei schwachem Wind und klarer Sicht von besten Wetterbedingungen begleitet wurde.

Rege Beteiligung am Festabend 

Im Saal des Hofes Hohenwarte bei Hoyerschleuse trafen sich anschließend weit über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum gemütlichen Beisammensein mit gemeinsamem Gesang, dem Vortrag von Texten und Gedichten in der nordschleswigschen Regionalsprache Synnejysk und weiteren Ausführungen von Bürgermeister Jørgen Popp Petersen. Es gab Kaffee, Kuchen und als geistiges Getränk einen Pharisäer als friesisch-traditionelles Sahnehäubchen.

An den Tischen auf dem Hof Hohenwarte wurde am „Pers Awten" auch rege geschnackt und der Pharisäer genossen. Ganz rechts Jørgen Popp Petersen (SP). Foto: Volker Heesch

 Popp Petersen zog das Publikum mit humorvollen Beiträgen gleich in seinen Bann. Er konnte als Bewohner von Seewang (Søvang) ganz im Osten der Kommune doch auch auf familiäre Bindungen nach Hoyer verweisen.

Einst Mitglied im Hoyeraner Feuerwehrorchester

In seinem Bericht über die eigene Schulzeit in Osterhoist (Øster Højst) und Lügumkloster (Løgumkloster), mit musikalischer Bildung an der Blockflöte bis zur Trompete, flocht er außerdem seine mehrjährige Karriere im Hoyeraner Feuerwehrorchester ein.

In den dargebrachten Lebenserinnerungen tauchte unter anderem die Mitwirkung im Grenzlandfilm „Der Krug an der Wiedau“ auf, bei der ihm lange schwante, in einer Schurkenrolle zu landen, was angesichts der Premiere mitten im Wahlkampf sicher nicht gut angekommen wäre.

 

Jørgen Popp Petersen (SP) erhielt viel Beifall für die humorvollen Einblicke in sein Leben während des „Pers Awten" in Hoyer. Foto: Volker Heesch

 

Popp Petersen nannte seine Wahl zum Bürgermeister als Vertreter der Schleswigschen Partei in Tondern als Beleg dafür, wie stark sich im deutsch-dänischen Grenzland die einst vorherrschenden nationalen Gegensätze verflüchtigt haben.

Wunsch nach Ende der Grenzkontrollen

Gerade auch vor diesem Hintergrund wünsche er sich, dass auch die Grenzkontrollen wieder verschwinden, weil diese dem großen Vertrauen widersprechen, das heute zwischen den Nachbarn diesseits und jenseits der Grenze herrsche.

Und auch die Zusammenarbeit der deutschen und der dänischen Minderheit würdigte Popp Petersen, beispielsweise beim gemeinsamen Einsatz für einen höheren Stellenwert des Themas nationale Minderheiten innerhalb der Europäischen Union.

 

Die Vorsitzende des „Grænseforeningen“ in Tondern, Marie Stamp (l.), die den „Pers Awten“ eröffnet hatte, bedankte sich mit Blumen bei Doddy Møller Bach für ihren Vortrag auf Synnejysk. Foto: Voller Heesch

 

Es gab viel Applaus für Jørgen Popp Petersen, aber auch für Bodil Dibbern, die den gemeinsamen Gesang am Klavier begleitet hatte, sowie für Doddy Møller Bach für ihre Vorträge auf Synnejysk.     

 

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