Natur und Umwelt

Überwinternde Kraniche bereits in ihren Brutrevieren

Überwinternde Kraniche bereits in ihren Brutrevieren

Überwinternde Kraniche bereits in ihren Brutrevieren

Tondern/Tønder
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Vom Beobachtungsstand sind Kraniche im Kongsmoor (Kongens Mose) südlich von Lügumkloster (Løgumkloster) zu sehen. Dort entdeckten Vogelkundler am 5. und 6. Februar 41 überwinternde Kraniche. Foto: Miljøstyrelsen

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Bei der diesjährigen Zählung wurden mit 294 nicht einmal halb so viele der großen Vögel in Nordschleswig und Südjütland gezählt wie im Vorjahr. Auf dem Vorland bei Hviding waren wegen Sturmflut keine rastenden Exemplare.

In den vergangenen Jahren hat sich der Bestand der Kraniche in Dänemark sehr stark vermehrt.

Starke Zunahme in Nordschleswig

Besonders viele der bis zu 1,30 Meter großen Schreitvögel haben sich in Nordschleswig niedergelassen, wohin sich seit rund 25 Jahren der in Schleswig-Holstein ebenfalls stark gewachsene Bestand ausgebreitet hatte. Während der vergangenen Jahre haben immer mehr Kraniche im südlichen Dänemark überwintert. Angesichts der milden Witterung verzichten viele Kraniche auf den Flug in traditionelle Winterquartiere rund um das Mittelmeer.

Kraniche sind in Nordschleswig inzwischen oft während des ganzen Jahres zu sehen. Viele ziehen nicht mehr in südliche Winterquartiere. Foto: Volker Heesch

 

Wie im vergangenen Jahr haben Vogelkundler in Nordschleswig und im angrenzenden Südjütland auch dieses Jahr eine Winterzählung unternommen. Wie die Kranichspezialisten des Dänischen Vogelschutzverbandes „Dansk Ornitologisk Forening“ (DOF) mitteilten, wurden in diesem Jahr jedoch deutlich weniger Überwinterer an bekannten Übernachtungsplätzen erfasst.

Vor einem Jahr starker Frost

Während 2021 am 30. und 31. Januar 670 Kraniche gezählt wurden, zählten die Kranichspäher am vergangenen Wochenende, 5. und 6. Februar, nur 294 Exemplare – davon allein 240 meist in Brutrevieren der Kraniche in Nordschleswig. Im Söllstedter Moor (Sølsted Mose) waren es 17, im Hönninger Moor (Hønning Mose) 151 und im Kongsmoor (Kongens Mose) 41. Diese Gebiete liegen alle in der Kommune Tondern.

In Mooren im mittleren und öslichen Nordschleswig wurden am Hostrup See (Hostrup Sø) mit acht Exemplaren die größte Versammlung erfasst, im Moor von Abkär (Abkær Mose) wurden vier Kraniche notiert, sonst durchweg nur zwei Vögel oder ein Einzelexemplar.

Jesper Leegaard vom DOF in Nordschleswig geht davon aus, dass im vergangenen Jahr nach Wochen mit mildem Wetter der Wintereinbruch Ende Januar die überwinternden Kraniche zu größeren Gruppen zusammengeführt hat. Damals standen allein 375 Kraniche auf dem Vorland bei Hviding zwischen Ripen (Ribe) und Scherrebek (Skærbæk), wo es direkt am Wattenmeer nicht so kalt wie im Binnenland war.

Bald Kranichrufe aus Revieren

„In diesem Jahr haben wir bei 5 bis 6 Grad über Null gezählt. Das hat sicher dazu geführt, dass sich bereits viele Kraniche in die Moore in ihre Brutreviere verteilt haben“, so Leegaard.

 

Während der Balz „trompeten“ Kraniche weit hörbar und führen Tänze aus. Foto: Dansk Ornitologisk Forening (DOF)

 

Unter Hinweis auf deren teilweise unzugängliche Lage sei es nach seinen Angaben nicht möglich, den Winterbestand zu erfassen. In Nordschleswig ist bereits in den kommenden Wochen das „Trompeten“ der Kraniche während der Balzzeit der Vögel mit über zwei Meter Flügelspannweite zu hören, die hierzulande jahrzehntelang als Brutvögel verschwunden waren.   

 

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