Ringreiten

Über Renz fielen sogar zwei Dannebrogs vom Himmel

Über Renz fielen sogar zwei Dannebrogs vom Himmel

Über Renz fielen sogar zwei Dannebrogs vom Himmel

Renz/Rens
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Der Probespringer landete direkt am Straßenrand in einer Zuschauergruppe. Foto: Karin Riggelsen

Veranstalter sind sehr zufrieden: Spektakulärer Auftakt des Ringreitens wurde von mindestens 300 Personen vom Erdboden aus verfolgt

Ziemlich genau 800 Jahre, nachdem der Legende nach der Dannebrog während der Schlacht von Lyndanisse im heutigen Estland vom Himmel fiel und dem Dänenkönig Waldemar II. dadurch zum Sieg verhalf, kam in Renz eine etwa 100 Quadratmeter große Flagge vom Himmel – in Begleitung eines Fallschirmspringers.

Mit ganz vielen Aaaaahs und Ooooohs aus geschätzten 300 Kehlen wurde am Sonnabend in Renz der Weg des Dannebrogs aus den Wolken in das Roggenfeld am Ortsrand begleitet. Auch wenn nur eine Punktlandung hundertprozentig gelang, wurde dennoch allen Fallschirmspringern vom Odenseer Fallschirmklub mit großem Beifall für die Aktion Respekt gezollt.

Wind verlangte Fallschrimspringern ganzes Können ab

Dieser Beifall war verdient. Am Boden wehte ein laues Lüftchen, aber in 300 Metern Höhe herrschte schwerer, böiger Wind, der den Fallschirmspringern ihr ganzes Können abverlangte.

„Ich hatte so meine Befürchtungen, als der Wind sich am Sonnabendmorgen drehte und aus dem Süden kam. Erst als ich vom Flugplatz in Westerbek  von den Fallschirmspringern grünes Licht bekam, war ich beruhigt“, sagt Ruth Christensen, Vorsitzendes des Museums in Renz. Das Museum war in Zusammenarbeit mit dem örtlichen Ringreiterverein Veranstalter des besonderen Events.

Museumsvorsitzende Christensen und Ringreitervorsitzende Anja Frederiksen sind sich einig: Die Dannebrog-Aktion vom Sonnabend war noch spektakulärer und fantastischer, als es sich die beiden Damen vorgestellt hatten, als sie vor Monaten mit der Planung dieses besonderen Events anfingen.

Den Fallschirmspringern gelang es sogar, die Veranstalter zu überraschen. Es kam nämlich nicht nur der „bestellte“ 100 Quadratmeter großer Dannebrog vom  Himmel nieder, sondern davor noch ein kleinerer.  „Ich dachte noch: Tja, die werden sicherlich umdisponiert haben, weil der Wind dann doch ungünstig stand“, erzählt Ruth Christensen. Sie wäre auch nicht enttäuscht gewesen, wenn es sich so verhalten hätte.

Aber wenige Minuten später erspähten ihre und die vielen anderen gen Himmel gerichteten Augen einen weiteren Fallschirmspringer mit der gigantischen Fahne über dem Ort. Aus Sicherheitsgründen landete dieser Springer  in einem Roggenfeld neben dem Ortsschild. Aufgrund der ungünstigen Windverhältnisse war es den Springern nicht möglich, sanft gen Boden zu segeln, sondern mussten recht abrupt landen.

Der Dannebrog landete in Renz. Foto: Karin Riggelsen

Probespringer ließ Zuschauer zur Seite springen

Wie gefährlich es für die Fallschirmspringer und für das Publikum hätte werden  können, zeigte die  Landung eines Probespringers. Um ihm auszuweichen, mussten einige Zuschauer zur Seite springen. Eine Dame  fiel sogar hin, richtete sich aber schnell wieder auf und klopfte sich den Staub von der Hose: Es war nichts passiert.

In verschiedenen Medien und Plattformen hatten die Veranstalter auf die Aktion aufmerksam gemacht: Die Arbeit hat sich gelohnt.  Am Ortsteingang von Renz hatten sich um die 300 Leute versammelt. „Viele Renzer mussten ja gar nicht erst dorthin kommen, sondern konnten die Aktion aus dem eigenen Garten mitbekommen, aber es waren viele Auswärtige da“, erzählt Ruth Christensen. Ihre eigene Tante war nicht zuletzt deshalb just zu diesem Zeitpunkt aus Kopenhagen zu Besuch in Renz.

In Renz weiß man sich zu helfen

Ein wenig schmunzeln muss die Museumsvorsitzende, weil mehrere dieser Auswärtigen anschließend nach einem Frühstücksrestaurant in der Nähe fragten. Das gibt es in Renz leider nicht.  Ruth Christensens  Mann hatte die Gäste ans Museum in Renz verwiesen, vorher aber schnell noch seine Frau verständigt, die wiederum ihre Helferinnen informierte.

Das Museum sorgt traditionell für den Kaffee beim Ringreiterfest, weshalb dort schon in der Küche gezaubert wurde. „Die Damen haben schnell ein paar selbst- gebackene Brötchen aus der Gefriertruhe geholt und aufgetaut. So konnte auch dem Frühstückswunsch entsprochen werden“, erzählt Ruth Christensen. In Renz weiß man sich zu helfen.

Ein Radiointerview brachte die Idee

Die Idee zu der Dannebrog-Aktion kam vom stellvertretenden Museumsvorsitzenden Jan P. Jessen, als er während einer Autofahrt zufälligerweise ein Radiointerview mit dem Vorsitzenden des Odenseer Fallschirmklubs hörte. „Ich fuhr gleich rechts ran und rief ihn direkt an“, erzählt Jessen.  
Der Vorsitzende des Fallschirmklubs war seinerseits sofort von der Idee begeistert. Ihm gefiel besonders die Tatsache, dass die Aktion  gegebenenfalls auf einem kleinen Dorf und nicht in einer großen Stadt stattfinden sollte. 

Die Frauen setzten sich durch

Jessen musste auch nicht anschließend bei seinen Kollegen im Renzer Museumsvorstand großartig Überzeugungsarbeit leisten.  „Ich  weiß, dass Jessen  einen Termin näher am 15. Juni anvisiert hatte, aber  ich habe mich durchgesetzt“, verrät Ruth Christensen lachend. Sie fand, der Dannebrog sollte in Verbindung mit dem Dorfringreiten vom Himmel fallen und nicht am eigentlichen Waldemarstag, an dem der Legende nach die Flagge vom Himmel fiel.
 So wurde es dann, zumal die Vorsitzende des Ringreitervereins auch begeistert von der Idee war. Ein Vorteil: Man konnte sich die Kosten so auch teilen.  „Die Aktion war ein gutes Omen für unser Ringreiterfest. Erst als die Sieger gekürt worden waren, fing es zu tröpfeln an“,  sagt Anja Frederiksen.

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