„Højt til Himlen“

Ein Sinnbild für Versöhnung und Völkerverständigung

Ein Sinnbild für Versöhnung und Völkerverständigung

Ein Sinnbild für Versöhnung und Völkerverständigung

Lakolk
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Auf den Bunker wird ein Peilmast errichtet. Foto: Elise Rahbek

Als Mitglied der deutschen Minderheit ging es für unsere Redakteurin Brigitta Lassen mit gemischten Gefühlen nach Lakolk, um sich dort die Generalprobe von „Højt til Himlen“, einem Stück über die Besetzung der Insel Röm durch deutsche Truppen, anzusehen. Die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wird, hat sie dann aber voll überzeugt.

Als Mitglied der deutschen Minderheit ging es für unsere Redakteurin Brigitta Lassen mit gemischten Gefühlen nach Lakolk, um sich dort die Generalprobe von „Højt til Himlen“, einem Stück über die Besetzung der Insel Röm durch deutsche Truppen, anzusehen. Die Art und Weise, wie diese Geschichte erzählt wird, hat sie dann aber voll überzeugt.

Mit gemischten Gefühlen könnte man als Mitglied der deutschen Minderheit, das nichts mit den Greueltaten im Dritten Reich zu tun hat, schon zur diesjährigen Vorstellung des Theaterprojekts „Højt til Himlen“ gehen. Das Stück spielt auf Röm und beschreibt die Besetzung der Insel durch deutsche Truppen und das Verhältnis der Einheimischen zur Wehrmacht, die sich am 9. April 1940 ihres Eilandes ermächtigt.

Das Bild vom hässlichen Deutschen wird im Stück „Fjenden er i landet“, das am Mittwoch in den Dünen von Lakolk Premiere haben sollte (wetterbedingt ausgefallen), jedoch nicht gezeichnet. Vielmehr ist das ausgewogene Stück aus der Feder von Jacob Clausen ein Sinnbild für Versöhnung und Völkerverständigung, am besten verkörpert durch die beiden jungen Hauptdarsteller Asger Rytter als der kluge Röm-Jugendliche Folke und Timm Hinsch als junger deutscher Soldat Fritz. Die beiden freunden sich an und gehen füreinander durch dick und dünn, „denn Krieg zerstört das Verhältnis zwischen den Ländern“.

Foto: Elise Rahbek

Zwei Freunde – ein Dänisch- und ein Deutschgesinnter – gehen durch dick und dünn

Auch als die Deutschen nach Kriegsende die verlegten Minen wieder räumen müssen – der Film „Under Sandet“ lässt grüßen – stehen sie Seite an Seite. Folkes Mutter Anna, die Mitglied einer Widerstandsgruppe ist, missfällt die Freundschaft, während seinem Vater Peder (Henrik Dahlmann) die Greuel des Ersten Weltkrieges noch im Kopf und in den Knochen stecken.

Der „Einmarsch“ löst bei den dänisch- und deutschgesinnten Insulanern teils Unsicherheit, teils Freude aus. Die verschiedenen Charaktere werden sehr gut her-ausgearbeitet. Als aber die Wehrmacht Arbeitskraft für den Bau des Atlantikwalls gegen die Engländer benötigt, beginnen viele, für den Feind zu arbeiten. Schließlich zahlt er auch besser.

Sinnigerweise dient ein alter Bunker als Hintergrund in einer fantastischen Naturkulisse mit riesigen Wolkenformationen am hohen Himmel, die Emil Nolde nicht schöner hätte malen können. Bei der Auswahl der Schauplätze für die heimatgeschichtlichen Erzählungen hat „Højt til Himlen“ immer ein feines Händchen bewiesen. Eine kleine Warnung: In diesem Stück kracht es auch mehrfach.

Foto: Elise Rahbek

Ein wahres Erlebnis für das Publikum

Die Truppe um Regisseur Kristian Hald, der die Handlung gut in Szene gesetzt hat, verlangt sich trotz heftigen Windes persönliche Höchstleistungen ab, allen voran die beiden jungen Hauptdarsteller. Ein wahres Erlebnis für das Publikum. Nun sei erst einmal mindestens zwei Jahre Pause und dann würde man sich gerne bei den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestags seit der Volksabstimmung wieder einbringen, erklärte der Vorsitzende des Theaterprojekts, Henrik Dahlmann, bei der Vorpremiere am Dienstagabend.

„Fjenden er i Landet“, das mit einem tief fliegenden Flugzeug vom Tonderner Flugplatzes seinen Auftakt findet, endet mit der Rechtsabrechnung, der Festnahme von Kollaborateuren und Mitgliedern der Minderheit und Bestrafung von sogenannten Feldmatratzen (Frauen, die sich mit Soldaten eingelassen haben), um dann mit einer großen Versöhnungsfeier zwischen Deutsch und Dänisch auszuklingen, denn die Soldaten freuen sich auch über das Kriegsende.

Die Zeit bis zum neuen Stück von „Højt til Himlen“ würde genutzt, den Maschinenraum des Theaterprojekts wieder flott zu machen und hier und dort nachzuölen, meinte Henrik Dahlmann.

Premiere abgesagt – Karten sind rar

Mitleid hat man aber wegen der Wettervorhersagen mit den Darstellern. Wind und Regen könnten das Erlebnis und die Spielfreude trüben, aber die Theaterleute sind mit den Kapriolen des Wetters vertraut. Am Mittwoch half jedoch alles Können und Wollen nichts: Wegen des starken Windes musste die bereits ausverkaufte Premiere abgesagt werden.

Die Sonntagnachmittag-Vorstellung sind bereits ausverkauft. Für die Vorstellung am Donnerstag Abend gibt es nur noch wenige Plätze. Karten werden auch am Eingang verkauft, der Online-Verkauf ist aber sicherer. Mit etwa 2.000 Eintrittskarten sind um 75 Prozent verkauft worden. Mit der kleinen Bühne im Vorjahr wären alle Vorstellungen noch vor der Premiere verkauft, freut sich Dahlmann.

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