Tønder Festival 2019

Von den Malediven nach Tondern

Von den Malediven nach Tondern

Von den Malediven nach Tondern

Sebastian Möbius
Tondern/Tønder
Zuletzt aktualisiert um:
Rimeh wuchs auf den Malediven mit Folk-Musik auf. Foto: Sebastian Möbius

Rimeh wollte auf dem Tønder-Festival unbedingt John Prine sehen. Als sein Flugzeug in Deutschland landet, erfährt er, dass der Künstler abgesagt hat. Er macht sich trotzdem auf den Weg nach Dänemark.

Lächelnd sitzt Rimeh auf einem Klappstuhl auf dem Campingplatz des Festivalgeländes. Er raucht eine Zigarette und erzählt eine unglaubliche Geschichte. „Ich mache ursprünglich eine Europareise. Bevor ich nach Deutschland geflogen bin, habe ich gehört, dass in Dänemark ein Festival stattfindet und John Prine dort auftritt. Da musste ich einfach hin."

Als er in Berlin ankommt, erfährt er, dass Prine abgesagt hat. Der 32-Jährige beschließt trotzdem, hinzufahren, um dem Tribute-Konzert beizuwohnen. „Ich bin dann mit dem Rad von Berlin nach Hamburg. Das habe ich dort abgestellt und bin mit dem Zug nach Dänemark", so Rimeh. Jetzt freut er sich auf die verschiedenen Künstler, die Songs von John Prine am Sonntagabend spielen.

Danach geht es für den Malediver zurück nach Hamburg und von dort aus auf seinem Drahtesel über Holland und Spanien nach Portugal, wo seine Reise endet. 

Auf seine Leidenschaft für die Folk-Musik und die Liebe zu John Prine angesprochen, sagt er: „Ich bin mit dieser Musik aufgewachsen. Sie hat einen großen, sentimentalen Wert für mich. Ich freue mich wirklich, hier zu sein und mit vielen anderen Leuten zu feiern."

Laute Nachbarn werden zu neuen Freunden

Neben Rimeh sitzen Jakob und Torsten Simonsen. Die Brüder kommen aus der Nähe von Kopenhagen und sind das zweite Mal beim Festival, und gestern Nacht haben sie eine verrückte Geschichte erlebt, wie Jakob erzählt: „Wir waren in unserem Zelt und wollten schlafen.

Kurz darauf fingen, so gegen Mitternacht, die Jungs im Wohnwagen gegenüber an, mit ihren Instrumenten Musik zu machen. Erst waren wir verwundert, doch dann fanden wir es so gut, dass wir ihnen gelauscht haben, bis sie aufgehört haben", so der ältere Bruder.

Schluss mit Musik war dann aber erst heute früh, wie Torsten sagt: "Dann haben wir heute Mittag unsere Stühle geschnappt und uns rübergesetzt. „Jetzt sind die zwei Dänen mit den Wohnwagen-Musikern befreundet und wollen noch viel zusammen auf dem Festival erleben."

 

Torsten (links) und Jakob (rechts) sind Brüder und das zweite Mal beim Festival. Foto: Sebastian Möbius
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