Sichtung auf dem Feld

Wildschweinhorde läuft bei Holebüll durchs Bild

Wildschweinhorde läuft bei Holebüll durchs Bild

Wildschweinhorde läuft bei Holebüll durchs Bild

Westerbek/Vesterbæk
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Dunkle Wildschweine wie diese wurden auf dem Feld gesichtet Foto: dpa

Auf einem Feld in Øster Gejl ist offensichtlich eine neue Rotte Wildschweine gefilmt worden. Experten und der angrenzende Schweinezüchter sehen allerdings keinen Grund zur Panik.

Das dürfte die Angst vor Wildschweinen neu schüren und Zaun-Befürworter werden sich in Verbindung mit der gefürchteten afrikanischen Schweinepest bestätigt sehen: Bei Øster Gejl nahe Holebüll ist vergangene Woche am helllichten Tag aus einem Trecker heraus eine größere Gruppe Wildschweine gefilmt worden, als diese über ein Feld in Richtung eines Waldstücks lief. Die Filmsequenz  hat bereits im Internet die Runde gemacht. 

Man sieht große und kleine Exemplare der gefürchteten Borstentiere. Es sind um die 20 Wildschweine, die im Video vorbeirennen.

Überraschende Gruppe

Es sei bekannt, dass sich Wildschweine einzeln und in zum Teil kleinen Gruppen im Einzugsgebiet von Torp bei Apenrade bis zur Grenze aufhalten.  Die gefilmte, verhältnismäßig große Gruppe mit sehr dunklen Tieren habe aber überrascht, so Wildexperte Klaus Sloth von der Naturbehörde Nordschleswig.

„Wildschweine befinden sich hier meist östlich der Autobahn. Die Maisernte und die generell guten Futterbedingungen werden diese neue Gruppe angelockt haben“, so die Einschätzung von Sloth.

Die Vorschriften für die Wildschweinjagd sind vor geraumer Zeit gelockert worden, um den scheuen Tieren zu Leibe rücken zu können. Unter anderem darf mit Futterstellen angelockt werden.

„Das wird aber frühestens im ersten Winterhalbjahr etwas bringen, denn das Futterangebot ist im Augenblick einfach zu groß“, sagt der Experte.  

Zaun könnte sie auf dem Weg nach Süden behindern

Für seine Behörde und für  hiesige Jäger stellt sich die Frage, ob die Rotte bei abnehmendem Nahrungsangebot  nach Süden über die Grenze nach Deutschland  ziehen oder hierbleiben wird. Den Wildschweinen könnte auf den Weg in Richtung Süden der Zaun in die Quere kommen, den der dänische Staat an der Grenze demnächst errichten möchte, um das Einwandern von Wildschweinen zu verhindern.

Die Wildschweine liefen nur rund zehn Kilometer Luftlinie vom Schweinezuchtbetrieb von Claus Bruun Jørgensen bei Baistrup herum. In Panik verfalle er deswegen nicht,  ein ungutes Gefühl sei es aber schon, so Jørgensen, der das Video umgehend zugeschickt bekam.  

„Zum Glück hielten sich die Schweine östlich der Autobahn auf. Beunruhigend ist, dass es sich offenbar um eine neue Rotte handelt. Die Tiere sind sehr dunkel“, so der Schweinezüchter.

Keine Panik

Er ist selbst Jäger, werde sich nun aber nicht verstärkt auf die Lauer legen, zumal die Wildschweine östlich der Autobahn gefilmt worden waren. 

„Jäger in dieser Gegend werden ihr Glück jetzt aber vielleicht mehr versuchen. Es wird jedoch schwierig. Die Wildschweine sind sehr schlau“, so Claus Jørgensen.

Dass die nachtaktiven Tiere am helllichten Tag über das Feld liefen, muss ein Zufall gewesen sein. „Die scheinen von irgend etwas aufgeschreckt worden zu sein. Eigentlich trifft man sie so nie an“, so Jørgensen, der einen Zaun an der Grenze befürwortet, auch wenn die Gefahr einer Verbreitung der Schweinepest damit nicht allein gebannt werden kann.

„Besser, als gar nichts zu unternehmen. Die Lücken, die an Straßen und Wasserläufen vorgesehen sind, könnten nachträglich ja schnell verriegelt werden, sollte es zu einem Ausbruch in Deutschland kommen. Aber daran möchte man gar nicht denken“, so Jørgensen.

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