Erneuerbare Stromerzeugung

Energiebehörde: Projekt küstennaher Windpark vor Röm

Energiebehörde: Projekt küstennaher Windpark vor Röm

Energiebehörde: Projekt küstennaher Windpark vor Röm

Röm/Rømø
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Küstennahe Meereswindparks wie der des schwedischen Energiekonzerns Vattenfall, Lillgrund im südlichen Öresund, sind kostengünstiger zu errichten als Meereswindparks auf hoher See. Foto: Vattenfall

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Thomas Ørting Jørgensen (Bürgerliste) weist als Vorsitzender des Klima-, Wachstums- und Entwicklungsausschusses des Tonderner Kommunalparlaments auf die Mitwirkungsrechte des Stadtrates bei einem solchen Vorhaben hin: „Energistyrelsen“ hat die Kommune unterrichtet, auch das Militär hat ein Wörtchen mitzureden.

Das Thema Windenergienutzung ist in der Kommune Tondern seit Jahren ein heißes Eisen.

Windparkprojekt westlich von Röm

Nachdem gerade erst das Planungs- und Innenministerium in Kopenhagen die Marschenniederung nördlich von Ballum als möglichen Standort für bis zu 450 Meter gen Himmel ragende Versuchs-Windkraftanlagen auserkoren hat, liegt seit einigen Tagen ein Projekt eines Meereswindparks bei der Insel Röm auf dem Tisch der Kommune.

Auf der Karte der staatlichen dänischen Energiebehörde „Energistyrelsen“ vom 4. Juli 2022 sind die Standorte der beantragten küstennahen Meereswindparks eingezeichnet. Das Projekt 15 liegt vor der Insel Röm. Foto: Ens

 

Die staatliche Energiebehörde „Energistyrelsen“ hat mitgeteilt, dass sehr großes Interesse an der Errichtung neuer küstennaher Meereswindkraftanlagen besteht.

Einige Anträge gleich chancenlos

Im Rahmen eines Interessenbekundungsverfahrens („åben dør ordning“) sind nicht weniger als 43 Gesuche bei der Behörde eingegangen. 16 Vorhaben sind umgehend wegen Konflikten mit anderen staatlichen Arealplanungen als nicht realisierbar zurückgewiesen worden. Dass sich küstennahe Meereswindparks lohnen, zeigen Beispiele wie der Windparks Lillgrund auf der schwedischen Seite des Öresunds, den der schwedische Konzern Vattenfall errichtet hat.

Anhörungen in den kommenden Wochen

Zugelassen worden für ein staatliches Genehmigungsverfahren sind die übrigen Projekte. Eines davon zielt auf einen Standort nur 10 bis 15 Kilometer westlich von der Insel Röm ab. Für das Vorhaben finden bis zum 22. August Anhörungen statt. „Die Kommune Tondern ist dran beteiligt“, so der Vorsitzende des Klima-, Wachstums- und Entwicklungsausschusses des Tonderner  Kommunalparlaments, Thomas Ørting Jørgensen (Bürgerliste), gegenüber dem „Nordschleswiger“.

Kommune hat Einfluss

„Für uns ist das Vorhaben jetzt eine kommunale Angelegenheit“, so Ørting Jørgensen. Er erläutert, dass die Kommune bei den „åben-dør-Projekten“ im Gegensatz zu den küstenfernen Vorhaben ein Mitspracherecht hat. „Wir könnten beispielsweise dahingehend Einfluss nehmen, dass bei einer Realisierung eines Windparks vor Röm eine Gewinnbeteiligung der Bürgerinnen und Bürger in der Kommune festgeschrieben wird. Das hat der Kommunalrat in Verbindung mit den Planungen für neue Windräder an Land festgeschrieben. „Jetzt haben aber auch andere Institutionen und Behörden ein Wörtchen mitzureden“, so Ørting Petersen.

Naturschutzinteressen

Neben den Naturschutzbehörden und -organisationen gilt das im Bereich Röm für das dänische Militär, das auf der Insel Röm im abgesperrten Nordteil der Insel ein militärisches Übungsgebiet betreibt und über und um die Insel regelmäßig Luftwaffenübungen durchführt.

Der Horizont am Weststrand der Insel Röm bei Lakolk könnte bei Verwirklichung der Windparkpläne mit Windrädern bestückt werden. Foto: Karin Riggelsen

 

Um Röm haben weite Bereiche den Status international geschützte Natur, unter anderem als EU-Natura-2000-Gebiete. Ørting Petersen hat gehört, dass es beim Vorhaben des Unternehmens „European Energy, Rømø“, um bis zu 15 Windräder geht. Laut Unterlagen der Energiebehörde sind Anlagen mit einer Gesamtleistung zwischen 100 und 500 Megawatt vorgesehen.

Thomas Ørting Jørgensen vertritt die Bürgerliste im Tonderner Stadtrat. Foto: privat

 

Der Ausschussvorsitzende unterstreicht, dass im Gegensatz zum Vorhaben mit großen Testwindkraftanlagen, deren Bau vom Folketing auf breiter parlamentarischer Basis von linken und rechten Parteien beschlossen worden ist, die Kommune auf das Vorhaben einwirken könne.

Protestunterschriften eingereicht

Das Thema Windkraft bleibt auf der Tagesordnung. Jv.dk meldet, dass am Dienstag 135 Unterschriften gegen den möglichen Bau eines Windparks im nördlichen Bereich der Kommune bei Reisby (Rejsby) bei Tonderns Bürgermeister Jørgen Popp Petersen (Schleswigsche Partei) abgeliefert worden sind.

 

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