Kommunalpolitik

Auszeichnung für vorbildliche Hof-Restaurierung in Hoyer

Auszeichnung für vorbildliche Hof-Restaurierung in Hoyer

Auszeichnung für vorbildliche Hof-Restaurierung in Hoyer

Volker Heesch und Brigitta Lassen
Hoyer/Højer
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Ein Stück Kulturhistorie wurde mit der Restaurierung des Hofes bewahrt. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

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Die Kommune Tondern zeichnet Sandra und Morten Jepsen für die denkmalgerechte Wiederherstellung eines bedeutenden Bauwerks aus. Ausschussvorsitzender Bo Jessen (Tønder Listen): Alle Bürgerinnen und Bürger haben Freude an der Bewahrung des Bauerbes. Preis auch für ein weiteres Haus in Hoyer. Beide Projekte wurden vom „Højer Byfond" unterstützt.

Die Kommune Tondern hat am Dienstag die Besitzerinnen und Besitzer dreier  Gebäude als Beispiele vorbildlicher Restaurierung und architektonischer Gestaltung ausgezeichnet. Zum Auftakt wurde aus der Kategorie Bauerbe für die vorbildliche Wiederherstellung des Hofgebäudes an der Møllegade 9 in Nachbarschaft zur Hoyeraner Mühle das Eigentümerpaar Sandra und Morten Jepsen geehrt.

Bedeutung des Bauerbes

Während sein Stellvertreter Poul Erik Kjær (Venstre) bei strahlendem Sonnenschein im schönen Garten des Hauses ein kleines Präsent an die Besitzer überreichte, unterstrich der Vorsitzende des Ausschusses für Technik und Umwelt des Kommunalparlaments, Bo Jessen (Tønder Listen), die große Bedeutung des Bauerbes für die Westküstenorte. „Danke für euren großen Einsatz, an dessen Ergebnis alle Freude haben. Das Haus ist mit dem Stall im Westen und dem Wohntrakt im Osten im typischen lokalen Baustil errichtet worden. Der schöne Garten, von einer Mauer umrahmt, ist auch Teil dieses feinen Beispiels der Pflege des Bauerbes“, so Jessen.  

Morten Jepsen erzählt vom großen Restaurierungsprojekt. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Morten Jepsen, der in Hoyer Mitinhaber einer Tischlerei ist und ebenso wie seine Frau  Sandra, die Malerin ist, die Vertreter der Kommune in Arbeitskleidung empfingen, berichtete über die Geschichte des Hauses. Als Baujahr werden die Jahre 1757 und 1759 angegeben.

 

Hofgebäude einst Teil eines großen Landwirtschaftsbetriebs

Der nach der Restaurierung ausgezeichnete Hof ist nach dem verheerenden Brand in Hoyer im Jahre 1756 wie weitere große Höfe im Ort neu errichtet worden. Im 18. Jahrhundert war er im Besitz der Familie Todsen und als „Fæstegaard“ gegenüber dem Gut Schackenburg abgabenpflichtig. 

Nach dem Besitzer Friedrich W. Reer wurde der Hof mehrfach weitervererbt. Koogsinspektor Andreas Matthiesen bewirtschaftete vor dem Ersten Weltkrieg den Hof, der mit 68 Hektar Fläche laut Oldekops Topographie des Herzogtums Schleswig von 1908 zu den bedeutenden Höfen in Hoyer zählte. Die Ländereien waren seit Mitte der 1920er Jahre verpachtet worden. Ende der 1940er Jahre endete die Landwirtschaft und ein Großteil der Stallungen wurde abgebrochen. 

Das Gebäude wird auch aufgrund des großen parkartigen Gartens mit großen Bäumen bewundert, es bildet mit dem angrenzenden Kierhof und weiteren historischen Bauten ein geschlossenes Ensemble.   

Der Hof ist das Zuhause von Morten und Sandra Jepsen und den beiden Kindern Ane und Albert. Der Sohn war bei der Preisübergabe in der Schule. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Das Gebäude hat aber wohl eine noch ältere Geschichte. „Wir wissen nicht, ob es drei oder sogar vier Flügel besessen hat“, so Jepsen und fügte hinzu, dass ein Teil der Stallungen leider schon vor Jahrzehnten abgebrochen worden ist. „Wenn sie noch gestanden hätten, wären wir wohl erst in weiteren fünfeinhalb Jahren fertig gewesen“, meinte er in Anspielung auf die umfangreichen Arbeiten seit Erwerb des Hofgebäudes vor eben fünfeinhalb Jahren. Er verriet, dass allein die Maurerarbeiten über 600.000 Kronen verschlungen hätten.

Eine bleibende Erinnerung an die Auszeichnung Foto: Jane Rahbek Ohlsen

 

Fördermittel wichtig für Restaurierung

 

„Ohne die Fördermittel des ‘Højer Byfond‘ wäre uns die Restaurierung nicht in diesem Umfang möglich gewesen“, fügte er hinzu und erwähnte die Neueindeckung des Hauses mit Reet und den Einbau vieler neuer Fenster. Die historische Haustür, die in Hoyer eingebaut worden ist, stammt ursprünglich aus einem alten Haus auf der Insel Röm. Die hatte bereits der Vorbesitzer erworben. Im eigenen Tischlereibetrieb in Hoyer, der auf die Anfertigung von denkmalschutzgerechten Türen und Fenstern und Restaurierungen spezialisiert ist, wurde auch die alte Tür von Röm wiederhergestellt.  

Die Jury

Mitglieder des technischen Ausschusses

Der Direktor der Abteilung für Technik und Umwelt

Fachchef für Technik und Planung

1 Vertreter für Akademisk Arkitektforening

1 Vertreter für Landesforeningen for Bygnings- og Landskabskultur

Ein kleines Schmuckkästchen mit bunten Blumen im Garten ist das Haus an der Norderstraße. Foto: Jane Rahbek Ohlsen

Auch ein zweites Haus in Hoyer fand sich in der Siegerliste 2021 wieder. In der Kategorie Neubau/Renovierung ging eine Auszeichnung an die Besitzer des  Hauses an der Norderstraße 24, die ihr kleines Häuschen vorbildlich instandgesetzt haben. Das zweistöckige Haus wurde 1860 erbaut und ist nur 80 Quadratmeter groß. Es liegt an einem Straßenzug mit vielen kleinen Häusern.

Das Gebäude hat im Zuge der Renovierung sein ursprüngliches Aussehen zurückbekommen und sei damit visuell aufgewertet worden und passe gut in die Häuserzeile. Mit dem Garten bilde es eine schöne Einheit, meint das Preiskomitee. Auch in diesem Fall haben die Hausbesitzer Gelder aus dem „Højer Byfond“ bezogen.

Nach der Renovierung von außen soll jetzt im Hausinneren weitergemacht werden.

Aus einer Lagerhalle wird ein freundlicheres Gebäude mit größeren Fensterpartien. Foto: Kommune Tondern

Der Preis für eine Aufwertung eines Industriegebäudes am Industrivej 5 in Bredebro ging an Ecco. Die frühere Lagerhalle mit einer ursprünglich geschlossenen Fassade wird heute vom Schuhkonzern anders verwendet und dient Forschungs- und Entwicklungszwecken. Die größeren Fenster kommen dem Personal mit einem natürlichen Lichteinfall zugute. Und für die Betrachter von außen sieht das Gebäude auch freundlicher aus, auch wenn in der dunklen Jahreszeit Licht aus den Fenstern strömt.

 

 

 

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