Royaler Geburtstag

Prinz Joachim wird 50

Prinz Joachim wird 50

Prinz Joachim wird 50

Dirk Thöming
Kopenhagen
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Prinzessin Marie und Prinz Joachim vor dem Bellevue-Theater in Kopenhagen, wo am Montag schon die Feierlichkeiten zu seinem Geburtstag begannen. Foto: Martin Sylvest/Ritzau Scanpix

„Meine Rolle ist es, der jüngere Bruder des Kronprinzen und später der des Königs zu sein, nichts weiter“, sagt Prinz Joachim. Freitag feiert er seinen 50. Geburtstag.

„Ganz nach eigenem Wunsch“, schreibt die Klatschzeitung „Billed-Bladet“, werde Prinz Joachim Freitag seinen Geburtstag auf Schloss Amalienburg zusammen mit seiner Mutter und seiner Familie bei einem Dinner verbringen.

Joachim wurde am 7. Juni 1969 als zweiter Sohn Königin Margrethes und Prinz Henriks geboren, nur ein Jahr und 12 Tage nach seinem großen Bruder und Thronfolger Prinz Frederik.

Joachim war nie Thronfolger, und mit steigender Kinderzahl seines Bruders ist er immer weiter in der Erfolgereihe der Königsfamilie zurückgerutscht. Damit ist er aber nach eigener Auskunft völlig im Reinen.

„Meine Rolle ist es, der Bruder des Kronprinzen und eines Tages der Bruder des Königs zu sein – nicht mehr und nicht weniger“, hat er gesagt.

Eine repräsentative Monarchie hat ihre eigenen Regeln, und der junge Prinz Joachim ist damit selbstverständlich anders aufgewachsen als die meisten anderen Kinder. In den ersten beiden Schuljahren erhielt er seinen Unterricht auf Schloss Amalienburg, bevor er an eine Privatschule wechselte. Die reguläre Schulzeit bis zum Abitur wurde von einem Auslandsaufenthalt am Internat École des Roches in der Normandie in Frankreich unterbrochen.

Bereits mit neun Jahren wurde dem Königssohn eröffnet, dass er das in Nordschleswig gelegene Schloss Schackenborg in Mögeltondern erben soll. „Zu der Zeit war ich erst ein einziges Mal auf dem Schloss gewesen“, sagt der Prinz dazu. 

Die damaligen Eigentümer des Schlosses, Graf Hans und Gräfin Karin Schack, waren kinderlos, und daher entstand die Idee, das Schloss an die Königsfamilie zu überschreiben.

Seitdem war Joachim im Sommer häufiger auf dem Schloss, zu dem ein Gut gehört, zu Gast und beschreibt in eigenen Worten, wie er sich in die Arbeitsabläufe hineindachte.

„Hans Schack erzählte mir von der reichen Geschichte des Hauses und darüber, wie man es hier bewerkstelligte und wie alles richtig ging. Ich saugte das Wissen auf wie ein Schwamm und nahm mir auch die Freiheit, darüber zu lesen, um noch mehr zu erfahren“, berichtet der Prinz aus seiner Kindheit.

 

Nach 11 Generationen im Besitz der gräflichen Familie Schack wurde das Schloss Schackenborg 1993 an Prinz Joachim übergeben. Foto: Claus Fisker/Ritzau Scanpix.

„Korn-Prinz“

War sein Bruder der Kronprinz, so wurde er nicht ohne Spott „Korn-Prinz“ genannt, denn Joachim erhielt die Aufgabe, das Gut zu führen und zu bewirtschaften. Direkt nach dem Abitur 1986 ging Joachim ein Jahr lang nach Australien, wo er auf einer Farm arbeitete.

 Es folgten als Unterbrechung drei Jahre als Rekrut und Sergeant in der Leibgarde der Königin, doch dann machte Joachim eine Ausbildung als Agrar-Ökonom an einer Landwirtschaftsschule auf der Insel Falster. „Seit ich neun Jahre alt war, wusste ich, dass ich Landwirt werden würde. Ich habe nichts anderes dazu gedacht. Das war ähnlich wie bei den Schulkameraden, die ebenfalls immer wussten, dass sie Landwirte werden würden. Darum hatte ich jede Menge Ideen und Mut, als ich in das Schloss einzog“, sagt Joachim dazu. 

Das Anwesen wurde ihm 1993, nach dem Abschluss seiner Landwirtschafts-Ausbildung, übertragen.

Eine Liebe in Hongkong

Zwei Jahre war er vor dem wirklichen Einzug auf Schackenborg noch für die Reederei A. P. Møller in Hongkong, und da traf ihn die Liebe, als er die spätere Prinzessin Alexandra über die Arbeit kennenlernte.

1995 heiratete das neue dänische Traumpaar, das sich dann fest in Nordschleswig niederließ.

Das Paar bekam zwei Kinder, die Ehe verlief nicht lange glücklich, und 2004 wurde die Trennung offiziell bekannt gegeben.

Der Kronprinz nannte diese Zeit „den schwärzesten Abschnitt seines Lebens“. Joachim kümmerte sich weiter um seine beiden Söhne und fand auch eine neue Liebe in Prinzessin Marie, die er 2008 heiratete.

Joachim bezeichnete Marie als großes Glück und Liebe seines Lebens. Das Paar hat zwei Kinder bekommen,  Henrik und die Jüngste, Athena, die 2012 geboren wurde.

Abschied vom Leben auf dem Gut

Der nächste Wendepunkt im Leben des Prinzen war, als er 2014 verkündete, das Schloss Schackenborg verkaufen zu wollen. Es wurde von einer Stifung übernommen, und Joachim zog mitsamt Familie in den Norden von Kopenhagen.

Er ist weiterhin Reservist in der Garde und mit diversen repräsentativen Aufgaben beschäftigt. In diesem Spätsommer wird Prinz Joachim eine einjährige Führungsausbildung an einer Militärschule in Paris beginnen.

„Die Weiterbildung in Paris ergänzt Joachims jetzige Arbeit in der dänischen Armee, wo er seit 2015 als besonderer Sachverständiger des Armeechefs tätig ist“, teilt der Hof mit. 

Joachim wohnt in dem einen Jahr nicht allein in Paris, sondern die Familie begleitet ihn dahin.

Der Artikel basiert auf offiziellen Mitteilungen des Hofes, des Schlosses Schackenburg und auf einer aktuellen Veröffentlichung der Nachrichtenagentur Ritzau.

Die Prinzenfamilie: Joachim, Marie und Kinder, hier fotografiert 2013 auf Schloss Gravenstein. Foto: Ritzau/Scanpix.
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Leitartikel

Siegfried Matlok
Siegfried Matlok Senior-Korrespondent
„Roulette Royal“