Geschichte

Stein am Wegesrand erinnert an einstige Richtstätte

Stein am Wegesrand erinnert an einstige Richtstätte

Stein am Wegesrand erinnert an einstige Richtstätte

Bredewatt/Bredevad
Zuletzt aktualisiert um:
Ein Stein mit altertümlicher Aufschrift „Slux Herrets Rette Sted“ erinnert bei Bredewatt an den einstigen Hinrichtungsplatz der Schluxharde. Foto: Volker Heesch

Bei Bredewatt wurden bis ins 18. Jahrhundert Todesurteile an Bewohnern der Schluxharde vollstreckt. Eine Giftmörderin soll im Bereich des Steins vergraben worden sein.

Wer von Tondern/Tønder aus die Landstraße nach Bredewatt befährt, gelangt einige hundert Meter vor dem kleinen Dorf in ein Waldgebiet, an dem zur rechten Hand ein Stein mit der Aufschrift „Slux Herrets Rette Sted“zu sehen ist, in Nachbarschaft zu einem Halteplatz für Autos.

Ortskundige erzählen gruselige Geschichte

Martin Christiansen, der nicht weit von der Stelle beheimatet ist, berichtet dem „Nordschleswiger“, dass der Stein an die Hinrichtungsstätte der Schluxharde erinnert. Er erinnert sich, dass berichtet wurde, dass dort zuletzt die Frau eines Schmiedes aus Bredewatt nach einem Todesurteil ihr Leben lassen musste.

Man findet auf der Internetseite „dengang.dk“ etwas mehr Information über die Hinrichtung, die Teil einer Wandergeschichte sei. Die Frau soll den Ehemann, den Bredewatter Schmied, mit Rattengift ins Jenseits befördert haben. Der Scharfrichter habe ihren Kopf mit einer Axt vom übrigen Körper getrennt.

Begraben unter dem Galgen

„Sie wurde unterhalb des Galgens an der Seite ihrs Vetters Jes begraben, der in der Bredewatter Mühle einen Mordbrand begangen haben soll. Allerdings habe sich dieser selbst durch Erhängen getötet, bevor er vor Gericht gestellt werden konnte. Es solle zwei Vertiefungen an der Richtstätte geben, die die Grabstätten der beiden genannten Personen sichtbar machten.

Das preußische Messtischblatt von 1880 zeigt, dass die Landschaft westlich von Bredewatt damals noch von Heiden und Mooren geprägt war. Einige hundert Meter vor der Brücke über den Lundbek steht der Stein am Ort des früheren Galgens. Foto: Volker Heesch

 

Die Justiz bediente sich nicht nur bei der Urteilsverstreckung grausamer Methoden. Auch bei der Rechtsfindung ging man nicht zimperlich vor, denn erst der Reformator Struensee schaffte 1771 in Dänemark die Folter ab.  Nur für kurze Zeit, denn nach dessen Sturz als Regierungschef wurde die „scharfe examination“ wieder eingeführt, um erst 1837 in Dänemark aus der Strafjustiz gestrichen zu werden. Die Schluxharde gehörte im 18. Jahrhundert zum Amt Tondern, das zunächst zu den Besitztümern Herzog Hans und nach dessen Tod zum Bereich des Herzogtums Schleswig-Gottorf zählte, und dann bis 1864 als Teil des Herzogtums Schleswig Teil des dänischen Gesamtstaates war. Um Bredewatt, der Name enthält den Hinweis auf die Furten (Watstellen), an denen der Lundbek und die Söderup Au überquert werden konnten, bevor diese Wasserläufe sich zur Schluxau verinigen. Hinter dem Zusammenfluss lag die Mühle, in der sich wohl der Mordbrand ereignet hat. Auf alten Karten sieht man, dass im Bereich des heutigen Waldes neben dem Richtplatz sich in früheren Zeiten große Heiden und Moore erstreckten. Martin Christiansen berichtet, dass einst große Dampfpflüge im Bereich der heutigen Waldgebiete im Einsatz waren. Wahrscheinlich wurde mit Tiefpflügen die Ortsteinschichten mit eisenhaltigen Verbindungen aufgebrochen, die zuvor eine landwirtschaftliche Nutzung unmöglich machten.

 

Mehr lesen