Thema der Woche: Wildes Nordschleswig

Wenn „Petri-Heil“ auf dem Stundenplan steht

Wenn „Petri-Heil“ auf dem Stundenplan steht

Wenn „Petri-Heil“ auf dem Stundenplan steht

Tondern/Tønder
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Einige der Mädchen und Jungen versuchten ihr Angelglück von der Brücke aus. Foto: Monika Thomsen

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Die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern räumt dem Angeln im Unterricht einen Stellenwert ein. Ein Sechtsklässler holte auf Anhieb einen tollen Hecht aus der Wiedau an Land.

Die Ludwig-Andresen-Schule in Tondern ist unter die Angler gegangen. Bei dem Vorhaben handelt es sich aber nicht um eine Eintagsfliege.

Auch über die Projektwoche „Naturwissenschaft im Mittelpunkt“ mit dem Aufhänger „Ganz wild“ hinaus, sollen die Schülerinnen und Schüler zum Beispiel bei Projekttagen an den Umgang mit der Angel herangeführt werden.  

„Seit Corona sind wir weitmehr draußen und nutzen außerschulische Lernorte. Mit unserer Schullage unweit der Wiedau haben wir die besten Voraussetzungen für das Angeln“, erläutert der stellvertretende Schulleiter, Christian Kittel.

Finanzspritze vom Freiluftrat

Der Vorstoß der LAS gehört zu den 20 Projekten für Aktivitäten unter freiem Himmel in der Region Süddänemark, die von „Friluftsrådet“ gefördert worden sind.

Von den insgesamt für diesen Zweck ausgeschütteten 1.000.000 Kronen flossen 7.500 Kronen an die LAS. An die Projekte ist die Bedingung geknüpft, dass sie zusammen mit anderen ortsansässigen Akteuren durchgeführt werden. Die LAS hat sich mit dem Sportanglerverein „Sportsfiskerforeningen Vidå“ verbündet.

„Das gehört dazu", sagt Initiator Jan Kutsch zu dem Fummelkram. Foto: Monika Thomsen

18 Angelausrüstungen angeschafft

Die Angel-Premiere lief während der Projektwoche. „Wir haben 18 komplette Angelsets gekauft“, berichtet Lehrer, Initiator und Freizeitangler Jan Kutsch.

„Nicht zu dicht stehen, damit die Angeln sich nicht vertüddeln“, lautet sein Hinweis. Schon ertönt der nächste „Hilferuf“, dass sich die Angelschnur im Gebüsch verheddert hat.

Bislang ist die Ausbeute eher bescheiden. Zwei kleinere Hechte, die wieder ausgesetzt werden müssen, drehen zur Anschauung in Eimern mit Wasser ihre Runden.

Die zu kleinen Exemplare wurden angefasst. Foto: Monika Thomsen

Ein toller Hecht

Während die Mädchen aus der Mittelstufe davon berichten, dass sie bislang Socken, Gras und etwas von einer Seerose an Land gezogen haben, hatte Mikkel Thomsen mit seinem ersten Wurf gleich Fangerfolg und ein wildes Erlebnis.

Da kam Bewegung und Aufregung in die Sache, als er nicht nur zu seiner eigenen Überraschung, sondern auch zu der der Lehrkräfte, einen stattlichen Hecht an Land zog.

Fachmann Jens Christian Lund vom Sportanglerverein hat nach dem waidgerechten Töten des Fisches sofort das Maßband und die Waage zur Hand.

Der Hecht misst 76 Zentimeter und bringt es auf 2,79 Kilogramm. Er zeigt den interessierten Kids die spitzen Zähne.

Mikkel Thomsen zögert erst ein bisschen, als Jens Christian Lund ihm das spitze Gebiss des Fisches zeigt. Foto: Monika Thomsen

Der Fleischwolf wartet

Und was passiert nun mit dem Hecht?

„Wir hatten auf einen Fang gehofft, und er kommt bei unserem gemeinsamen Essen am Freitag als Fischfrikadellen auf den Tisch“, berichtet Jan Kutsch.

Indes hat Rasmus Møller einen Regenwurm gefunden, den er gerne als Köder nutzen möchte, und Jens Christian Lund zeigt ihm, wie es geht.

 „Warum ist der Fisch so schleimig?"

 „Warum ist der Fisch so schleimig?“, so Rasmus, während er einen der kleinen Hechte anfasst. Lund berichtet, dass die Schleimschicht da ist, um die Haut des Fisches zu beschützen.

„Auch damit sie im Wasser nicht von Bakterien angegriffen wird“, so Jens Christian Lund. Er stand 26 Jahre lang als Vorsitzender an der Spitze von „Sportsfiskerforeningen Vidå“ und leitet nun die Sparte für Junioren.

