Kein Jubel in Böhlau

Windkraftanlagen bleiben auch mit dem Einfluss des Flugplatzes ein Problem

Windkraftanlagen bleiben auch mit dem Einfluss des Flugplatzes ein Problem

Windkraftanlagen bleiben auch mit dem Einfluss des Flugplatzes ein Problem

Böhlau/Bølå
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Åge Bräuner (r.) im (Streit-)Gespräch mit Apenrades Bürgermeister Thomas Andresen im August vergangenen Jahres, als Bräuner mehrere Folketingspolitiker bei sich zu Gast hatte, um auf das Problem mit den Windkraftanlagen auf dänischer und vor allem auf deutscher Seite aufmerksam zu machen. Foto: Kjeld Thomsen

Dass der Flughafen Weibek zusätzliche Windkraftanlagen nahe Grenze verhindern kann, ist für Bürger in Böhlau nur ein minimaler Gewinn.

Dass der Flughafen Weibek zusätzliche Windkraftanlagen nahe Grenze verhindern kann, ist für Bürger in Böhlau nur ein minimaler Gewinn.

Für ein wenig Aufsehen hat der Umstand gesorgt, dass der Flugplatz am Padborg Park deutsche Pläne für zusätzliche Windkraftanlagen im Kirchspiel Medelby  nahe Grenze  durchkreuzen kann. Wegen  der international geltenden 3,7-Kilometer-Flugsicherheitszone wird der Bürgerwindpark auf deutscher Seite  offensichtlich einen anderen Standort suchen müssen.  Grund zum Jubeln ist das für  betroffene Bürger in Böhlau nicht. Hier ist der Einfluss des Flughafens eigentlich nur eine Randnotiz.

„Es ändert ja nichts daran, dass hier schon Windkrafträder stehen – 17 deutsche und 16 dänische – und dass sie wohl kaum umziehen werden“, so Åge Bräuner, der in Böhlau direkt zu den Anlagen beidseits der Grenze lebt und mit anderen Anrainern seit Jahren gegen die Anhäufung von großen Anlagen quasi vor seiner Haustür kämpft.

Laut einer Berechnung der Kommune Apenrade überschreitet die Summe der über 30 Anlagen bei Böhlau den zulässigen Geräuschpegel. „Das Problem ist, dass der eine Teil der Anlagen auf dänischer und der andere auf deutscher Seite liegt und dass es in beiden Ländern andere Bestimmungen gibt“, so Bräuner zur vertrackten Ausgangslage.

International kontra national

Bei solchen Windkraftplänen im grenznahen Raum  sind EU-Länder angehalten, nach der sogenannten Espoo-Konvention zu verfahren. Das heißt, dass  Behörden und die Öffentlichkeit des Nachbarlandes bei der Umweltverträglichkeitsprüfung beteiligt werden müssen, wenn mit größeren Auswirkungen gerechnet werden muss. Hier ist laut Bräuner viel schief gelaufen. Der schlechte Informationsfluss ist da nur ein Kritikpunkt. Nach seiner Ansicht hätte es zu den Anlagen auf deutscher Seite nicht kommen dürfen. Die dänische Naturbehörde hätte das gesamte Verfahren anders angehen und explizit auf die Problematik aufmerksam machen müssen. Die Windkraftanlagen auf dänischer Seite standen zuerst.

Warten auf Antwort der Behörde

„Ich habe mich an den Ombudsmann gewandt und auch an die EU – an das Büro  von Christel Schaldemose (dänische Europaparlamentarierin der
Sozialdemokraten, red. Anm.). Die Naturbehörde ist daraufhin angewiesen worden, den Sachverhalt zu erklären. Das Schreiben soll in dieser Woche
zugeschickt werden“, so Bräuner. Er hoffe, dass die Antwort Anhalts-punkte gibt, um gegen die bestehen-den Windkraftanlagen rechtlich vorzugehen.

Es laufe letzten Endes auf eine Entschädigung hinaus. „Entfernen wird man die vielen Anlagen sicherlich nicht, und auch das Dämpfen wird kaum realisierbar sein“, so Åge Bräuner. „Ein angemessener Preis für Haus und Grundstück, um woanders etwas Neues finden zu können. Mehr werden wir wohl nicht erreichen können. Das setzt allerdings voraus, dass Bräuner und Nachbarn Recht bekommen. Bis das geklärt ist, kann noch viel Zeit vergehen.

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