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Bürgermeister-Appell: Mehr Bildung braucht die Provinz

Bürgermeister-Appell: Mehr Bildung braucht die Provinz

Bürgermeister-Appell: Mehr Bildung braucht die Provinz

Hadersleben/Kopenhagen
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Etwa 80 Prozent der Studienplätze sind in den vier größten Städten des Landes angesiedelt – wie in Aalborg, Dänemarks viertgrößter Stadt. Foto: Ute Levisen

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Mads Skau, Bürgermeister von Hadersleben, ist einer von insgesamt 30 Kommunaloberhäuptern Dänemarks, die sich eine Kehrtwende in Sachen Zentralisierung wünschen. In einem offenen Brief an das dänische Parlament fordern sie die Parteien auf Christiansborg auf, ihr Bildungsversprechen zu halten.

Die Zentralisierung in Dänemark hat in den vergangenen beiden Dekaden weite Teile des Landes marginalisiert. So der Tenor des gemeinsamen Schreibens. Mit der Ausbildungsvereinbarung, auf die sich die Regierung und eine breite Mehrheit des Folketings im vergangenen Sommer geeinigt hatten, scheint sich eine Trendwende abzuzeichnen.

Bessere Chancen für „Udkants Danmark“

Die wird vor allem in der Provinz, abwertend auch „Udkants-Danmark“ genannt, seit Jahren herbeigesehnt. Um die Politikerinnen und Politiker aus Regierung und Parlament beim Wort zu nehmen, haben sich 30 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister des Landes sowie „Landdistrikternes Fællesråd“ mit einem offenen Brief an Christiansborg gewandt. Ihr Appell lautet: „Bleibt dran!“

Haderslebens neuer Bürgermeister Mads Skau (Venstre) gehört zu den Unterzeichnern des offenen Briefes. Foto: Ute Levisen

Sonderburg, Tondern und Hadersleben sind dabei

Haderslebens neuer Bürgermeister Mads Skau (Venstre) ist neben Erik Lauritzen aus Sonderburg (Sønderborg) und Jørgen Popp Petersen aus Tondern (Tønder) einer der 30 Kommunaloberhäupter, die sich dem Appell angeschlossen haben.

Die Bildungsvereinbarung sieht vor, zehn Prozent der Studienplätze an Universitäten und Ausbildungsakademien außerhalb der vier größten Städte Dänemarks anzusiedeln – in der sogenannten Provinz. Ziel ist es, das Ausbildungsangebot für junge Leute in ganz Dänemark ausgewogener zu gestalten.

Ergotherapie-Ausbildung für Hadersleben

Hadersleben bekommt, so viel steht bereits fest, eine neue Ausbildung. Die Ergotherapeuten-Ausbildung wird in Regie des UC Syd in der Domstadt angesiedelt. Bewerbungen sind ab dem kommenden Jahr möglich.

Ungeachtet dieses Teilerfolgs gibt es in Sachen Ausbildungsausgewogenheit noch einiges zu tun, auch das macht das gemeinsame Schreiben deutlich. Die Bürgermeister verweisen nachdrücklich darauf, dass allein in den vergangenen 20 Jahren die Wahlmöglichkeiten junger Leute radikal eingeschränkt worden sind.
 

Der Rektor des UC Syd, Alexander von Oettingen (links), kann sich auf eine neue Ausbildung für seinen Campus in Hadersleben freuen (Archivbild). Foto: Ute Levisen

Auch die Zahl der Kommunen, die kurze und längere Ausbildungen anbieten, ist während der vergangenen beiden Jahrzehnte um mehr als ein Viertel geschrumpft. Heute sind etwa 80 Prozent der weiterführenden Ausbildungen in den vier größten Städten Dänemarks angesiedelt.

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