Der freudig überraschte und stolze Sechstklässler mit seinem Fang Foto: Monika Thomsen

Bei den Lachsen gibt es eine Quote

„Die Fische sind hier ganz schön groß. Wir fangen jedes Jahr Lachse, die um 10 Kilogramm wiegen“, so Lund. Mit einem 8,8 Kilogramm schweren Exemplar holte er im April den zweitgrößten Lachs dieser Saison aus der Wiedau.

Er berichtet von der Lachsquote. „Um den Bestand aufrechtzuerhalten, darf jeder Angler nur einen Lachs mit nach Hause nehmen. Man darf gerne mehr fangen, sie müssen aber wieder ausgesetzt werden“, so Lund.

Seit Corona sind wir weitmehr draußen und nutzen außerschulische Lernorte. Mit unserer Schullage unweit der Wiedau haben wir die besten Voraussetzungen für das Angeln.

Christian Kittel, stellvertretender Schulleiter

Freude am Weitervermitteln

„Heute ist ein fantastischer Tag zum Angeln. Der Regen kommt erst nach 14 Uhr. Es ist herrlich, dass all diese jungen Menschen draußen in der Natur sind“, so Lund, der von Kindesbeinen an angelt.

An diesem Mittwochvormittag geht es an der Wiedau in der Nähe der alten Eisenbahnbrücke nicht gerade ruhig zu.

Außer Hechte und Lachse gibt es in dem  Wasserlauf auch Meerforellen und Barsche.

Im Park ging es um Experimente mit Wasser. Foto: Monika Thomsen

Schwimmfähigkeit unter der Lupe

Einige Hunderte Schritte weiter im Park beim alten Seminar spielte das Wasser auch eine Rolle.

Dort ging es um Experimente. Die Schwimmfähigkeit von verschiedenen Dingen stand auf dem Prüfstand. Dabei gab es unter anderem einen Versuch mit einem Tauchgang für Gummibärchen.

Die jüngsten Klassen waren in der Natur unterwegs. Foto: LAS

Hotelbauten für die Insekten

Am Vortag waren die Schülerinnen und Schüler unter anderem in die Welt der Bienen und Insekten eingetaucht. Lehrerin Inga Fries hatte aus der heimischen Imkerei verschiedene Ausrüstung mitgebracht.

Die sieben bis zehn Insektenhotels, die gebaut wurden, werden auf dem Schulgelände platziert. Die Mädchen und Jungen aus der fünften und sechsten Klasse fertigten Steckbriefe für verschiedene Fische an.

Auf den Spuren der Spinne

Die Klassenstufen 0 und 1 waren viel draußen unterwegs und untersuchten unter anderem Spinnen und konzentrierten sich auch auf den Igel.

Produktionen der Spinnen wurden gesichtet. Foto: LAS

In Wald und Flur

Die „Sandholmhütte“ im Wald bei Hostrup bildete das Domizil für die Klassen 2 und 3. Dort hatten die Mädchen und Jungen Besuch von den Jägern Thore Grøndahl und René Terp.

Die zwei Väter aus der Elternschaft vermittelten den Kindern etwas über die Jagd. Darunter über das Wild, Füchse, Fasane und Rebhühner. Anschauungsunterricht gab es auch in Sachen Erziehung und Gebrauch von Jagdhunden.

René Terp (l.) hatte „Boss" mitgebracht. Der Deutsche Kurzhaar ist nicht nur Jagd- sondern auch Familienhund und ließ sich gerne streicheln. Foto: LAS
Thore Grøndahl rückte mit zwei trainierten Vierbeinern an. Foto: LAS

Prüfung wirft Schatten voraus

Auf ihre Naturfachprüfung bereitete sich die Oberstufe im Rahmen der Projektwoche vor. Somit rückten unter anderem die Themen Wassermangel und Destillationsversuche in den Mittelpunkt.

Die vierte Klasse war ausgeflogen und nahm am Poetry-Slam-Projekt auf dem Knivsberg (Knivsbjerg) teil. Für die siebte Klasse gab es am Donnerstag einen Abstecher zum Naturwissenschafts-Festival im örtlichen Gymnasium.

René Terp vermittelte den Kindern auch etwas über den Fuchs und seine Rolle in der Natur. Foto: LAS

Zum großen Finale stand am Freitag nach der Präsentation ein gemeinsames Essen auf dem Stundenplan, das in Gruppen vorbereitet worden war.

„Ganz wild“ zieht sich noch in die kommende Woche hinein, wenn es am kommenden Montag zu diesem Thema noch Besuch vom Deutschen Gymnasium in Apenrade (Aabenraa) gibt.

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