Vogelgrippe

„Die Tiere tun mir so leid“ – Hühner stehen immer noch unter Hausarrest

Hühner stehen immer noch unter Hausarrest

Hühner stehen immer noch unter Hausarrest

Stemmilt/Stemmild
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Hühner dürfen wegen der Vogelgrippe zurzeit nicht nach draußen. Foto: Karin Riggelsen

Auf dem ökologischen Legehennen-Betrieb in Stemmilt haben 12.000 Hühner normalerweise freien Ausgang. Aufgrund der Vogelgrippe und der Ansteckungsgefahr durch andere Vögel müssen alle Hühner aber seit geraumer Zeit drinnen bleiben. Das stellt Betreiberin Karin Petersen vor Herausforderungen.

Die Lage schien sich gerade etwas zu entspannen.

Geflügelzuchtbetriebe und Eierproduzenten in Dänemark fieberten dem Ende einer Stellpflicht entgegen, die wegen er europaweit grassierenden Vogelgrippe Ende vergangenen Jahres angeordnet worden war, da trudelte die nächste Hiobsbotschaft der Lebensmittelbehörde ein.

Die Gefahr ist immer noch nicht gebannt!

„Wir hatten uns alle schon Hoffnung gemacht, dass Hühner bald wieder hinaus können, da  kam am vergangenen Freitag eine neue Mail der Lebensmittelbehörde“, so Karin Petersen, die in Stemmilt einen ökologischen, biodynamischen Legehennen-Betrieb mit 12.000 Hühnern führt. Das Ende der Stallpflicht ist aus Sicherheitsgründen noch nicht in Sicht.

 

Wie auf diesem Archivfoto, würde Karin Petersen ihren Hühnern am liebsten draußen begegnen. Wegen der Stallpflicht ist das im Moment aber nicht möglich. Foto: Karin Riggelsen

 

Seit Ende des vergangenen Jahres müssen die Hühner in Stemmilt wie im gesamten Land eine Ausgangssperre über sich ergehen lassen, um eine Ansteckung durch infizierte wilde Vögel zu vermeiden.

Gefährliche Virusvarianten

Die mittlerweile in vielen Ländern auftretenden Virusvarianten der Vogelgrippe lösen eine hohe Sterblichkeit bei Vögeln aus.

Ist ein Zuchtbetrieb betroffen, müssen alle Tiere gekeult werden. In Dänemark hat es laut Lebensmittelbehörde bei der aktuellen Vogelgrippe vier Fälle gegeben.

Die Stallpflicht habe sich bislang zum Glück nicht auf die Eierproduktion in ihrem Betrieb ausgewirkt, so Karin Petersen.

Ungünstig sei die Situation dennoch, zeichnet einen ökologischen Legehennen-Betrieb doch gerade aus, dass die Hühner sich frei im Außenbereich bewegen können. Das fällt seit geraumer Zeit weg.

„Die Tiere tun mir so leid. Sie sind es nicht gewohnt, nur drinnen sein zu müssen, und das stresst sie“, so die Stemmilterin.

Die Hühner von Karin Petersen müssen sich seit geraumer Zeit im Stall aufhalten. Foto: DN (Archiv)

Die Stall- bzw. Abschirmpflicht bedeute mehr Arbeit. „Wir bemühen uns, die Hühner zu beschäftigen und abzulenken, damit weniger Stress aufgebaut wird. Wir streuen extra Korn und extra Muschelkalk, damit die Tiere etwas zu tun haben, und wir schauen öfter mal zu ihnen hinein“, berichtet Karin Petersen.

Den Hühnern soll nach Möglichkeit nicht die Decke auf den Kopf fallen.

Geflügelhalter und Züchter können alternativ Netze über Außengehege spannen, um Wildvögel fernzuhalten. Die Tiere könnten sich dann draußen aufhalten.

 „Das ist bei so einem großen Außengelände wie bei uns aber nicht machbar", so Petersen.

Glück im Unglück ist das momentane Winterwetter mit Minusgraden. „Dadurch wären die Hühner ohnehin viel mehr drinnen. Schlimmer wäre es, wenn sie bei gutem Wetter nicht herauskönnen“, erzählt die Eierproduzentin.

Karin Petersen ist zurzeit besonders bemüht, den Hühner Zerstreuung zu bieten. Foto: Karin Riggelsen

Ein wenig hätten sich die Tiere an den Hausarrest gewöhnt, und bei der Kälte trägt das Aufeinanderhocken zu angenehmen Temperaturen im Stall bei.

„Im Stall herrschen 18 Grad, für die die Hühner ganz allein sorgen“, erwähnt Karin Petersen einen kleinen positiven Nebeneffekt der momentanen Stallpflicht.

Es soll in den nächsten Tagen aber wärmer werden, und der Frühling steht vor der Tür. Da darf die Stallpflicht allmählich gern aufgehoben sein.

Entscheidend dafür ist jedoch, dass die Verbreitung der Vogelgrippe über Zugvögel abnimmt bzw. aufhört.

„Man muss die Entwicklung abwarten“, so Karin Petersen.

Wir bemühen uns, die Hühner zu beschäftigen und abzulenken, damit weniger Stress aufgebaut wird.

Karin Petersen
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