Umwelt und Natur
Naturschutzverbände fordern größere Meeresschutzzonen
Naturschutzverbände fordern größere Meeresschutzzonen
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Nach der Initiative des dänischen Umweltministeriums zur Ausweisung von künftig 30 Prozent Ruhezonen in Nord- und Ostsee plädieren der Vogelschutzverein DOF und der Naturschutzverband DN für mehr streng geschützte Meereszonen.
Im März 2021 hat Umweltministerin Lea Wermelin (Sozialdemokraten) einen Vorschlag präsentiert, statt bisher 19 künftig 30 Prozent der im dänischen Hoheitsgebiet liegenden Meeresgebiete von Nord- und Ostsee als Schutzzonen zu deklarieren. Dazu zählen größere Bereiche westlich der Insel Röm (Rømø) und auch in der Flensburger Förde (Flensborg Fjord).
Der Bereich vor Röm soll künftig von Grundnetzfischerei frei gehalten werden, die sich als zerstörerisch für die Bodenfauna erwiesen hat.
Profitieren sollten davon Haie, Schweinswale und wirbellose Tiere wie Islandmuscheln und diverse Meeresborstenwürmer.
Die rabiate Grundnetzfischerei ist unter anderem nachteilig für die Tauchenten wie Eiderenten und Trauerenten oder die Sterntaucher, die in diesem Teil der Nordsee überwintern und sich tauchend von Bodentieren ernähren.
Bisher nur 4,1 Prozent Gebiete ohne Fischerei geplant
In 4,1 Prozent des Meeresgebietes soll die Fischerei ganz eingestellt werden. Im Zuge des Anhörungsverfahrens zu dem Vorhaben sind Stellungnahmen der Naturschutzverbände Dansk Ornitologisk Forening (DOF) und Danmarks Naturfredningsforening (DN) eingegangen. Der Vogelschutzverband fordert, dass das in der Flensburger Förde vorgesehene neue Vogelschutzgebiet noch erweitert wird. Begründet wird das mit wissenschaftlichen Untersuchungen, die darauf verweisen, dass die Förde nicht nur für Eiderenten von großer Bedeutung als Überwinterungsgebiet sind.
Auch die auf der Roten Liste der bedrohten Arten verzeichneten Eisenten und Samtenten seien auf Ruhebereiche im deutsch-dänischen Gewässer angewiesen. Der Verband DN verweist darauf, dass die 4,1 Prozent Bereiche ganz ohne Fischerei noch weit unter dem Vorschlag zurückliegen, den kürzlich der Naturschutzverband und der dänische Fischereiverband gemeinsam präsentiert hatten. Dieser sieht vor, dass 10 Prozent der Meeresgebiete nicht mehr befischt werden sollten.
Fischer für Bereiche ohne Fischerei
Die seit Jahren wirtschaftlich unter Druck stehenden Fischer in Dänemark sehen die 10-Prozent-Schutzzone als günstig an, weil diese zur Regeneration der unter Überfischung und ungenügender Wasserqualität in vielen Teilen der Ostsee leidenden Fische beitragen könnten.
Die Schutzzonen würden längerfristig zum Anstieg der Fangerträge beitragen. Das Umweltministerium hatte auf besseren Schutz überwinternder Vogelarten in den dänischen Gewässern als Begründung der neuen Schutzzonen verwiesen. Dabei sei aber nicht berücksichtigt worden, dass in nicht einbezogenen Bereiche wie um Horns Rev bei Blåvandshuk an der jütischen Westküste deutlich mehr Trauerenten überwinterten als früher bekannt. Kritisiert wird auch, dass bei den Begründungen für die Deklaration weiterer neuer Schutzzonen viele Aspekte nicht berücksichtigt worden seien. So werde übersehen, dass Hochseearten wie der Sterntaucher, der in der gesamten deutschen Bucht überwintert, durch immer mehr Meereswindparks aus Nahrungsgründen verdrängt würden.
Die Verbände verweisen darauf, dass im Folketing eine Mehrheit die Vorschläge von DOF und DN unterstütze.