Illegaler Hundehandel

Welpenverkauf aus dem Kofferraum – auch Dänen kauften

Welpenverkauf aus dem Kofferraum – auch Dänen kauften

Welpenverkauf aus dem Kofferraum – auch Dänen kauften

Flensburg/Pattburg
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Im polnischen Fahrzeug befanden sich etliche Transportboxen mit Hunden, die in Flensburg offensichtlich neue Besitzer finden sollten. Foto: Polizei.de

Die Polizei entlarvte in Flensburg einen mutmaßlich illegalen Hundeverkauf. Der 34-jährige Händler aus Polen konnte weder Hundepapiere noch Gewerbekarte vorlegen. Zu den Kunden zählte auch ein Paar aus Dänemark. Ihren Welpen mussten sie dalassen.

Immer wieder kommt es vor, dass illegale Welpenhändler die Grenze zu Dänemark passieren oder sich ins hiesige Grenzland begeben, um dort Hunde weit unter dem üblichen Marktwert zu verkaufen. Angeboten werden sie meist über das Internet.

Es sind in der Regel Welpen, die nicht geimpft sind, für die es keine Papiere gibt und die meist unter verheerenden Bedingungen in Richtung Norden transportiert werden. Die Herkunft ist oft Osteuropa.

Einen illegalen Welpenverkauf hat die Polizei in Flensburg in der Nacht zu Donnerstag aufdecken können.

Es gab Hinweise, dass in der Harrisleer Straße offenbar Welpen an einem Fahrzeug mit polnischer Zulassung verkauft wurden.

Wie es der Zufall wollte, hatte gerade ein Paar aus Dänemark einen Welpen ins eigene Auto gebracht, als eine Streife vor Ort eintraf.

Laut Sandra Otte von der Pressestelle der Polizei in Flensburg liefen die Verkaufsaktivitäten gegen 1.30 Uhr auf einem Gelände bei einer Tankstelle ab, woraufhin sich Mitarbeiter bei der Polizei meldeten.

Ausgebaute Rückbank

Bei der Kontrolle des polnischen Fahrzeugs fanden die Beamten in dem Opel Zafira, bei dem die Rückbank ausgebaut war, diverse Boxen, in denen sich acht junge Hunde und eine Katze befanden.

Nach Angaben der Flensburger Polizei waren einige Hundeboxen bereits leer. Teilweise hatten die Welpen so wenig Platz, dass sie übereinander stehen mussten.

In Flensburg wurden Hunde aus dem Kofferraum eines polnischen Fahrzeugs an Käufer herausgegeben. Foto: Polizei.de

Sowohl die Hundeboxen als auch die Katzenbox waren durch Kot und Urin stark verunreinigt.

Ansonsten wirkten die Welpen zutraulich, wobei einige einen sedierten Eindruck machten. Ein Mopswelpe hatte stark vereiterte Augen.

Die Tiere erhielten vor Ort Wasser. Laut Polizei waren sie offensichtlich sehr durstig.

Gemeinsam mit Beamten des Zolls und der Bundespolizei wurde der Sachverhalt weiterbearbeitet.

Keinerlei Papiere

Der 34-jährige Fahrer des Opels konnte weder ordnungsgemäße Eigentumsnachweise für die Tiere noch Impfausweise oder weitere erforderliche Dokumente vorweisen. Einen Gewerbeschein hatte er ebenfalls nicht.

Das Tierheim Flensburg wurde hinzugezogen, und die Tiere – auch der bereits ins dänische Fahrzeug gebrachte Welpe – kamen ins Tierheim.

Dort werden sie in den kommenden Tagen einem Tierarzt vorgestellt. Außerdem wird das Veterinäramt hinzugezogen.

Die Herkunft und der Gesundheitszustand der Tiere müssen geprüft werden. Alle Tiere werden im Tierheim vorerst in Quarantäne untergebracht.

Konsequenzen noch unklar

Die Pole durfte weiterziehen. Was er an Konsequenzen zu erwarten hat, sei noch offen. „Er gab an, dass er nur Kurier war“, so Sandra Otte.

Tierschutzorganisationen monieren schon seit Jahren, dass die Strafen für derartigen Welpenverkauf zu milde sind. Die Händler kommen meist mit Ordnungsstrafen davon. Ob der Mann letztendlich in seinem Heimatland auch Hunde züchtet und sie auf illegale Weise mit Verstoß gegen das Tierschutzgesetz im Ausland anbietet, gelte es zu prüfen.

Es werde dabei vermutlich ein Austausch zwischen dem deutschen Zoll, der Bundespolizei und den polnischen Behörden geben.

Für die dänischen Käufer werde es vermutlich keine polizeilichen Konsequenzen haben, so die Polizeisprecherin.

Bei Feststellung von Transportfahrzeugen, in denen Hundewelpen transportiert werden und diese augenscheinlich verkauft werden, sollte in jedem Falle die Polizei informiert werden, da nur dann sichergestellt werden kann, dass gültige Transportvorschriften sowie tierschutzrechtliche Vorgaben eingehalten und auch illegale Einfuhr und Handel mit Hundewelpen unterbunden werden, so die Mitteilung der Polizei in Flensburg.

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