Umwelt und Natur

Meilenstein im Vogelschutz: 50 Jahre Ramsar-Konvention

Meilenstein im Vogelschutz: 50 Jahre Ramsar-Konvention

Meilenstein im Vogelschutz: 50 Jahre Ramsar-Konvention

Tondern/Tønder
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Das Wattenmeer war in Dänemark als besonders vogelreiches Gebiet schon vor 50 Jahren Spitzenkandidat für eine Nominierung als Ramsau-Gebiet. Auf dem Foto Austernfischer und Große Brachvögel bei Hoyer. Foto: Volker Heesch

Nach Unterzeichnungsort im Iran benanntes internationales Übereinkommen schützt Feuchtgebiete und seltene Vögel auch in Nordschleswig. 1977 von Dänemark unterzeichnetes Vertragswerk war Anstoß für Naturschutzpolitik.

Am 2. Februar 2021 jährt sich zum 50. Mal der Abschluss des „Übereinkommens über den Schutz von Feuchtgebieten, insbesondere als Lebensraum für Wasser- und Watvögel von internationaler Bedeutung“, das nach dem Ort der Verständigung im Iran als „Ramsar-Konvention“ bezeichnet wird. Das Vertragswerk ist ein Meilenstein im internationalen Naturschutz, denn die beteiligten Staaten verpflichten sich, Gebiete zu schützen, in denen sich zeitweise ein Prozent des Weltbestandes oder 20.000 Exemplare einer Vogelart aufhalten.

Zugvögel werden geschützt

Das hatte zur Folge, dass in Dänemark Gebiete wie die Tonderner Marsch, das Wattenmeer oder auch der Kleine Belt um die Insel Aarö (Årø) als Ramsar-Gebiete ausgewiesen wurden, in denen dem Naturschutz Vorrang einzuräumen ist. In den genannten Gebieten in Nordschleswig sind oder waren neben seltenen Brutvögeln wie der Lachseeschwalbe, Kampfläufern oder Sumpfohreulen vor allem riesige Schwärme von rastenden oder überwinternden Vögeln Basis einer Nominierung als „Ramsar-Gebiete“. Dänemark und Deutschland haben die Ramsar-Konvention, die auf Initiative der Unesco geschaffen wurde, 1977 und 1976 ratifiziert.

27 Ramsar-Gebiete in Dänemark

Inzwischen haben 158 Staaten die Konvention unterzeichnet. Auf Widerstand stießen die Ernennungen zu Ramsar-Gebieten, da sich die Unterzeichnerstaaten völkerrechtlich verpflichtet haben, in den betroffenen Gebieten Schutzmaßnahmen einzuführen, was Nutzungsmöglichkeiten durch Landwirtschaft, Fischerei, Tourismus oder Jagd mehr oder weniger eingeschränkt hat. Später wurde der internationale Naturschutz durch Ernennung von weiteren Flächen im Rahmen von EU-Naturschutzvereinbarungen erweitert. Nach Schaffung von EG-Naturschutzgebieten folgten EU-Habitate. Zusammengefasst werden sie als Natura-2000-Gebiete bezeichnet. In Dänemark gibt es mittlerweile 27 Ramsar-Gebiete mit einer Ausdehnung von 7.400 Quadratkilometern. 6.000 Quadratkilometer davon sind Meeresgebiete.

Einsatz für Naturschutz erforderlich

Trotz der Ernennung zu Ramsar-Gebieten sind auch in Dänemark beispielsweise im Bereich von Wattenmeer und Marsch zu schützende Arten wie die Lachseeschwalbe verschwunden. Seeregenpfeifer und Zwergseeschwalben werden auf der Insel Röm (Rømø) durch intensive Maßnahmen der staatlichen Naturschutzbehörde in deren Brutgebieten gesichert. Im Margrethenkoog bei Hoyer (Højer) wurden im vergangenen Jahr künstliche Brutinseln geschaffen, auf denen Säbelschnäbler und Küstenseeschwalben – und vielleicht auch wieder Kampfläufer – brüten, da sie dort sicher vor Füchsen sind.

Weltweite Wirkung

Die Ramsar-Konvention hat weltweit Feuchtgebiete erhalten, die in Gefahr waren, dem Bau von Hafenanlagen oder Ferienzentren geopfert zu werden. Weltweit werden 12,8 Quadratkilometer Fläche geschützt, die nicht nur Vögeln Schutz bieten, sondern auch vielen anderen Tierarten und Pflanzen das Überleben sichern. Viele schutzbedürftige Arten, die in Europa brüten, haben nur überleben können, weil beispielweise in Westafrika oder am Mittelmeer deren Winterquartiere als Ramsau-Gebiete vor Zerstörung bewahrt wurden.

Auch die Menschen profitieren vom Naturschutz direkt, da viele Ramsar-Feuchtgebiete gerade in Zeiten des Klimawandels Trinkwasservorräte schützen. In Nordschleswig sind die Schutzgebiete wie die Tonderner Marsch und das Wattenmeer längst zu touristischen Attraktionen geworden.   

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