Dänisches Königshaus
„Eine richtige Freundin wird man nie“
„Eine richtige Freundin wird man nie“
„Eine richtige Freundin wird man nie“
Die Hofberichterstatterin Bodil Cath bot in Mögeltondern einen Einblick in ihr 35-jähriges Wirken an der Seite der königlichen Familie – und zeigte viel Verständnis für Prinz Henrik.
Im vollbesetzten Rittersaal von Schloss Schackenborg in Mögeltondern hat die wohl bekannteste Hofreporterin Dänemarks, Bodil Cath, in der Reihe „Mit Sønderjylland“ auf Einladung des Schackenborg Fonds interessante Einblicke in ihr über 35 Jahre währendes Wirken gegeben, der Öffentlichkeit Einblick in das Leben der gekrönten Häupter zu liefern.
Die Referentin fesselte das Publikum, stark vertreten waren ältere Damen, mit ihrem freimütigen Bekenntnis, dass es ihr, aufgewachsen in einer einfachen Familie in Nordschleswig, gewiss nicht in die Wiege gelegt war, jahrzehntelang an der Seite des dänischen Staatsoberhauptes, Königin Margrethe, über Freud und Leid der königlichen Familie zu berichten und sogar aus nächster Nähe deren Begegnungen mit dem US-Präsidenten, dem südafrikanischen Freiheitshelden Nelson Mandela oder aber auch deren „Genuss“ nationaler Leckerbissen, darunter auch wirbellose Lebewesen, auf Reisen in Übersee mitzuerleben.
Waffen unterm Kinderbett
Sehr unterhaltsam berichtete Bodil Cath über ihre Familie mit einem Tischlergesellen als tüchtigem Vater, der als Widerstandskämpfer Waffen und Munition kurz vor der Befreiung Dänemarks 1945 unter ihrem Kinderbett gelagert hatte. Auch ihre erste journalistische Tätigkeit bei „Dybbøl Posten“ in Sonderburg stellte sie vor sowie weitere berufliche Stationen.
„Ich war in Frederikshavn die erste weibliche Journalistin“, berichtete sie und fügte hinzu, dass ihr Chef damals dafür sorgte, dass sie einen Mittagstisch bekam, weil sie viel zu dünn war. Bevor sie Mitarbeiterin der Zeitung BT wurde, erwarb sie sich auch einen Ruf als erste Polizeireporterin im konservativen Verlag von Berlingske Tidende. „Ich konnte sogar auf den Wagen mit uniformiertem Chauffeur des Chefredakteurs Niels Nørlund zurückgreifen und so rasch Polizeisperren überwinden“, erzählte sie und erklärte, dass sie bei BT zunächst über bekannte Schauspieler und andere Prominente schreiben sollte, bevor sie mit Reportagen im Umfeld des Königshauses betraut wurde.
„Ich habe mich anfangs im Gespräch mit der Königin etwas dumm gestellt“
„Ich war immer ordentlich angezogen, war nicht durch Miniröcke aufgefallen“, erklärte sie eine Voraussetzung für den Einsatz am königlichen Hof. „Ich habe mich anfangs in Gesprächen mit der Königin etwas dumm gestellt“, räumt Bodil Cath ein, diese habe ihr aber freundlich auf die Sprünge geholfen, wenn es ihr anfangs beispielsweise an Fachausdrücken bei der Beschreibung des königlichen Inventars mangelte.
„Was wir an den Gardinen im Schloss als ,Pössel‘ bezeichnen, kann die Königin als ,Possement’ präzise benennen“, lieferte Bodil Cath ein Beispiel für das besondere Auftreten Königin Margrethes. „Ich habe immer ein gutes Gehör gehabt und so auch vieles mitbekommen, was nicht nach außen dringen sollte“, erklärt die Hofberichterstatterin, die auch verriet, dass Prinz Henrik auf den vielen Reisen nicht nur gern gescherzt und geneckt habe, sondern es auch verstanden habe, etwa durch sein freundliches Lächeln inmitten eines afrikanischen Dorfes Menschen zu begeistern.
„Man bekommt mit den Jahren Interesse, womit sich die einzelnen Familienmitglieder befassen“, so Bodil Cath, die Prinz Joachim während seiner landwirtschaftlichen Ausbildung in Australien ebenso kennengelernt hat wie Kronprinz Frederik als jungen Mann, der schnell Zugang zu allen Menschen finden konnte, weshalb sie auch erwarte, dass er einmal ein guter König wird.
Für Klatsch und Tratsch nicht zu haben
Bodil Cath erläuterte, dass sie wohl Respekt von Seiten der königlichen Familie genieße, „aber eine richtige Freundin wird man nicht“. Dass sie für Klatsch und Tratsch nicht zu haben ist, machte Bodil Cath bei Beantwortung der Frage des Moderators Siegfried Matlok zur aktuellen Situation im Königshaus deutlich. „Ich wusste, dass Prinz Henrik in eine Lebensphase gekommen ist, in der er es nicht so gut hatte“, betonte sie, sie habe es abgelehnt, die Vorgänge zu kommentieren. „Nun hat das Königshaus selbst bekannt gegeben, dass Henrik an Demenz leidet“, fügte sie hinzu und erinnerte daran, dass der Prinzgemahl in Dänemark nie einen leichten Stand gehabt habe, oft sei er geradezu gemobbt worden. Sie stimmte Aussagen aus dem Publikum zu, dass es der Journalismus beim Umgang mit dem Leiden Henriks teilweise an Menschlichkeit und Seriosität habe fehlen lassen. „So ist die Welt heute“, fügte sie mit Bedauern hinzu.